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Alec:

„Wie konntet ihr mir das verheimlichen?!"

Sobald ich nachhause gekommen war, war ich ins Wohnzimmer gestürmt. Ich traf meine Eltern dort an und ja, ich schrie.

„Alec", hauchte meine Mum, als sie mein vermutlich noch verweintes Gesicht sah. „Was ist los, Schatz?"

„Wieso habt ihr mir nicht gesagt, dass Dave schon ein halbes Jahr aus dem Entzug raus ist? Ihr habt mich monatelang belogen"

Mum setzte zu einer Rechtfertigung an, aber Dad durchschnitt ihr das Wort.

„Setz dich, Alexej"

Ich schluckte.

Wenn er in diesem Ton mit mir sprach, war klar, dass ich mich nach diesem Gespräch alles andere als gut fühlen würde.

„Ernstens" Er richtete sich in seinem Sessel etwas auf und schaute mich streng an. „Hast du uns nicht anzuschreien. Nur, weil du jetzt erwachsen bist, gelten da keine anderen Regeln. Wir sind deine Eltern und du hast uns zu respektieren. Hast du das verstanden?"

Ich nickte schnell. „Natürlich. Tut mir leid"

Dad nickte ab und ging zu seinem nächsten Punkt über. „Zweitens haben wir dir nichts erzählt, weil David das nicht wollte. Wenn du jemandem die Schuld geben möchtest, dann doch bitte ihm."

Wieder nickte ich, diesmal verhaltener und schaute auf den Boden.

„Schau mich an, Alexej, ich bin noch nicht mit dir fertig"

Ich schluckte und sah ihn wieder an. 

Mit den Jahren hatte ich gelernt, dass es nur besser für mich war, seine Blicke ebenso eindringlich zu erwidern, dann wurde der Anpfiff nicht ganz so schlimm.

„Drittens." Er stellte sein Whiskey Glas auf dem Couchtisch ab und schaute mich autoritär an. „Will ich, dass du daran denkst, was wir über David besprochen haben. Du hattest nur drei Tage Kontakt mit ihm und schon hast begonnen, uns zu belügen, Geheimnisse zu haben und bist sogar im Gefängnis gesessen. Erinnre dich bitte daran, wer du bist, wo deine Zukunft liegt und wer er ist und wo seine Zukunft liegt. Such dir deine Freunde genau aus"

Obwohl ich nicht wollte, konnte ich nicht anders als zustimmend zu nicken.

 Ich stand schon wieder kurz von dem Ausbruch meiner Tränen.

Fragt mich nicht, warum ich heute so nah am Wasser gebaut war. Vielleicht lag es an dieser verdammten Melancholie der Hochzeit. Oder einfach an meinem gebrochenen Herzen, wer wusste das schon.

„Wo ist Amy?", fragte ich, um das Thema in eine angenehmere Richtung zu wechseln.

„Die ist noch bei Leo. Seine Mama bringt sie in etwa einer Stunde zurück"

Ich nickte verstehend. „Darf ich sie abholen und noch ein bisschen mit ihr in den Park?"

„Klar", meinte Mum. „Aber sei um spätestens Sechs wieder zuhause und dreh sie bitte nicht so sehr auf, sonst darfst du schauen, wie du sie ins Bett bekommst"

Ich begann zu schmunzeln und nickte, während ich aufstand. „Ich mach das schon"

Ich ging schnell in mein Zimmer, achtete aber darauf, beim Treppen laufen keinen Krach zu machen, weil mein Dad dann wieder einen Grund hätte, sich zu beschweren.

Ich schälte mich aus meinem Anzug, wechselte ihn gegen eine Jeans, ein Shirt und meine Jeansjacke, schnappte mir meinen Geldbeutel und ging wieder runter.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt