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Alec:

„Danke nochmal für deine Hilfe." Dankbar lächle ich Ken an, als ich ihm sein Bier hinstelle.

„Hei, kein Problem Mann" Er winkt ab. „Zwar bin ich euch echt böse, weil ihr mich verlasst, aber ich schätze früher oder später hätte es eh so kommen müssen." Betrübt schaut er drein, versucht aber die gute Laune beizubehalten.

Dave ist schon ganz genervt von Kens Sentimentalität, während ich eher Mitleid mit ihm habe und ihn von der Seite fest drücke. „Du weißt, dass es so das Beste für die Kinder ist..."

„Schon. Aber ich bin auch euer Kind", schmollend trinkt er einen Schluck von seinem Bier.

„Dir ist aber klar, dass du älter bist als Alec oder? Außerdem kannst du froh sein, dass ich die Wohnung weiter für dich laufen lasse" Dave schaut Ken so an, als gebe er jetzt besser Ruhe bevor er die Wohnung doch noch kündigt.

Ken schnaubt leicht. „Ohne Isak müsste ich auch da raus, tu nicht so sozial"

Ich weiß, wie das jetzt alles klingt. Ja, Dave, Amy, Lyam und ich sind aus unserer gemeinsamen Wohnung mit Ken ausgezogen und wieder in mein Elternhaus zurück. Dafür zieht mein Dad in die Wohnung zu Ken und Dave bezahlt sie weiterhin. Nur um die Lebensmittel, Strom und Wasser müssen die beiden sich selbst kümmern, aber das werden sie ja wohl hinbekommen.

„Wie könnt ihr mir das antun?!"

Während des Umzugs dachte ich noch, Ken kommt ganz gut damit klar. Natürlich hat er gejammert, aber es hat sich in Grenzen gehalten, aber jetzt, wo alles fertig ist und wir hierbleiben werden, während er zurück muss in die Wohnung, wo ab sofort auch mein Dad wohnt, gehen die Vorwürfe los.

„Ken", seufze ich. „Bitte, du hast doch das ganze Drama mitbekommen. Außerdem wohnen wir ja nur 20 Minuten entfernt und du kannst jederzeit hierher kommen..."

„Wieso darf ich nicht einfach auch hier einziehen?", schmollt er.

„Weil du nicht unser Kind bist", erklärt Dave ihm, spricht dabei aber im Amy-hat-was-angestellt-und-muss-zurechtgewiesen-werden-Ton.

„Dafür kann ich doch nichts!" Ken schaut verzweifelt von Dave zu mir.

Beruhigend streiche ich über seinen Kopf, weil ihn das immer sehr beruhigt. Ich kenne ihn gut, denn es braucht nur 5 Streicheleinheiten da lässt er den Kopf schon gezähmt auf meine Schulter sinken und schmollt da hin.

Dave schaut mich an, mit einem Blick, der wohl heißen soll: „Schmeiß ihn endlich raus!", aber ich erwidere mit: „Jetzt sei mal nicht so herzlos"

An sich hat es bei uns in der WG echt gut funktioniert, Ken war eine große Hilfe und eigentlich war alles mal gut, nur mein Dad hat Probleme gemacht. Seit Mums Tod kommt er einfach nicht mehr vom Alkohol los und baut eine Scheiße nach der anderen. Die Nacht vor einem Jahr, in der ich beschlossen habe, dass Lyam bei Dave und mir aufwachsen wird, war die Nacht, in der er den Kleinen ganz alleine hiergelassen hat, um im nächstbesten Schwulenclub feiern zu gehen. Wenn Ken ihn nicht gesehen und nachhause gebracht hätte, wer weiß, was da zum einen mit ihm und zum anderen mit Lyam passiert wäre.

Sowas ist immer wieder vorgekommen, nur, dass er Lyam jetzt nicht mehr in Gefahr bringen kann, dafür eher sich selbst. Einmal hatte er eine Alkoholvergiftung und lag im Krankenhaus, einmal hat die Küche gebrannt, weil er sich nachts was kochen wollte und dann völlig betrunken auf dem Küchenfußboden eingeschlafen ist. Die Küche ist damals fast in die Luft geflogen, hätte der Rauchmelder nicht automatisch die Feuerwehr alarmiert, die dann schlimmeres verhindert hat.

Meinen Dad weiterhin alleine wohnen zu lassen, ist wie ihm eine Freikarte zu geben noch mehr Scheiße zu bauen, daher ist es Kens neuer Auftrag, auf meinen Dad aufzupassen. Dad denkt, Dave und ich wollten den Wohnungswechsel, weil es in der Wohnung zu eng wurde. Das ist zwar auch ein Grund, aber eher ein nebensächlicher. Seit Lyam bei uns lebt, schläft er bei Dave und mir im Bett. Wir haben ihm zwar sobald wir konnten ein Babybett gekauft, aber selbst wenn er uns von da aus gesehen hat, hat er geschrien, sobald er unsere Wärme nicht mehr spüren konnte.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt