Kapitel 5

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Der nächste Tag kam und damit der Tag an dem mein Vater mich in die Schule begleitete. Das alleine wäre ja schon schlimm genug gewesen, aber, da er selbst auf die Arbeit musste, beschloss er, dass es zu lange dauern würde, wenn ich wie üblich nach unten kommen würde. Mit anderen Worten, mein Vater nahm mich auf den Arm und flog mich nach unten und das war wohl das peinlichste, was mir passieren konnte. Ich schloss während des gesamten Fluges die Augen, hatte wohl einen hoch roten Kopf und hoffte einfach nur, dass mich niemand sah. 
Als wir in der Schule waren sprach mein alter Herr mit der Lehrerin, dass er mit Mr. Shalby reden wollte und mich gerne dabei haben würde. Natürlich erzählte er das vor der ganzen Klasse, die schon bei den ersten Worten anfing belustigt zu tuscheln. Ich wollte einfach nur im Erdboden versinken und das am besten jetzt sofort. 
Meine Lehrerin stimmte zu, da in dieser Stunde wahrscheinlich sowieso erst einmal wieder über das Turnier gesprochen werden würde und mein Vater und ich zogen ab. 
Mr. Shalby war leicht zu finden, er hatte eine Stunde Mathematik in der Parallelklasse. Also noch ein paar Schüler die von dem ganzen aus erster Hand mitbekommen würde...als wäre dieser Tag nicht schon schlimm genug. 
Seufzend ließ ich auch das über mich ergehen, bis wir endlich zu dritt auf dem leeren Flur standen. 
"Also gut Mr. Storm, was haben Sie für ein Anliegen?", mein Trainer lehnte sich mit einer gekonnten Lässigkeit gegen die nächsten Wand und sah meinen Vater aufmerksam an. 
"Ich habe gehört, dass Sie meinen Sohn dazu ermutigt haben bei diesem Turnier mitzumachen", begann dieser und die Entrüstung in seiner Stimme war auch jetzt, wo er noch relativ ruhig war, nicht zu überhören.
"Ja, das stimmt, Ihr Sohn ist ein begnadeter Schwertkämpfer und er würde neue Leute kennen lernen, das muss doch auch in Ihrem Interesse sein"
"Es ist bestimmt nicht in meinem Interesse, dass sich mein Junge verletzt! Sie wissen ganz genau, dass er beeinträchtigt ist und da wollen Sie ihn auf Vampire und Werwölfe und der gleichen los lassen? Das ist absolut unverantwortlich!"
"Nun, wir verwenden bei diesem Turnier natürlich Schutzkleidung und Trainingswaffen, ihr Sohn würde nicht mehr als ein paar blaue Flecke davon tragen"
"Na und!? Blaue Flecke sind doch wohl schon schlimm genug. Außerdem, wollen Sie ihn etwa demütigen? Er ist doch nicht stark genug um auch nur eine Runde zu überstehen", die Stimme meines Vaters hatte sich mittlerweile erhoben und sein Gesicht glühte förmlich. Mr. Shalby wiederum blieb ganz ruhig, als hätte er diese Diskussion schon gewonnen. 
"Hören Sie, ihr Sohn ist alles andere als Schwach. Er mag nicht fliegen können, aber das können die anderen Rassen auch nicht und ich bin durchaus der Überzeugung, dass er ein oder zwei Runden gewinnen könnte. Er hat sehr viel Talent und arbeitet hart. Außerdem geht es ja nicht nur ums gewinnen. Sie müssen doch selbst wissen, dass es ihm hier schwer fällt Freunde zu finden wegen... seines Handicaps", mein Lehrer warf mir kurz einen Blick zu um sich zu vergewissern, dass er mich mit diesen Worten nicht getroffen hatte. Hatte er nicht, ich kannte diese Wahrheit schließlich selbst und wenn er meinen Vater so überzeugen konnte, war es mir egal was er sagte, "also, in dieser Gruppe die nächste Woche ankommen wird gibt es niemanden der fliegen kann. Stellen Sie sich doch einfach mal vor er würde dort Freunde finden, die ihn auch ohne Flügel annehmen"
Mein Vater öffnete ein paar mal den Mund und schloss ihn wieder. Ich sah ihm an, dass er zwar mit dem Gedanken kämpfte mich bei diesem Turnier teilhaben zu lassen, gleichzeitig aber auch die Chance, die Mr. Shalby ihm vor Augen hielt, deutlich vor sich sah. 
"Aber, die Verletzungsgefahr", stolperte schließlich noch ein letztes Mal aus seinem Mund. 
"Mr. Storm, ich verstehe Ihre Bedenken aber glauben Sie uns, wir wollen, dass dieses Event ohne größere Zwischenfälle von statten geht, wir haben alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen und eine Fee mit Heilungsfähigkeiten wird die ganze Zeit über bereit stehen um jede kleinste Wunde zu versorgen. Ihr Sohn wird völlig unversehrt nach Hause kommen und vor allem glücklich. Wollen Sie nicht, dass Ihr Sohn glücklich ist?"
Damit hatte er meinen Vater getroffen. "Doch", murmelte dieser kleinlaut, bevor er sich ein letztes Mal aufrichtete, "na gut, aber eines sage ich Ihnen, wenn mein Sohn irgend einen Schaden davon trägt werde ich Sie persönlich dafür verantwortlich machen und werde dafür sorgen, dass Sie nie wieder in die Nähe meines Sohnes kommen"
"Wenn es Ihnen damit besser geht", Mr. Shalby nickte. 
Mein Vater verabschiedete sich schnell um sein Gesicht weiter einigermaßen wahren zu können und verließ dann fluchtartig die Schule. 
"Dein Vater wird sich schon noch ganz einkriegen und du wirst sehen, am Ende wird er stolz auf dich sein", sprach Mr. Shalby mir gut zu, bevor er mich zurück in meine Klasse schickte.

Der restliche Tag verstricht schneller als geahnt und plötzlich stand ich in der Sporthalle und wartete auf diese zweite Fee, die alibimäßig am Turnier teilnehmen würde. Sie verspätete sich, was mich nicht sonderlich verwunderte, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Turnier ihr irgendetwas bedeutete. 
Schließlich, tauchte sie eine viertel Stunde später auf. Hannah. Blonde Haare, etwa in meinem Alter, vielleicht ein Jahr älter. Sie war bei den Cheerleadern, würde sich also immerhin gut bewegen können. Sie kam in den Raum spaziert, als hätte sie alle Zeit der Welt und fand wohl auch keine Notwendigkeit darin, sich für ihr zu spät kommen zu entschuldigen. 
"Bringen wir das bitte einfach hinter uns? Ich bin noch verabredet", sagte sie, als sich eine Minuten niemand bewegt hatte. 
Mr. Shalby räusperte sich, "Natürlich. Danke, dass du dich bereit erklärt hast mitzumachen. Luther wird dir ein paar einfache Kampfbewegungen zeigen, die du in zwei Wochen dann vorführen kannst. Natürlich wirst du in der ersten Runde ausscheiden, aber es soll ja nicht gerade zu leicht wirken. Benutz deine Flügel um dir einen kurzen Vorteil zu verschaffen, dann wirst du nicht zu schnell getroffen werden"
Mr. Shalby nickte mir zu und ich gab ihr ein Übungsschwert.
Die nächste Stunde verbrachte ich damit ihr zu zeigen wie man ein Schwert richtig hielt, wie man die Füße stellen musste um einen sicheren Stand zu haben und, wie man mit dem Schwert zu schlug. Sie stellte sich ganz gut an, auch wenn sie bei allem etwas wackelig war. Kein Wunder, wenn man noch nie ein Schwert gehalten hatte. 
Anschließend vollführten wir einen leichten Übungskampf, bei dem sie einige male nach oben flog, um mich von dort aus zu attackieren, aber es fiel mir nicht gerade schwer jeden ihrer Schläge zu parieren und ihr schließlich mein Schwert an die Kehle zu halten. 
Als sie schließlich gegangen war, trat Mr. Shalby zu mir. 
"Also, was denkst du über sie?"
"Wenn sie nicht gerade auf einen Vampir trifft wird sie wohl ein paar Minuten überstehen können, für den Schein wird es reichen", gab ich meine ehrliche Meinung ab und mein Trainer nickte zufrieden.


Damit wäre das nächste Kapitel abgeschlossen. Die Idee für das Kapitel stammt dieses mal von mir. 
Jetzt seid ihr wieder dran, was soll das nächste Mal passieren? Schreibt eure Ideen in die Kommentare und votet für eure Lieblingsideen. 
Und vergesst das Charaktere Kapitel nicht! Auch für Hannah dürft ihr natürlich einen Steckbrief gestaltet, vergesst dabei aber nicht die Punkte die wir jetzt über sie wissen: 
Name: Hannah
Alter: 17 oder 18
Haare: Blond
Cheerleader

Also denne, haltet die Ohren steif

Wingless-let us tell a storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt