Kapitel 10

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Der Abend zog sich noch lange hin. Meistens redeten Will, Sue und ich zu dritt aber von Zeit zu Zeit entwickelte sich auch mal ein Gespräch in der ganzen Gruppe.
Lucas verschwand irgendwann in dem Container, in dem er zu Anfang seine Sachen deponiert hatte und kam mit einer Flasche Wodka wieder. Die Flasche wurde herumgereicht und jeder trank ein paar Schlucke. Das Zeug schmeckte widerlich, auch wenn es immerhin kein reiner Wodka, sondern einer mit Geschmack war. Dennoch nahm ich, immer wenn die Flasche wieder bei mir angelangt war, einen Schluck daraus, als könnte ich es nicht lernen, dass es nicht schmeckte.
Der Abend nahm seinen Lauf und je leerer die Flasche wurde, desto lustiger wurde die Runde.
Um 2 Uhr in der früh etwa ging plötzlich die Tür eines Containers auf und der Lehrer der Zwerge trat heraus.
"Es gibt Leute die schlafen wollen!", schrie er und plötzlich kam uns etwas entgegen geflogen. Ein Buch schlug neben mir auf dem Boden auf und ließ mich zur Seite springen, direkt gegen Will.
Der lachte bloß und auch ich fand das ganze in dem Moment unheimlich lustig. Betty schnappte sich das Buch und hielt es hoch.
"Guter Wurf Mr. Witterström!", rief sie und lachte ebenfalls, so wie es auch alle anderen schließlich taten. Von da an waren wir leiser, aber der Abend war noch lange nicht vorbei.
Meine Hemmschwelle fiel ein wenig und meine Schüchternheit schüttelte sich ab. Ich unterhielt mich mit jedem mal und landete schließlich bei Beryl dem Zwerg, der fast schon apathisch auf seinem Platz saß und in Richtung Ulu starrte.
"Was ist mit dir los?", fragte ich ihn und lehnte mich, mehr als notwendig gewesen wäre, zu ihm runter.
"Der ist so groß", flüsterte Beryl, "Ich bin normalerweise der größte bei uns Zuhause und jetzt...jetzt kommt der und ich hab diesen Kollos die ganze Zeit vor mir"
"Hm...verstehe...", mehr fiel mir aber auch nicht dazu ein, also klopfte ich dem Zwergen nach einer kleinen Pause etwas unbeholfen auf den Rücken, "das wird schon", sagte ich und stand wieder auf, um mich wieder anderweitig umzusehen.
Sue stand mit Angelica zusammen und schien sich sehr angeregt mit ihr zu unterhalten. Plötzlich fasste sie sie an der Hand und führte sie zu dem Container, in dem die beiden untergebracht waren.
Das ging ja schnell, dachte ich mir und änderte meinen Kurs erneut.
Will tauchte plötzlich in meinem Sichtfeld auf, der sich mit dem zweiten Vampir der Runde unterhielt.
"Also...du kannst dich in einen Wolf verwandeln?", fragte Ash neugierig.
"Jep, könnte ich. Könnte ich jetzt sofort", antwortete Will und ein wenig Stolz schwang in seiner Stimme mit.
"Mach doch mal!", forderte Ash ihn auf, doch Will schüttelte energisch den Kopf.
"Ne, lieber nicht. Ich weiß nicht wie Alkohol das ganze beeinflusst"
"Pfft, so betrunken kannst du wohl nicht sein, wenn du dich nicht traust", dann ging Ash weiter zu Charlotte, wahrscheinlich um sie davon zu überzeugen sich doch mal zu verwandeln. Ich konnte nur hoffen, dass sie ebenfalls ablehnte.
Will hatte mich bemerkte und winkte mich zu sich rüber. Ich setzte mich neben ihn.
"Hast du Sue und Angelica gesehen?", fragte Will mich und deutete auf den Container, in den die beiden verschwunden waren.
"Jep, habe ich", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Ich glaub die haben was miteinander", stellte Will fest und nickte, als wolle er seine These untermauern.
"Keine Ahnung", sagte ich, "ist doch auch egal, oder?"
"Klar mir ist das total egal, ja wirklich also...total egal. Frauen mit Frauen, Männern mit Männern, Jacke wie Hose, nicht wahr?"
"Da wollte ich jetzt zwar gar nicht hinaus aber...ich denke ja", ich gähnte und rieb mir die Augen, "ich glaube ich hau mich hin...es ist spät und...meine Augen fallen gleich zu...welcher Container ist unserer?"
Will deutete mir die Richtung und ich verschwand. Meine Güte, meine Beine schienen mehr von dem Alkohol beeinflusst worden zu sein als mein Kopf. Dennoch schaffte ich den Weg unbeschadet und befand mich schließlich in dem Rechteck, in dem wir wohnen würden.
Es war alles sehr spärlich eingerichtet, aber man brauchte ja im Grunde auch nicht viel für ein paar Wochen.
Eine Wand war durch den Containern gezogen und als ich durch die Tür ging sah ich, dass sich dort das Bad befand. Gegenüber von der Tür war das Waschbecken, daneben das Klo und gegenüber von dem Klo gab es eine Dusche. Neben der Tür zum Bad war ein Bett und auf der anderen Seite des Containers stand ein zweites. Ein Schrank beherrschte die längste Seite des Containers direkt gegenüber der Eingangstür. Eine nackte Glühbirne baumelte von der Decke und spendete spärliches Licht. Das war's. Ich hörte wie der Regen auf das Blechdach trommelte, zog mit meine Schuhe und meinen Mantel aus und legte mich in das Bett neben der Badezimmertür. Ich spürte wie mein Körper schlagartig unheimlich schwer wurde und schon war ich eingeschlafen.
Der nächsten Morgen kam eindeutig zu früh. Die Tür des Containers wurde aufgerissen und das Licht flutete schlagartig den kleinen Raum.
Ich stöhnte und versuchte mein Gesicht mit der Decke zu schützen, was aber gar nicht so einfach war, da ich auf ihr drauf lag statt drunter.
"Morgen, sorry Jungs, mein Koffer ist noch hier drin. Ach Luther, du solltest vielleicht auch schnell nach Hause deine Sachen packen..zumindest was du brauchst um dich frisch zu machen. Wir haben ein wenig Zeit bekommen uns einzurichten bevor das Training beginnt und naja...nutze sie".
Charlotte kam rein, schnappte sich ihren Koffer und ging dann wieder raus. Auf die Idee die Tür zu schließen kam sie allerdings nicht.
Ich setzte mich so schnell es mein Kreislauf zuließ auf und sah mich um. Schließlich hatte ich meine Orientierung wieder gewonnen.
"Morgen", murmelte es von der anderen Seite des Containers. Es war Will, der sich ebenfalls aufsetzte und mich verschlafen ansah. Seine Haare waren nun noch unordentlicher als sie es am Tag sowieso schon waren und auch er hatte noch die Kleidung vom letzten Abend an. "Hast du eigentlich auch Kopfweh?", fragte er mich und ich nickte bloß.
Es half ja alles nichts, also bequemte ich mich aus dem Bett, zog meine Schuhe und meinen Mantel an und machte mich auf den Weg nach Hause, um mir schnell die Sachen zu holen, die ich in den nächsten Stunden gebrauchen könnte.

Das wäre es mit Teil 3 der Lesenacht und Teil 4 folgt sogleich, in einer Stunde. Also bleibt dran!

(Also...um 9...ich hab die Zeit vergessen...stelle mir jetzt nen Wecker)

Also denne, haltet die Ohren steif.

P.S.
Ich hab am PC ne ungefähre Skizze des Container Aufbaus gemacht

Ich hab am PC ne ungefähre Skizze des Container Aufbaus gemacht

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