Kapitel 13

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Während ich noch am husten war um nicht zu ersticken, setzte Will bereits mehr oder weniger sicher zu einer Antwort an: "Männer...also...jungs...Typen in meinem Alter halt", gab er zurück, wobei seine Augen immer wieder zu Sue huschten und dann wieder woanders hin. Konnte ich gut verstehen, das Thema konnte unangenehm werden.
Ich merkte wie mein Herz einen kleinen Sprung machte, als ich hörte, dass Will schwul war. Nun, war ich vollkommen verwirrt.
Ich hatte bisher immer angenommen, dass ich auf Mädchen stehe, aber seit ich Will gesehen hatte, war ich mir da irgendwie nicht mehr so sicher. Seit dem begann mein Kopf an weh zu tun, wenn ich länger darüber nachdachte und so hatte ich es bisher nach 5 Minuten aufgegeben.
Mal abgesehen davon, dass mir diese Gedanken bisher sowieso nichts gebracht hätten. Wer würde sich schon in einen Krüppel wie mich verlieben?
"Erde an Luther", hörte ich Sues Stimme durch meine Gedanken durchbrechen. Ich sah auf und bemerkte, dass Will und Sue mich ansahen. Mir wurde direkt warm im Gesicht.
Sue begann zu lachen.
"Also so sieht das aus wenn eine Fee rot wird, interessante Farbe", sagte sie belustigt.
"Ach und du? Wirst du gelb oder was?"
"Es würde mehr in eine bräunliche Richtung gehen, wenn ich rot werden würde", antwortete sie, ohne zu zögern. Man brachte sie einfach nicht so schnell aus dem Konzept.
"Also, wie sieht es aus? Hetero, schwul, bi, pan, was ganz anderes?"
"Ich...", begann ich, ohne zu wissen, wie ich diesen Satz überhaupt beenden sollte.
"Ja?", Sue lehnte sich neugierig zu mir rüber.
Will sah mich ebenso interessiert an und das machte mich irgendwie noch mehr fertig.
Stand ich auf ihn? Stand ich generell auf Jungs? Oder lag es einfach an ihm? Oder interpretierte ich einfach zu viel darin rein, dass er nett zu mir war. Mein Blick schweifte wieder über ihn. Diese Haare, diese leicht gebräunte Haut, diese Augen und dieses verdammte Lächeln, ich konnte nicht leugnen, das mir das gefiel. Aber war das gleich mit "auf jemandem stehen" zu deuten? Ich wusste es einfach nicht und ich wusste auch nicht, wie ich aus dieser verdammten Situation rauskommen sollte.
"Luther, hast du nen Geist gesehen?", Sue schien ungeduldig zu werden. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
Flucht. Ich konnte plötzlich nur noch daran denken. Wieso wollte mich Sue dazu zwingen ihr zu antworten? Ich wollte das nicht, ich wollte nicht darüber reden und sie sollte das verdammt noch mal akzeptieren! Konnte sie denn nicht erkennen wie unangenehm mir die ganze Geschichte war? Sah sie das nicht?
Schlagartig stand ich auf. Flucht. Mehr gab es nicht mehr in meinem Kopf. Waren das die berühmten Feeninstinkte? Die so gut wie immer auf Flucht standen? Wahrscheinlich.
"Ich muss aufs Klo", presste ich durch den Kloß in meinem Hals aus, dann stieg ich so schnell wie ich konnte über die Bank und hastete los, Richtung Container. Ich sah mich nicht um, sah nicht, wie Will und Sue darauf reagierten. Ich wollte nur raus aus dieser Situation.
Am Container angekommen riss ich die Tür auf und trat ein. Hinter mir schlug ich sie wieder zu. Dann ließ ich mich an der kalten Tür zu Boden sinken und legte mein Gesicht in meine Hände. Mein Herz klopfte wie wild und ich fühlte mich, als würde ich jede Sekunde einfach losheulen.
Der seelische Druck mich für eine Sexualität zu entscheiden machte mich fertig. Hätte ich einfach mit hetero antworten sollen? Vielleicht wäre dies das beste gewesen. Aber dann schoss ein leiser Gedanke durch meinen Kopf: Was wenn Will mich auch attraktiv gefunden hätte? Dann hätte er sich doch direkt das ganze aus dem Kopf geschlagen und meine Chancen wären auf null gesunken.
Mein Kopf tat weh, meine Augen brannten und mein Brustkorp war wie zugeschnürt. Mein Blick huschte durch den Container, auf der Suche nach irgendetwas, das mich beruhigen könnte, aber hier gab es nichts. Kein Wunder, dies war nicht mein Zimmer. Hier gab es keine Filmposter, keine Comics und auch nicht mein Kuscheltier, einen alten und ausgewaschenen Drachen, den ich schon seit Kindheitstagen besaß. Nichts war hier heimisch.
Wo war ich nur hingeraten? Wieso hatte ich mich auf das hier eingelassen? Ich war doch komplett sozial verkümmert, wieso hatte ich gedacht, dass es eine gute Ider wäre neue sozial Kontakte zu schaffen.
Irgendwo ganz weit hinten in meinem Gehirn wusste ich, dass diese Gedanken alles andere als rational waren und, dass ich mich, wie so oft, viel zu sehr in das ganze hineinsteigerte. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Die Gedanken schossen durch meinen Kopf ohne, dass ich sie aufhalten konnte. Bevor ich sie festhalten und genauer betrachten konnte, war ein anderer Gedanke da und damit, eine neu aufkommende Panik, die mir die Luft abschnürte.
Tränen traten mir brennend in die Augen und ein ersticktes Schluchzen kroch quälend langsam durch meine Kehle nach oben.
Ich schlang die Arme um meinen Körper. Panikattacke, schoss es mir kurz durch den Kopf und es war als würde eine Kopf eigene Stimme mich dafür verurteilen. Klare Gedanken blitzten immer wieder durch die der Panik hindurch, machten sich über mich lustig, wie ich doch so einfach aus dem Konzept zu bringen war. Ich war nicht fähig Sozialkontakte zu schließen ohne, dass ich mich innerhalb von Minuten komplett lächerlich machte. Und alle hatten es mitbekommen. Alle hatten es mitbekommen. Sicher hatte jeder gesehen, wie ich aufgesprungen und weggerannt war. Jeder hielt mich jetzt für einen Freak. Ich hatte es versaut, mal wieder. Die letzte Chance in dieser Welt anzukommen, war zerstört. Wieso war ich also noch hier? Eine ferne Stimme der Vernunft schrie mich für einen Augenblick an, dass das Unsinn war, doch ich hörte ihr nicht zu. Die Panik war lauter...viel lauter.
Ich wollte am liebsten schreien, aber das hätten dann wirklich alle mitbekommen und das konnte ich einfach nicht riskieren.
Plötzlich schlug mir die Tür gegen den Rücken, stoppte aber sofort, als es Widerstand ,in Form meines Körpers, gab.
Es klopfte. Vorsichtig, leise.
"Luther?", fragte eine Stimme vorsichtig uns einfühlsam. Ich konnte sie zunächst nicht zuordnen.
"Luther, lässt du mich rein? Ich will mit die reden", sprach die Stimme erneut und da erkannte ich, um wen es sich handelte: Will.

Die Idee stammt von lb_hp_fan

Jetzt seid ihr dran, schreibt bis zum 11

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Also denne, haltet die Ohren steif.

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