Kapitel 6

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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Jeden Tag nach der Schule erschien Hannah um mit uns zu trainieren, sie war zwar nur halbherzig bei der Sache dabei, aber sie zeigte doch deutliche Fortschritte und das war alles, was man von ihr erwarten konnte.
Ich wurde mit jedem Tag nervöser. Neue Leute kennen lernen die noch nie etwas von einem gehört hatten war immer eine neue Chance. Ich konnte mich selbst komplett neu erfinden, konnte aus der Opferrolle heraustreten und endlich tatsächlich gemocht werde. Das war verdammt viel Druck und je näher der Tag kam, an dem die anderen Kämpfer eintreffen würde, desto schlechter schlief ich. Natürlich war da dann auch noch der Druck des Turniers, der nicht wirklich zu einem besseren Schlaf beitrug. Das wäre ja eigentlich schon genug gewesen, aber dann kam auch noch dazu, dass mein Vater noch immer versuchte mir täglich dieses Turnier auszureden, auch wenn er einsah, dass er es mir nicht verbieten konnte.
Nun, alles in allem war ich ein nervöses Bündel und war 90% der Zeit kurz davor in Tränen auszubrechen, wenn etwas schief ging. Meine Nerven lagen absolut blank und obwohl das alles super belastend war, freute ich mich trotz allem.
An Unterricht war wie die Tage davor nicht zu denken und so widmeten sich alle die gesamte Woche lang den Vorbereitungen. Es wurde ein aufwendiges Unterhaltungsprogramm geplant, Kuchen gebacken und es wurde alles geschmückt, was man irgendwie schmücken konnte. Es gab kein anderes Gesprächsthema und auch, wenn ich etwas anderes erwartet hatte, sprachen die Leute in dieser Woche auffallend wenig über mich.
Dann war er plötzlich da, der Tag an dem die anderen Kämpfer eintrafen. Ich war absolut nicht bereit für diesen Tag und trotzdem sah ich zu, wie die Container, in denen die Besucher schlafen würden, in der Mitte des Dorfes aufgebaut wurden. Mein Herz klopfte nervös, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte, die mich zusammenzucken ließ.
Ich sah nach hinten und entdeckte Mr. Shalby.
"Du weißt, dass man deinen Herzschlag bis ans andere Ende des Dorfes hören kann, witzelte er. Ich konnte als Antwort bloß seufzen und sah weiter nach vorne. "Du musst nicht nervös sein", fuhr Mr. Shalby fort, "du weißt, am Anfang geht es erst einmal ums kennen lernen, nicht ums kämpfen"
"Ja, ich weiß, aber gerade das, macht mich doch so nervös", antwortete ich betrübt
"Brauchst du nicht Luther, du hast eine tolle Persönlichkeit, das werden die schon merken"
"Wenn ich so eine tolle Persönlichkeit hätte, hätte ich dann nicht wenigstens ein paar Freunde hier?", warf ich ein. Ja okay, man konnte hier eigentlich kaum was unternehmen, wenn man nicht fliegen konnte, aber hielt das die Leute denn wirklich so sehr von mir ab, dass sie sich nicht einmal in der Schule mit mir unterhielten? Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen.
"Du weißt doch wie das ist Luther", versuchte mein Lehrer einen Erklärungsbesuch zu starten, "die Leute wollen sich selbst schützen. Da müssen nur die richtigen Leute oberflächlich genug sein, um dich wegen deines...Handicaps als Außenseiter abzustempeln und schon haben die anderen Angst selbst in diese Kategorie gestopft zu werden, wenn sich sich mit dir befreunden. Es ist nicht fair und es ist keine Entschuldigung, aber was würdest du tun in ihrer Situation? Würdest du dein gesamtes sozial Leben wegen einer Person aufs Spiel setzen? Das erfordert viel Mut und den haben die meisten leider nicht"
"Ja, schon klar", murmelte ich. Konnte ich es ihnen wirklich verüben? Dass die paar Personen die mich nicht für total beschissen hielten doch lieber von mir fern blieben, um nicht alles andere zu verlieren? Nein, nicht wirklich, ich würde es doch genau so machen, wenn ich so eine Wahl hätte.
"Und deshalb", fuhr Mr. Shalby fort, "ist das hier eine großartige Chance für dich. Nutze sie, okay? Also dann, um 3 treffen die anderen Teilnehmer ein, sei bitte um halb drei auf dem Marktplatz und bring dein Schwert mit", er klopfte mir noch einmal auf die Schulter und dann war er auch schon verschwunden.
Um halb drei traf ich mich wie verabredet mit Mr. Shalby auf dem Marktplatz. Hannah war auch da und trug ein Schwert an ihrer Hüfte, so wie ich auch.
"Also dann, die anderen Teilnehmer treffen in einer halben Stunde ein und wir werden sie zusammen mit Mr. Klain", er war der Direktor der Schule, "begrüßen. Die Teilnehmer werden dann erst einmal ihre Container beziehen und heute Abend findet dann das erste kennen lernen statt"
"Muss ich da hin?", brummte Hannah, ohne darauf zu achten, ob sie Mr. Shalby unterbrach oder nicht, "ich bin an den Kämpfern nicht wirklich interessiert und mit den anderen Schülern die mitkommen steigt heute Abend eine Party"
"Es wäre höflich, wenn du wenigstens kurz auftauchen würdest Hannah", beantwortete Mr. Shalby ihre Frage. Es schien ihn nicht zu stören, dass sie so wenig Interesse zeigte und er fuhr gut gelaunt fort, "Die Teilnehmer und die Lehrer werden also zu uns vorkommen und wir schütteln ihnen die Hand, das wars, mehr müsst ihr fürs erste nicht tun, okay? Während sie eintreffen könnt ihr gerne eure Schwerter präsentieren, ihr könntet sie...hm, lass mich überlegen..genau! haltet sie einfach schräg über eurem Körper, das sieht sicher gut aus", er lächelte und noch einmal zu. Ich zog mein Schwert sofort aus seiner Scheide und sah es mir noch einmal von allen Seiten an, ob es nicht irgendwo vielleicht noch schmutzig war. Dies war nicht der Fall und das war auch nicht wirklich ein Wunder, denn ich hatte gestern, als ich endlich eingesehen hatte, dass ich nicht mehr einschlafen können würde, begonnen mein Schwert zu putzen und zu polieren. Dementsprechend strahlte es nun und ich konnte das Sonnenlicht mit der Klinge reflektieren.
Hannah stand einfach nur stumm da und machte keine Anstalten ihr Schwert zu ziehen. Sie sah unfassbar gelangweilt aus.
Die Minuten verstrichen und dann war es endlich so weit. Die ersten Besucher waren zu erkennen, wie sie auf das Dorf zuhielten. Nun ging auch Hannah in Position, zog ihr Schwert und richtete es so, wie Mr. Shalby uns angewiesen hatte. Mr. Shalby und Mr. Klain hatten sich schließlich neben uns gestellt, wobei der Direktor neben Hannah und der Trainer neben mir stand, und gemeinsam warteten wir darauf, dass die ersten Besucher nah genug kamen, um sie richtig erkennen zu können.


Dieses mal gab es leider keine Vorschläge für das nächste Kapitel.
Für Kapitel 7 ist ja jetzt doch relativ klar, was passieren wird, wenn ihr dennoch eine besondere Idee dafür habt, gerne her damit. (Zeit bis zum 19.09. 23:59 Uhr)
Und erneut verweise ich auf das Charaktere Kapitel, noch habt ihr die Chance euch Charaktere für die Geschichte auszudenken. Bei den Teilnehmern gibt es noch keinen Vorschlag für: Zwerg männlich, Dryade männlich und ein Steckbrief für Hannah gab es auch noch nicht. Bei den Lehrern gibt es bisher nur einen Vorschlag für einen Zwerg.
Also denne, haltet die Ohren steif

Wingless-let us tell a storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt