╷꧁1꧂╷

15.1K 483 130
                                    

Ich habe das Gefühl, die Welt hat sich gegen mich verschworen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich habe das Gefühl, die Welt hat sich gegen mich verschworen. Schon wieder. Darauf bedacht in keine Pfütze zu steigen, gehe ich mit gesenktem Kopf und schnellen Schritten die Straße von Boston entlang. Es ist schon spät. Viel zu spät, um als Frau noch alleine draußen zu sein. Vor allem in diesem Stadtviertel, aber ich hatte einfach keine Lust mehr, noch eine Stunde länger auf meinen Bus zu warten. Meine Füße schmer­zen, ich bin müde und hoffe einfach nur, dass dieser Tag bald zu Ende geht.

Heute hat mich mein Arbeitgeber Nummer Zwei gebeten, noch drei Stunden länger zu bleiben, um mein­en Kollegen auszuhelfen, da im Inside wieder einmal hoher Betrieb herrschte. Was aber nicht allzu verwunderlich ist, da heute Samstag ist und am Wochene­nde immer viele Gäste kommen. Das Inside ist eines der bestbesuchtesten Restaurants der Stadt, das der obersten Gehaltsklasse dient. Natürlich ist das auch meinem Boss bewusst, aber er weigert sich, noch eine Kellneranzeige aufzugeben. Schließlich hatte dieser alte Fettsack ja mich. Weil ich aber meinen Job als Kellnerin behalten möchte und es echt schwer war hier hereinzukommen, habe ich wieder einmal zugestimmt länger zu bleiben. Und das, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon seit elf Stunden auf den Beinen war, da ich bis zum Nachmittag in meinem Erstjob noch putzen war. Da es mir mit der Miete vorne und hinten nicht reicht, habe ich vor kurzem beschlossen, den Job als Kellnerin zusätzlich zu meinem Job als Reinigungskraft in einer Marketingfirma zu machen. Natürlich ist es mit diesen zwei Jobs nicht getan. Ich habe nämlich noch einen dritten Job. Ganz genau! Zwei Tage die Woche arbeite ich in einem Club. Manchmal frage ich mich, wie ich bei meinem Tagesablauf auch nur Energie haben kann, um in der Früh aus dem Bett zu steigen.

Gegen Ende meiner heutigen Schicht habe ich nämlich wahnsinnige Fußschmerzen und bin wie üblich übermüdet. Nichts Neues, nur hat es dieses Mal dazu geführt, dass ich einen teuren Rotwein auf eine Frau verschüttet habe, die mit ihrem Ehemann ihren Hochzeitstag feierte. Und natürlich hat diese Frau, die nebenbei bemerkt, viel zu jung für diesen Mann ist, einen Riesenaufstand erzeugt.

Mein Chef hat es bei einer Ermahnung belassen und das Gratisessen von meinem Gehalt abgezogen. Somit habe ich diese drei Stunden um sonst gearbeitet. Arschloch!

Und weil ich so wütend auf mich selber bin, habe ich nicht bemerkt, dass der Bus schon weggefahren ist. Einen Regenschirm habe ich natürlich auch nicht eingepackt, als ich in der Früh aus dem Haus ging. »Einfach toll!«, murmele ich vor mich her.

Nun gehe ich hier in der Nacht, bis zu meiner Unterhose durchnässt, nach Hause und hole mir wahrscheinlich den Tod, weil es so kalt ist. Ich ziehe mir die Kapuze meiner Jacke noch tiefer ins Gesicht und merke dabei nicht, dass ich direkt in eine Gruppe von Männern hineinlaufe. Erschrocken blicke ich auf und sehe vier Augenpaare auf mich blicken. Schei­ße! »Ohh...­ Entschuldige, ich habe Sie nicht gesehen.«, sage ich mit leiser Stimme und will an ihnen vorbeigehen.

Einer der Männer packt mich am Arm und umklammert ihn wie eine Handschelle. 

»Ganz langsam. Hast du dich verirrt oder was macht so eine schöne Frau wie du hier um diese Uhrzeit? Brauchst du Hilfe? Sollen wir dich nach Hause begleiten?«. 

Save Your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt