Day 1 (Thursday)

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Yoongi

Ich stand vor der WG. Kann ich bitte wieder gehen? Seufzend drückte ich das Klingelschild auf dem Jeon & Kim stand. Sofort wurde die Tür von einem lilahaarigen Jungen, der größer war als ich, geöffnet. Ich hasste es so klein zu sein.

"Hi! Du musst Yoongi sein. Ich bin Kim Namjoon. Komm rein, wir warten schon auf dich.", begrüßte er mich. Aha, das war also dieser Namjoon.

Ich wusste, dass er einen IQ von 148 hatte, weswegen ich vor ihm besonders vorsichtig sein musste. Aber irgendwie hatte ich ihn mir mehr streberhaft aussehend vorgestellt. Mit fetter Brille, Hemd und so.

Stattdessen trug er ein lässiges weißes Sweatshirt, eine enge Jeans und wenn er eine Brille brauchen würde, trägt er jetzt Kontaktlinsen.

Ich lächelte Namjoon mit einem Fakelächeln an und betrat die Wohnung. Stumm schaute ich mich um. Okay, eins musste man ihnen lassen. Geschmack hatten sie. Immerhin eine gute Sache.

"Komm doch bitte ins Wohnzimmer, da werden wir entscheiden, ob du zu uns passt oder nicht. Da ist auch Jungkook." Oh ja. Auf den freue ich mich schon. "Unser dritter hier im Hause ist wohl leider momentan nicht da."

Warte, was?! Ich dachte hier wohnten nur das Opfer und der Neunmalklug. Hatte mein Dad vergessen mir irgendwelche Informationen zu geben?

Im Wohnzimmer lächelte mich ein braunhaariger Junge an. Das musste wohl mein Opfer Jungkook sein. Er sah aus wie ein Hase. Ich lächelte ihn an. Meine Mundwinkel taten jetzt schon vom vielen lächeln weh.

Neunmalklug setzte sich neben den Hasen. Ich setzte mich gegenüber von den beiden auf ein schwarzes Sofa.

"Okay, erst einmal haben wir ein paar Fragen. Du hast uns ja schon gemailt, dass du Min Yoongi heißt, 23 Jahre alt bist und im Supermarkt die Straße runter jobben gehst." Tat ich das? Na super! Jetzt darf ich auch noch jobben gehen. Welch Freude.

"Wir achten hier sehr auf Ordentlichkeit und dass man seine Pflichten hier in der WG einhält. Also, damit meine ich zum Beispiel Küche aufräumen, Staubsaugen und so. Ist das okay?", fragte Neunmalklug. Ich nicke.

"Okay. Die Miete wird bitte monatlich auf dieses Bankkonto überwiesen. Dein Betrag steht darunter. Ich habe ihn natürlich gerecht auf uns alle vier aufgeteilt." Neunmalklug schob mir einen Zettel rüber. Ich nahm ihn entgegen. Wie gut, dass das mit dem Geld mein Dad übernahm.

"Jetzt zu der wichtigsten Frage. Hast du etwas gegen Homosexuelle?", fragte mich wieder Neunmalklug. Hase hatte bisher noch gar nichts gesagt.

Auf die Frage hin antwortete ich mit einem stumpfen: "Ist mir egal." Okay das klang ein wenig kühl und abweisend. "Warum sollte ich was dagegen haben, wenn ich selber bi bin?", schob ich also noch schnell hinterher.

Namjoon nickte etwas glücklicher und beide wurden entspannter. "Wenn du willst kannst du hier unterschreiben und schon bist du einer von uns." Er reichte mir einen Vertrag.

Ich unterschrieb einfach. Ich brauchte das kleingedruckte nicht lesen. Wenn was schief gehen würde, würde mein Dad das regeln. Okay, vielleicht würde ich ein bisschen ärger bekommen, aber mir egal.

Die Türklingel klingelte. "Ich gehe schon.", meinte Hase und war sofort aufgesprungen. Man hörte, wie er die Tür öffnete. "Sind sie Min Yoongi?", fragte eine gelangweilte Männerstimme.

"Ich hole ihn.", sagte Jungkook zu ihm, doch das war nicht mehr nötig. Ich stand schon neben ihm. "Ich habe ihre Umzugskartons. Hier unterschreiben." Der Postbote gab mir dieses blöde Ding, auf dem man Unterschreiben soll. Darauf sieht jede Unterschrift kacke aus. Da konnte ich in der 1. Klasse ja noch besser schreiben.

Als ich unterschrieben hatte holten ein paar Männer Umzugskartons aus einem LKW. Natürlich fragten sie uns wohin damit. Neunmalklug zeigte auf eine Tür, wohinter jetzt wohl mein neues Zimmer lag.

Insgesamt wurden vier Kartons in mein Zimmer gebracht.

Als die Leute wieder weg waren richtete Hase das erste mal sein Wort an mich. "Willkommen in deinem neuen zu Hause bei uns. Ich hoffe dir wird es bei uns gefallen und wir werden gute Freunde."

"Es freut mich hier leben zu dürfen.", antwortete ich. Doch eigentlich meinte ich: Es freut mich dein Leben ruinieren zu dürfen.

Für den restlichen Tag packte ich meine Kartons aus. In zwei Kartons waren Klamotten, in einem Krimskrams und im vierten waren mein Mischpult, Mikrophon, Laptop, Keyboard und andere Musiksachen.

Bett, Schrank, Schreibtisch und Schreibtischstuhl waren schon im Zimmer. Meine Musiksachen breitete ich auf meinem Schreibtisch aus. Den Rest sortierte ich ein.

Ich weiß, eigentlich bin ich sehr faul, aber Musik zu produzieren macht mir mindestens genauso viel Spaß wie faulenzen. Ich hatte auch schon ein paar Lieder geschrieben, allerdings hörte sie nie jemand außer mir.

Für den Rest des Abends kam der Unbekannte ohne Akte nicht in die WG. War mir eigentlich auch egal. Ich hasste Menschen also warum sollte es bei ihm anders sein?

But I'm an angel and you are a devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt