Day 7 (Wednesday)

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Jimin

"1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8", zählte ich ab, damit die Kinder auch mitkamen. So flüssig wie möglich tanzte ich vor dem großen Spiegel vor.

"... 6, 7, 8." Ich drückte auf die Fernbedienung, damit die Musik stoppte. "Sehr gut! Ihr macht das super. Okay, wir enden ja in dieser Position, danach müsst ihr den Arm so heben und gleichzeitig-" WUMM! Die Tür ging auf und Yoongi kam rein.

"Sorry, die sollte nicht so knallen.", entschuldigte er sich. Alle 15 Kids schauten ihn gespannt an. "Jimin, kann es sein, dass du mein Handy eingepackt hast?"

Ich stand erst einmal völlig perplex da. Wie zur Hölle wusste Yoongi wo ich arbeitete? Ich hatte es ihm nie gesagt. Und warum sollte ich sein Handy eingepackt haben?

"Ich weiß es nicht. Einen Moment ich gucke am besten direkt mal nach." Ich lief zu meiner Tasche und wühlte darin herum und tatsächlich. Im Hauptfach meiner Tasche lag ein Handy das nicht von mir war. 

Verwirrt holte ich es raus und hielt es Yoongi hin. "Ist das hier deins?" Yoongi nickte und nahm es entgegen. Als sich unsere Hände dabei berührten durchzuckte mich ein angenehmer Schauer. Das war mir neu.

"Pass bitte demnächst besser auf, was du in deine Tasche packst und was nicht.", mahnte er mich.

"J-ja, tut mir leid.", warum fing ich denn ausgerechnet jetzt an zu stottern? 

Yoongi verschwand wieder ohne noch irgendein Wort zu sagen. Komisch. War er jetzt extra nur wegen seines Handys hier her gekommen? Ich hatte doch eh in zehn Minuten schluss. 

"Jimin? Machen wir weiter?", fragte mich Somi. "Ja, klar. Wo waren wir? Ach ja!"

So vergingen noch die letzten Minuten und die Kinder wurden abgeholt. Ich unterhielt mich noch mit ein paar Eltern und machte mich dann auch schließlich auf den Weg nach Hause.

An der Wohnung angekommen schloss ich die Tür auf und trat ein. Wie immer rief ich erst mal durch die ganze Wohnung, dass ich wieder da sei.

Nachdem ich Schuhe und Jacke ausgezogen hatte ging ich in die Küche, wo Yoongi und Nanjoon am Tisch saßen. Schnell nahm ich mir ein Glas Wasser und setzte mich zu ihnen. Anscheinend unterhielten sie sich gerade über Beziehungen.

"... wenn der oder die Richtige kommt wird das warscheinlich auch bei dir so sein.", sagte Namjoon gerade.

"Ich denke nicht. Ich meine, wenn man jemanden liebt ist das ja schön und gut, aber wenn man mit dieser Person dann eine Beziehung eingeht, dann hat man ja ein Stück seiner Freiheit weggegeben. Manchmal verbietet der Andere dir dich mit jemanden zu treffen und du bist verpflichtet Geld für diese Person auszugeben. 

Ich werde niemals eine Beziehung eingehen. Nichts gegen dich und Jin. Herzschmerz und das ganze alberne Zeugs ist einfach nicht so meins.", erklärte Yoongi.

Autsch. Warum tat das jetzt ein bisschen weh? Das lag bestimmt daran, dass ich so einen großen Glauben an die Liebe hatte.

"Wie kannst du nur so etwas sagen? Liebe ist ein wichtiges Detail im Leben!", widersprach ich. "Liebe lässt dich lächeln vor Glück-"

"Oder weinen, wenn dich jemand verlassen hat.", konterte er.

"Du hast in einer Beziehung immer jemanden, dem du vertrauen kannst.", versuchte ich es noch einmal.

"Es sei denn, er oder sie ist ein Betrüger."

"Dann ist man nicht mehr allein!"

"Das ist ja das Problem."

Wütend sprang ich vom Stuhl auf und warf ihn dabei um. Laut krachend fiel er zu Boden. Irgendwie musste ich ihn doch überzeugen können!

Namjoon holte gerade tief Luft, da argumentierte ich schon weiter. "Liebe macht einen stark, weil man zusammen alles erreichen kann!"

"Ich würde eher sagen, dass man durch den anderen Partner doppelt angreifbar ist, weil man eine zusätzliche Schwachstelle hat."

"STELL DIR DOCH MAL VOR, WENN-"

"Ruhe jetzt! Ihr benehmt euch wie Kinder. Jimin, setz dich. Yoongi, sei still. Offensichtlich habt ihr etwas unterschiedliche Ansichten von Liebe, aber deswegen müsst ihr euch nicht gleich in die Haare kriegen."

Still hob ich meinen Stuhl auf und setzte mich wieder hin. Es regte mich gerade so unglaublich auf! Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war.

Yoongi

Blondie ist wirklich sehr naiv. Erst das Handy, als er mir wirklich geglaubt hat er habe das aus Versehen eingesteckt und jetzt, dass Liebe wirklich so unglaublich toll ist, wie in den ganzen Märchen und so. Von wegen Liebe auf den ersten Blick oder glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Nachdem Namjoon uns zurechtgewiesen hat blieb ich noch ein paar Minuten sitzen, bis ich schließlich aufstand und in mein Zimmer ging. Dort zog ich die von Hand angefertigte Mappe von Blondie hervor und schrieb unter Charaktereigenschaften noch naiv. Schnell versteckte ich die Mappe wieder, denn ich hatte keine Lust irgendwelche dummen Fragen zu beantworten.

Schon klopfte es an meiner Zimmertür und Blondie kam rein. "Hey, Yoongi.", sagte er schüchtern.

Ich drehte mich zu ihm um. "Ja?"

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien. Ich bin normalerweise nicht so. Also... Tut mir leid. Kann ich dir vielleicht einen Kaffee oder einen Tee bringen?", entschuldigte er sich übertriebenerweise.

"Einen Kaffee. Schwarz.", beauftragte ich ihn. Wenn schon, denn schon.

Mit einem Nicken ging Jimin in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Warum ist er nur so gutgläubig? Das ist ja süß, aber irgendwie auch ekelhaft kitschig.

Nach wenigen Minuten kam Blondie dann auch mit meinen Kaffee rein. Dazu reichte mir er mir einen Keks. Was zur Hölle?! Dieser Typ ist gruselig.

"Ist alles zwischen uns wieder gut? Ich mag keinen Streit und möchte auch nicht im schlechten mit dir auseinander gehen.", fragte er.

Ich konnte nur resigniert nicken und nahm mein Getränk und den Keks entgegen. Als ich danach griff zuckte Blondie zusammen. Ich wusste nicht ob ich ihn jetzt sympathisch oder komisch finden sollte nach der ganzen Aktion.

Unschlüssig blieb er im Raum stehen und schaute mich an. "Noch was?", fragte ich gespielt freundlich.

Blondie wurde rot und schüttelte den Kopf. "N-nein. Ich lass dich jetzt einfach in Ruhe. Wenn du mich suchst, ich fahre zum Studio." Er ging Richtung Tür. "Ach ja, nochmal tut mir leid, wegen deines Handys, dass ich das aus Versehen eingesteckt habe." Nun ging er wirklich raus.

Das Handy. Von wegen aus Versehen eingesteckt. Ich hatte ihm das absichtlich untergejubelt, damit ich wusste wo er arbeitete. In diesem Moment klingelte mein Handy. Auf dem Display erschien der Kontakt Dad.

Sofort ging ich ran. "Hi, Dad. Was gibt es?", fragte ich.

"Hallo, Sohn. Wie kommst du voran? Ich brauche einen Bericht." Natürlich so freundlich wie immer.

"Ja ja. So weit läuft alles gut. Alle vertrauen mir, nur diesen Taehyung kenne ich noch nicht so gut.", berichtete ich.

"Solange du Jeon überzeugen kannst ist das okay. Wehe du scheiterst." Und damit legte er auf. Ich sagte doch, so freundlich wie immer.

But I'm an angel and you are a devilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt