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Die Luft war kälter als gedacht.
Den Himmel verdeckte nicht eine einzige Wolke.
Der Mond leuchtete so hell, er ließ alles und jeden Schatten werfen.

Während wir in Richtung des klitzekleinen Waldes auf einem wirklich niedrigen Hügel liefen, hielt Eren stets meine Hand. Die Stille war nicht unangenehm.
Seine leichte Berührung prickelte irgendwie etwas.
,In der Nacht wird man ja wohl kaum erkennen, dass ich rot bin' ,dachte ich mir erleichtert.
,,Hier, du bist schon ganz rot."
Er zog seine Jacke aus und legte sie um meine Schultern.
,Verdammt.'
,,Jahaha, es ist schon ziemlich kalt.", sagte ich.

Ich kuschelte mich in seine Jacke. Sie roch nach ihm, was mich schmunzeln ließ.

An einer kleinen Klippe am Waldrand (sie war nicht höher als 2Meter) angekommen, erbat sich einem ein unglaublich schöner Ausblick:
Der Mond ließ den kleinen See unter dem Abhang strahlend aufleuchten, während sich unzählige kristallene Lichter im Wasser widerspiegelten.
Der See war von weiten Wiesen umgeben.

Er ließ nun meine Hand los und tat einige Schritte auf den Abhang zu. (Nein er springt nicht lol)
Er stand mit dem Rücken zu mir, jedoch so seitlich, dass ich sein Gesicht noch etwas sehen konnte.
,,Weißt du... vorher, während dem Essen... als ich sagte es ginge mir gut..."
Meine Augen weiteten sich interessiert.

,,In Wahrheit hab ich mich die ganze Zeit während du weg warst gefragt, über was du und Levi wohl redet und was ihr gerade macht. Ich konnte diese Gedanken einfach nicht loswerden."
Nun erkannte auch ich im Mondschein, dass seine Wangen sich leicht röteten. Er drehte sich um und näherte sich mir. Verwirrt trat ich zeitgleich einige Schritte rückwärts, wurde dann aber von einem breiten Baum aufgehalten. Er stützte sich nun mit seiner linken Hand am Baustamm.

,,Du bist so fürsorglich und siehst immer nur das Beste in anderen..."
Unsere Nasen berührten sich fast.
Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen.
,,A-Außerdem... hab ich noch nie so ein bezauberndes Mädchen geseh-"

Bevor es zu einem Kuss kommen konnte wurden wir auch schon auseinander gerissen.

,,H-Hauptgefreiter?
Was machen sie hier?", fragte Eren.
Ich war auch erstaunt.
,,Tzz, ich lass mir so ne einmalige sternenklare Nacht nicht entgehn."
Auch wenn Levi's Äußeres so ausdruckslos wie immer schien, war doch deutlich ein Unterton von Wut in seiner Stimme zu erkennen.
,,Jäger, was fällt dir ein, jemanden während den Ruhestunden nach draußen zu schleppen?"

,,Das war meine Idee!", sagte ich schnell. Ich wollte nicht, dass Eren Ärger bekam.
,,Das glaubst du wohl selbst nicht."
,Verdammt, er kennt uns einfach zu gut.'

Wieder zurück angekommen, schleifte Levi Eren in sein Büro und befahl mir, mein Zimmer aufzusuchen.
,Hoffentlich wird Eren's Strafe nicht allzu groß..."

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Am nächsten morgen ging ich zum Frühstück und setzte mich zu den anderen. Als alle so beschäftigt wie immer laberten, musste ich rausfinden wie es Eren ging.
,,Hey, E-Eren. Was ist eigentlich noch in Levi's Büro gestern passiert?", fragte ich unsicher, wohlwissend, was gestern Abend zwischen uns gelaufen war.
,,Nicht viel, ich muss den Speisesaal putzen."
Er vermeidete Blickkontakt. Seine Antwort war kalt und distanziert, was mich etwas irgendwie verletzte.
Bevor ich ihn aber weiter ausfragen konnte, kam auch schon Levi vorbei und ordnete mir an, nach dem Training zu ihm zu kommen.
Als er ging und ich mich wieder auf Eren konzentrieren wollte, hatte dieser sich schon aus dem Staub gemacht. ,Urgh!'

Als Mikasa und ich fertig waren, gingen wir zum Übungsplatz.
,,130 Runden, 75 Liegestütze, 50 Klimmzüge"

,,Was? 30 extra Runden für Eren?", ich war etwas geschockt.
,,Hm, Levi scheint ihn nicht leiden zu können.", entgegnete Mikasa mit ihren üblichen Todesblicken, die auf den Hauptgefreiten gerichtet waren.

Da Levi mich beauftragt hatte meinen Fuß zu schonen, ersetzte ich die Runden durch andere Übungen.

Später, auf dem Weg zu seinem Büro, wurde ich unruhig. ,Ob er immer noch sauer ist?'
Ich klopfte an seine Tür.
,,Name, Anliegen?", fragte eine tiefe Stimme. Als ich meinen Namen sagte antwortete er auch schon.
,,Ah, (D/N). Tritt ein."
Er schien so gelassen wie immer.
Den ganzen Tag musste ich dann irgendwelche Aufgaben erledigen, wie putzen. Ich fühlte mich aber die ganze Zeit beobachtet.

Gegen Abend meinte Levi, er würde sich gerne meinen Fuß nochmal anschauen und meinen Verband wechseln. Davor bot er mir etwas zu trinken an, worauf ich mich dann wieder auf seinen Tisch setzte. Er lehnte mit dem Rücken zur Wand, während er mich musterte. Es war mir unangenehm.

,,Ich beobachte dich schon seit einiger Zeit und muss sagen, du bist eine ausgezeichnete Kämpferin. Es dauert nicht lange und du bist auf Mikasas Niveau."
Fast spukte ich den Inhalt meiner Tasse wieder aus.
Es kam nur selten vor, dass Levi jemanden lobte. Ich fühlte mich geehrt.

,,A-ach was, ich hab noch viel zu lernen."
, sagte ich verlegen.
,,Tzz. Du bist viel zu bescheiden. Erkenn deinen eigenen Wert und steh gefälligst dazu.", meinte er genervt.

Er stellte seine Tasse beiseite und widmete sich meinem Fuß. Bildete ich mir das nur ein, oder waren seine Berührungen fester als letztes Mal?
Als er sich wieder aufrichtete, wollte er sich mit der linken am Tisch stützen, griff aber ausversehen nach meinem Oberschenkel. Ich zuckte zusammen.

Anstatt die Hand wegzunehmen stütze er sich nun mit der rechten auf dem Tisch und kam meinem Gesicht bis auf einige Millimeter nah. ,...?!...'
Bevor ich mich versah hauchte er in mein Ohr.

,,Mit anderen Worten: Du gefällst mir."

Strange desire...🍋 [levi x reader x eren](deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt