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„Erwin..."

Levi wirkte beunruhigt und nahm Abstand von mir. Ich geriet sogleich ins Schwitzen, immerhin waren wir bereits verwarnt worden. Nur weil Hanji ihre Klappe nicht halten konnte!

„Gut dass ich euch beide hier antreffe..." sprach der Kommandant seelenruhig und machte sich daran, Kaffee zuzubereiten. Es herrschte komische Stille, schwer auszuhalten.
„Ich bin... enttäuscht von dir Levi."
Der Hauptgefreite blieb still.
„Ich weiß nicht wann das letzte mal war, dass du dich nicht an meine Anweisungen gehalten hast."

Der Kommandant war nun sichtlich unzufrieden und lehnte an die Theke, sein Blick auf uns gerichtet. Ich sah zum Schwarzhaarigen.
Wieso sagt er denn nichts!?
Seine Worte hatten Levi wohl auch irgendwo getroffen.
„Du weißt nur allzu gut, dass das einen Verweis aus dem Aufklärungstrupp bedeutet." sprach Erwin und Levi schnaubte sogleich. Klar, denn ihn würde man ganz sicher nicht rauswerfen!

Als Levi dies ebenfalls realisierte, änderte sich seine träge Körperhaltung. Fast so, als würde er mich beschützen wollen.

„Es kann jedoch eine Ausnahme gemacht werden, wenn..." begann der Blonde und wir hörten aufmerksam zu. Ich würde alles tun, um mit Levi zusammenbleiben zu dürfen. Alles.

„...Wenn ich auch mal ran darf."

Levi starrte entsetzt und spannte sich komplett an. Ich sah schon eine hervorstechende Ader an seinem Hals und befürchtete, er würde gleich etwas sehr dummes anstellen. Währenddessen stand ich einfach nur da und konnte es nicht fassen. Ich musste mich verhört haben!

Plötzlich begann Erwin herzhaft zu lachen, ich warf Levi einen verwirrten Blick zu.

„Das war ein Scherz." stellte der Kommandant dann klar und Levi atmete gereizt aus.
„Oi, was fällt dir ein, huh? Du bist doch krank im Hirn!" sprach er zutiefst entnervt. Erwin fand das alles immer noch total lustig und ich glaubte Levi insgeheim auch. Eigentlich unsinnig dass ich darauf reingefallen war, denn er schien überhaupt nicht so ein Typ zu sein.

„Ich genehmige es." fügte Erwin lächelnd hinzu und legte seine Hand auf Levis Schulter „Es ist schön, dich glücklich zu sehen." Levi sah kurz zu Boden, wahrscheinlich um ein Lächeln zu unterdrücken, ehe er Erwin dankbar auf die Schulter klopfte.

Die beiden fingen dann eine Unterhaltung an, als wäre ich garnicht vorhanden. Ich musste lächeln und entschied mich zu gehen, immerhin wollte ich bei deren freundschaftlichen Gesprächen nicht stören.

„Wir sehen uns nachher, ja?" sagte Levi noch schnell zu mir, als er meine Schritte bemerkte.
„Mh-Hm." stimmte ich zu und ließ die beiden dann ungestört.

Hinter der Küchentür atmete ich nochmal kräftig ein und aus. Das war schon ein echter Schock gewesen, aber ich war unendlich froh, dass uns niemand im Weg stand.
Dachte ich zumindest.

Ich machte mich eilig auf den Weg zu Hanji's Labor und hoffte, sie habe Zeit. So in Gedanken versunken wie ich war, krachte ich aus Versehen in jemanden und entschuldigte mich sogleich.

„Pass doch auf, Miststück." motzte jemand angeekelt und ich sah auf. Petra. ‚Was ist denn in die gefahren!?' raste es mir durch den Kopf. Ehe ich mich versah, packte sie meine Haare und ich versuchte mich angepisst loszureißen.

„GEHTS NOCH!?" rief ich.
Das Losreißen ging einfacher als erwartet und als checkte wieso, brachte ich kein Wort mehr heraus: Sie hatte mir mit einem Taschenmesser queer durch die Haare geschnitten...
„Mal sehen ob dich Levi so noch will."
Sie sah mich bitchig an und schubste mich beiseite, ehe sie verschwand.

Ich sah auf den Boden wo meine Haarsträhnen lagen und blinzelte einige Male. Sofort rannte ich zum nächsten Fenster und versuchte meine Spiegelung darin zu erkennen.
„Diese Schlampe!?" platzte es erschüttert aus mir. Ich war völlig entstellt! Mir kamen die Tränen. ‚Scheisse was mach ich jetzt!? Ich seh aus als hätte ich zehn Jahre in einer Mülltonne gechillt!'

Mein Atem ging immer heftiger und heftiger, dennoch bekam ich keine Luft. Levi durfte mich niemals so sehen!

‚Hanji. Richtig, ich muss zu Hanji.' Schon rannte ich die Gänge entlang. Bei besagtem Ort angekommen, klopfte ich Sturm.
„JA!?" ertönte eine erschrockene Stimme, es war ihre. Ich trat sofort ein und Hanji warf mir lächelnd einen Blick zu. Eine Sekunde später sah sie wieder entsetzt zu mir.
„Was ist passiert!?!?!?" rief sie aus und ich wischte mir Tränen weg.
„Bitte hilf mir!" bat ich verzweifelt.

Sie rannte zu mir, schloss die Tür und zog mich mit sich, währenddessen erzählte ich was passiert war.
„Keine Sorge." sprach sie und nahm eine  Heldenpose ein, man konnte schon fast die passende Musik im Hintergrund spielen hören.
‚...Warum ist sie bloß so komisch?'

„Das haben wir gleich." versicherte sie.
Sie zückte eine Schere und ich schüttelte extrem den Kopf.
„Du machst es bestimmt nur schlimmer!?" faselte ich, doch sie schnippelte bereits an meinen Haaren herum. ‚Ach Scheiss drauf, kann eh nicht mehr schlimmer werden.' gab ich's auf.

Einige Minuten später kramte sie nach einem Spiegel und reichte ihn mir. Ich traute mich kaum hereinzusehen, doch als ich ihr Werk sah, strahlten meine Augen: Meine Haare waren einige cm kürzer als sonst, aber sie hatte die Lücken gut versteckt! Außerdem stand mir der neue Scheitel.

Sie ahmte mein beeindrucktes Gesicht nach und wir tauschten einige Blicke.
„HANJI. DANKE." prustete ich.
„Siehst sexy aus!" zwinkerte sie und lobte sich selbst. „Levi ist so ein Glückspilz~"

‚Fick dich Petra.' dachte ich stolz, ehe meine Gedanken wieder zu Levi schweiften. „Ah ja, da fällt mir ein: Ich bin eigentlich auch wegen Levi und mir hier... was um Kinder zu vermeiden und so..." meinte ich verlegen.

Hanji nickte und lief, nachdem sie noch schnell einen Versuch beendete mit mir zum Krankenflügel. Dort bot sie mir verschiedene Möglichkeiten und letztendlich bekam ich was ich wollte.

Ich verabschiedete mich mit größtem Dank und lief dann zum Hof. Dabei kassierte ich schon so den ein oder anderen an mir interessierten Blick, das würde Levi bestimmt nicht gefallen.
Ich fühlte mich, als würde ich endlos slayen. Was so ein neuer Schnitt alles ausmachen konnte!

Im Hof traf ich auf Mikasa und entschied mich, mit ihr abzuhängen. Sie war begeistert von meiner Frisur, da sie sowieso ein Fan von kürzeren Haarstiles war. Wir setzte uns auf eine kleine Mauer mit Sicht auf die Pferden, die gerade auf der grünen Wiese grasten.
„Petra, dieses Bauernweib ist so eine Belastung... morgen kommt die mit Glatze zum Essen, versprochen." regte sich Mikasa auf.

Ich grinste.
„Nee, lass mal. Ich lass sie doch nicht wegen so was dummen gewinnen! Sieht ja außerdem gut aus... Ich glaub ich überrasch Levi damit." meinte ich schlitzohrig und sie sah mich sofort abwertend an, wodurch ich lachen musste.
„Nagut, aber keine Einzelheiten über eure 'Machenschaften' bitte, danke." sagte sie und ich boxte ihr belustigt auf die Schulter.

„Alsoooo wenn er sein Hemd auszieht, hat er neben seinem rechten Nippel so ein süßes kleines Muttermal und-" fing ich an zu schwärmen. Das schwarzhaarige Mädchen rannte inzwischen aber schon über die Wiese davon.
„Genug." befahl sie, aber ich eilte lachend hinterher, um mehr Einzelheiten preiszugeben.

Ich sah dann auch Armin und Eren auf den Weg zu ihren Pferden. Die beiden unterhielten sich, aber der braunhaarige Junge hatte nur Augen für mich.
‚Kann er bitte endlich drüber hinwegkommen?' dachte ich leicht genervt, lenkte mich aber mit anderen Gedanken ab:

Insgeheim hatte ich bereits beschlossen, Levi heute Abend zum Spaß zu verführen...

Strange desire...🍋 [levi x reader x eren](deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt