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- Herbst 1937 -

"Sooo... Russland scheint im gleichen Alter zu sein wie Deutschland, sehe ich das richtig?"

Ein Zungenschnalzen war zu hören, dann ertönte die dunkle Stimme seines Vaters. "Wolltest du deswegen mit mir sprechen?"

"Mitnichten." Ein sanftes Kichern erklang.

Hastig nahm Russland sein Ohr von der Tür als er Schritte hinter sich vernahm. Zu gerne hätte er weiter die beiden Länder bei ihrer Konferenz belauscht. Aber er wusste, dass ihm ohnehin nicht ausreichend Zeit zum Lauschen vorgegeben war, als er die Wache mit der Bitte, ihm Waffen für die Jagd auszuhändigen, los geschickt hatte. Der Soldat händigte ihm zwei Gewehre mitsamt dazugehöriger Munition aus und stellte sich im Anschluss vor die Tür, hinter der sich sein Vater sowie das Dritte Reich befanden.

"спасибо, Соколов (Danke, Sokolow)."

"Удачнойохот (Weidmannsheil)!" lächelte ihm der Soldat noch zu während Russland sich auf den Weg zurück zu Deutschland machte, welcher die gesamte Zeit über ihm Foyer hatte warten müssen. Dort angekommen warf er dem Deutschen ein Gewehr zu.

"Hier."

Leicht irritiert fing Deutschland die Waffe auf und Russland nahm das von Deutschland mitgebrachte Gepäck an sich.

"Wir haben in der Nähe ein kleines Blockhaus im Wald. Während der Zeit der Konferenz können wir uns dort aufhalten. Ich muss mich ohnehin um den Bestand der Wildschweine kümmern." gab Russland von sich während er zusammen mit dem immer noch fragend dreinschauenden Deutschland aus dem imposanten Anwesen der Zarenzeit auf den Hof schritt. Der kalte Wind biss Deutschland schmerzhaft ins Gesicht und er zog den Kragen seines Mantels höher. Er wusste, dass die Winter in diesem Land hart waren, aber das es bereits im Herbst schon so kalt sein wurde, war ihm nicht bekannt.

"Wir begeben uns also auf die Jagd?" fragte Deutschland schließlich zwischen dem Stoff seines Mantels hervor, nachdem er eins und eins zusammengezählt hatte. Russland nickte und ließ den Wangenschutz seiner Uschanka herunter.

"Mhm. Die Wildschweine richten momentan so viel Schaden an. Sie scheinen die letzte Zeit besonders aggressiv zu sein. Die Bauern berichten sogar von Übergriffen und Verletzten. Von daher, " er zuckte mit seinen Schultern, "erschieße ich sie."

"Das Fleisch ist sehr schmackhaft." fügte er noch hinzu.

"Ich verstehe. Es wäre schön, wenn wir das Leid deiner Leute auf diese Art etwas eindämmen könnten."

Russland steuerte auf ein Fahrzeug zu, indem bereits ein grimmig dreinschauender Soldat auf dem Fahrersitz saß. Deutschland blieb stehen.

"Was ist?" Russland blickte Deutschland fragend an und Deutschland nickte ihn Richtung des Fahrers.

"Das ist Iljin. Ich kenne ihn seitdem ich Klein bin. Er ist ein guter Mann. Keine Sorge."

Deutschland machte eine schnelle Handbewegung. Wie sollte er denn durch Russland Informationen sammeln, wenn andauert Soviets Soldaten um sie herumschwirrten? Ihm musste es irgendwie gelingen, Russland von seinen Leuten zu isolieren. Das sollte doch nicht zu schwierig sein...

"Das meine ich gar nicht. Ich bin nur verwundert, dass dein Vater über einen Aufpasser für dich verfügt." Deutschland ärgerte sich noch im selben Moment über seine plumpe Aussage. Auf die schnelle war ihm nichts besseres eingefallen. Umso verwunderter war er, das er damit scheinbar einen wunden Punkt bei dem Russen gefunden hatte. Mit angezogenen Mundwinkel blickte Russland auf Deutschland.

"Das ist kein Aufpasser!" verärgert ließ er Deutschlands Gepäck zu Boden fallen und Deutschland war dankbar für die Emotion die Russland offenbarte. Das machte die Sache einfacher.

Countryhumans | Astrantia (RusGer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt