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- August 1941 -

Über knisternden Funk war Russlands Stimme auf allen Frequenzen zu Hören.

"Die Verräter haben uns totgeglaubt, aber das sind wir nicht! Du und ich ... wir leben... und wir sind stolzer Bestand der Roten Armee. Wir haben die grausame Zeit bis jetzt überlebt. Sorge dich nicht, unser Überleben hat Bedeutung! Denn nur durch uns, der Roten Armee, ist ein Sieg möglich! Gemeinsam werden wir die Last des Krieges auf unseren Schultern tragen und Heldentaten vollbringen, die dieses Land, unser Mutterland, aus den grausamen Händen der Verräter wieder befreien wird! Wir werden verhindern, dass diese Verräter weiter unser Land besetzen, unsere Frauen schänden und unsere Kinder verhungern lassen! Du und ich, wir werden kämpfen! Wir werden siegen; diesen Krieg beenden und die unterdrückten Länder befreien! Ich weiß, dass wir gemeinsam die Stärke und auch den Stolz dazu haben! Lass die Verrätern spüren, dass sie uns unterschätzt haben! Dein Mut, deine Verluste, deine Taten und deine Liebe für das Mutterland werden nicht unerkannt bleiben. Den Kämpfenden, den Rechtschaffenen werden Ehrenmale gebaut werden, auf dass in aller Ewigkeit an unsere Heldentaten gedacht werden! Kämpfe mit mir, kämpfe mit uns."

Soviet tätschelte seinem Sohn nach dieser Rede zufrieden und stolz auf die Schulter. Dann übernahm er über Funk das Wort und hielt eine brennende Rede von weiteren Heldenopfern, von Stärke und vom Kampf. Und natürlich schmückte er einen bevorstehenden Sieg, sollten sie alle zusammenhalten, in all seiner Pracht aus.

Obwohl seine eigene Ansage mehrere Minuten her war, zitterten Russlands Finger immer noch vor Aufregung und Adrenalin. Er hatte all sein Herzblut in die Rede gesteckt und er hoffte, jeden Mann, jede Frau der sowjetischen Bevölkerung erreicht zu haben.

Er blickte auf und sah zu seinem Vater, welcher weiterhin angeregt seine Rede hielt. Er wirkte wieder so stolz und stark. Von dem gebrochenen Mann aus dem Krankenzimmer war nichts mehr zu sehen. Das fehlende Auge seines Vaters war mit einer schwarzen Augenklappe abgedeckt und sie hatten sich den Luxus gegönnt aus flüssigem Gold, Hammer und Sichel gießen zu lassen und auf dieses Emblem auf der Klappe einzuarbeiten. Es funkelte im Licht auf und verlieh seinem Vater einen heroischen Glanz. Die Narben blieben dennoch als stumme Erinnerung auf dessen Haut zurück. Ebenso wie Russlands Narbe, die durch die Schusswunde entstanden war. Unbewusst fuhr sich Russland mit seiner Hand über diese Stelle, während er weiter gebannt seinem Vater lauschte. Seine Nackenhaare stellten sich auf. 

Soviet wirkte auf Russland ungebrochen. Als wäre niemals etwas negatives Geschehen. 

Er verkörperte jetzt schon einen Helden für Russland.

Das ist es was Helden ausmacht, sie bleiben nicht am Boden liegen.

Egal, wie tief sie gefallen sind. 

Sie stehen wieder auf und kämpfen weiter.


Die nächsten Tage organisierte Soviet die Truppen neu. Russland stand ihm mit Rat und Tat beiseite. Die neuen Truppen wurden von Soviet verschiedenen Sammelpunkten zugewiesen, jedoch entsandte er sie nicht an die Front. Den Truppen an der Front wiederum, gab er den Befehl zum "Halten". Ein Vormarsch sollte bis dato unter allen Umständen vermieden werden. Des Weiteren gab er den Befehl, alle Deserteure ohne Verhandlung umgehend in seinem Namen hinrichten zu lassen.

Es war eine deutliche Ansage.

Für die, die nicht kämpfen konnten gab es den Befehl sich in den intakten Fabriken zu melden. Zu jeder Stunde wurde in diesen großen Hallen Munition, Ersatzteile, Bekleidung und noch vieles mehr produziert. Es war eine Akkordarbeit. 

Countryhumans | Astrantia (RusGer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt