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Smack!!


"Wage es nicht meine Autorität in Frage zu stellen!!! Du hast mein Vorhaben vor fünf Jahren nicht verstanden und bist jetzt immer noch nicht in der Lage, vorausschauend zu denken, geschweige denn etwas von Politik zu verstehen!"

Russland hielt sich seine brennende Wange. Scham stieg in ihm empor und er spürte die bohrenden Blicke der anwesenden Offiziere und Soldaten auf sich.

"Also wage es nie wieder, Russland, wage es nie wieder meine Autorität vor meiner Streitmacht in Frage zu stellen!! Nun verschwinde!!"

Mit Verbitterung sah er seinem Vater noch kurz ins Gesicht als er auf der Stelle kehrt machte. Am liebsten wäre er so schnell wie möglich aus dem Konferenzraum gerannt, um sich aus dieser Demütigung zu entziehen. Aber er ließ den ganzen Weg bis zu seinem zugeschriebenen Zimmer in einer gemächlichen Geschwindigkeit hinter sich. 

Als er in seinem Zimmer angekommen war begann er schweigend das befindliche Mobiliar zu zertrümmern.

Er hatte sich darauf gefreut nach all den Wochen, nach all den blutigen Kämpfen, nach all dem Leid und Elend endlich ins Zarenanwesen zurückzukehren und einfach nur zu Hause zu sein.


Aber warum zum Teufel wollte sein Vater das Deutschland mit ins Anwesen zog?


~


Deutschland ging auf die geöffnete Zellentür zu, drehte sich im Türrahmen wieder um und legte seine Arme auf seinen Rücken. Er erwartete, dass ihm die schweren Handschellen wieder zu eng angelegt werden und der Stahl sich erneut in seine Haut quetschen würde.

"Von einer Fixierung wird abgesehen."

Er dachte er hätte sich verhört.

Perplex drehte sich Deutschland um, doch die Soldaten machten weiterhin keine Anstalten ihn zu fesseln. Sie griffen ihn auch nicht unter die Arme oder zerrten ihn in eine bestimmte Richtung. Sie eskortierten ihn schweigend durch das Gebäude, über den Hof bis zu dem großen Einfahrtstor des Militärgeländes.

Als Deutschland die Fahrzeugkolonne vor sich sah konnte er nicht anders als irritiert stehen zu bleiben. Es handelte sich dabei nicht um Fahrzeuge der Roten Armee, sondern um schwarze Limousinen, der ZIS 101. Neben der silbernen Kühlergrillfigur schmückten jeweils zwei kleine Flaggen der Sowjetunion die Motorhauben der Limousinen. Die Tür zur Rückbank des ersten Fahrzeugs wurde soeben geöffnet und Deutschland starrte unglaubwürdig in das Innere des Wagens.

Soviet saß dort.

Das kann nicht richtig sein – dachte sich Deutschland.

"Einsteigen." erklang eine Stimme neben ihm.

Zögerlich nahm Deutschland neben Soviet Platz und die Autotür wurde sofort von dem Soldaten zugeschlagen. Nervös legte er seine Hände auf seinen Schoß ab, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Soviet sprach etwas dem Fahrer zu und der Wagen setzte sich in Bewegung.

Obwohl Deutschland ihn nicht ansah, spürte er, wie Soviet ihn mit seinem Blick fixiert hatte.

Sie fuhren bereits mehrere Kilometer schweigend über die holprige Straße als Soviet das Wort an ihn richtete.

"Германия."

Deutschland schluckte. Aus seinen Augenwinkeln erhaschte er einen Blick auf das Land neben ihm.

Countryhumans | Astrantia (RusGer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt