Kapitel 11

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Claire

...Also, wenn du nicht sofort sagst, welches seinZimmer ist, schwöre ich dir, wirst du es bereuen."

Er sieht mich so schockiert an, dass ich ein Lachen nur schwer unterdrücken kann. Obwohl es mir schwerfällt, schaue ich ihn so bedrohlich an, wie es nur geht. Tatsächlich, er macht einen Schritt nach hinten. Hat er wirklich Angst? Das kann ich gar nicht glauben. 

„Es tut mir leid. Ich...Sein Zimmer ist gleich dort." Er zeigt auf eine Tür, bei der als einzige kein Licht unter dem Türspalt zu sehen ist. Natürlich, darauf hätte ich auch kommen können. 

„Daemon? Kommst du?" Ich richte meinen Blick wieder auf ihn. Es sieht aus, als hätte er schlimme Schmerzen. „Alles okay bei dir?" 

„Ja alles okay." Er ist ein sehr schlechter Lügner. Ich hoffe für ihn, dass das am Alkohol liegt, denn sonst sieht es nicht besonders rosig für ihn aus. Aber da er schon länger hier ist, wie ich vermute, und wahrscheinlich dieses Lager schon länger hat, kann er doch sehr gut lügen. Sonst gibt, dass nicht besonders Sinn. 

Ich öffne die Tür seines Zimmers und sofort fühle ich mich schlecht. Vielleicht möchte er nicht, dass ich sein Zimmer sehe? Aber ich muss rein gehen. Oder? Ich bin mir nicht sicher, ob er es alleine schaffen würde... 

„Leg dich hin", befehle ich, meine Stimme nimmt den Unterton an, den meine Tante auch immer gebraucht, wenn ich krank bin oder sie sich Sorgen um mich macht. Daemon legt sich ohne viel rumzunörgeln hin. 

Ich schliesse die Tür und sehe ihn an, sein Gesicht ist immer noch schmerzverzerrt. „Der andere Junge ist nicht mehr in Hörweite. Bitte sag mir, was dir fehlt, dann kann ich vielleicht helfen." 

„Alles okay." Ich verdrehe die Augen, noch schlechter lügen als er es tut, kann man wohl nicht. 

„Ich sage auch niemandem etwas. Versprochen!" Obwohl ich bezweifle, dass er es mir jetzt verrät. Doch er setzt sich auf und zieht sein T-Shirt aus. Ich muss tief Luft holen. Ich hoffe er kann sich morgen nicht mehr daran erinnern. 

Er hat einen durchtrainierten, flachen Bauch. Und wenn er sich nicht umgedreht hätte, so bin ich mir sicher, dass wir noch Morgen so hier gewesen wären, ich ihn am anstarren. Ich werde rot und schüttle meinen Kopf. Als er sich aber umdreht verschlägt es mir den Atem, aber es liegt nicht daran, dass er so scharf aussieht. Was er zwar tut, aber trotzdem jetzt muss ich mich Konzentrieren ich schüttle meinen Kopf erneut. 

Sein gesamter Rücken ist von zarten weissen Linien übersät. Wenn ich ihm nicht so nahe wäre und ich ihn nicht wie eine Verrückte anstarren würde, wären sie mir bestimmt nicht aufgefallen. 

Dass, was mir wirklich die Sprache verschlägt, sind die unzähligen rosafarbenen Linien und diejenigen, welche noch eine rote Kruste haben. 

Naben! Sein ganzer Rücken ist voller Narben. Die weissen Narben sind schon älter, aber der Rest ist neu. Eine, welche noch nicht verheilt ist, blutet. Sie ist wahrscheinlich aufgerissen, als er auf dem Dach stürzte. Sie beginnt zwischen seinen Schulterblättern und endet erst kurz vor seinem Hosenbund. 

„Daemon", ich flüstere seinen Namen nur, mehr bringe ich nicht heraus. Der Schnitt ist tief, sehr tief und ich zweifle nicht daran, dass die anderen Wunden ebenfalls so tief sind beziehungsweisse waren. 

Ich drücke ihn sanft in die Kissen, so dass sein Rücken nach oben zur Decke zeigt, dabei achte ich sehr genau darauf, dass ich keine der frischen Schnitte berühre. Ich gehe ins Bad und öffne den Schrank, der über dem Waschbecken hängt. Tatsächlich, es ist alles da, was ich brauche, um ihm zu helfen. 

„Das wird jetzt wahrscheinlich ein wenig brennen." Während ich die Wunde säubere, sagt er nichts. Ich reinige auch gleich alle anderen. 

Dann reibe ich meine Hände aneinander, damit sie nicht so kalt auf seiner Haut sind. Ich nehme das kleine Fläschchen zur Hand, welches ich selber nur zu gut kenne. Ich nehme ein wenig des Gels auf meine Hand und reibe nochmal meine Hände aneinander.

„Daemon? Ich weiss, das tut weh, aber versuch dich so wenig wie möglich zu bewegen. Okay?" Er antwortet nicht und ehrlich gesagt bin ich froh, dass er vorhin so viel getrunken hat, so sind seine Nerven nicht mehr so empfindlich. 

Natürlich bin ich nicht so naiv und glaube, dass er es nicht spüren wird, aber es wird erträglicher sein. Für ihn und mich. Ich lege meine nun warmen Hände auf seinen Rücken, er zuckt augenblicklich zusammen. Doch er sagt nichts. Ich fahre mit meinen Händen so zärtlich wie nur möglich über seinen Rücken. 

Ich muss ein paar Mal meine Hände erneut in die Salbe tunken, aber nach ungefähr 30 Minuten bin ich fertig. Er hat ganz gut mitgemacht und sein Rücken sieht schon viel besser aus. (Mir ist bewusst das in der heutigen Medizin nichts Vergleichbares gibt. Aber ich habe die Geschichte Erfunden, und deshalb darf ich da alles nach Lust und Laune erfinden 😊)  

Ich kenne diese Salbe, sie ist sehr teuer, aber auch das modernste Heilmittel, das es momentan für Narben gibt. Dass es sofort hilft, sieht man an seinem Rücken, die ältesten Narben sind ein wenig mehr verblasst und die Narben, welche vorhin rosafarben waren, sind nun heller. 

„Danke", flüstert Daemon. Dann schliesst er seine Augen und schläft augenblicklich ein. Ich warte noch 15 Minuten, dann ist die Salbe vollständig eingewirkt. 

Ich decke ihn noch zu und gehe dann aus seinem Zimmer. Die Salbe lasse ich auf seinem Tisch zurück. Ich gehe direkt auf den Fahrstuhl zu, so leise ich kann. 

Endlich ist der Fahrstuhl im vierten Stock angekommen. Ich steige ein, halte den Chip an die Fünf und drücke sie anschliessend. Ich gehe direkt in mein Schlafzimmer, ich ziehe mich um und lege mich ins Bett. 

Hier lasse ich den Abend Revue passieren... Scheisse... Ich habe Daemon angefasst?!? Ohne mich dabei unwohl zu fühlen?!?... Was zum?!? Ich habe noch nicht mal daran gedacht. 

Ruby wäre stolz auf mich und ich bin es auch, zumindest ein bisschen... Es wird immer besser, anfangs konnte ich niemanden ausser Ruby berühren, aber nun ändert sich das. 

Hoffentlich war das nichts Einmaliges. 

Ich lege mich glücklich schlafen und meine Augen fallen auch direkt zu. 

Sarkasmus lässt grüssen. 

Ich habe mich gefühlt Stunden in meinem Bett gedreht und habe einfach nicht meinen Kopf abstellen können. Schlafen war schon immer schwer aber mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Ich habe Angst zu schlafen... Nicht vor dem Schlaf selbst, das wäre ja lächerlich...

Damm damm damm... na? Hat jemand vermutet das auch Daemon ein Geheimnis mit sich herumträgt?

Was haltet ihr davon? Schon Vermutungen woher die Narben kommen könnten?

Möchtet ihr mal eine extra Kapitel mit den Charakter Beschreibungen? 
Ich habe da geteilte Meinungen einerseits würde ich euch gerne Zeigen wenn ich mir da so überlegt habe... Aber andererseits ist es schade wenn sie dann nicht euren Vorstellungen entsprechen oder die Kreativität einschränken die Geschichte so zu sehen wie ihr sie seht...

PS: Ich weiss das auf dem Bild keine Narben sind... Entweder müsst ihr sie euch vorstelle oder ihr lässt es sein... das ist ganz euch überlassen 😊



Die Narben der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt