Kapitel 12 - Verliebtes ich?

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Es war nun eine Woche her, dass ich neu auf die Schule kam. Die meisten der Schüler schauten mich noch dumm an, doch die interessierten mich nicht mehr.
Draußen konnte man die Sonne durch die Wolken scheinen sehen. Die Wege waren komplett mit bunten Blättern belegt und die Temperaturen schienen zu fallen, weswegen ich mich heute morgen für einen dicken Pullover und ein Paar gefutterten Stiefeln entschied. Ich schlenderte durch die Flure der Schule, geradewegs zu meinem Spind. Meine Hände versteckte ich wärmend in meinen Jackentaschen. Der muffige Geruch des Spindes stieg mir mal wieder zuerst in die Nase, als ich diesen öffnete. Die paar dicken Bücher und Hefte, die darin standen, hatten den widerlichen Gestank schon lange angenommen.
Zwei Hände umklammerten sachte meine Hüften. „Rate mal, wer da ist?" hauchte es mir in den Nacken. Ich musste schmunzeln und drehte mich um. Seine tiefblauen Augen ließen mich für einen Moment die Realität vergessen. NEIN! Wir sind kein Paar. Nur gute Freunde, das war es zumindestens, was ich mir die ganze Zeit in den Kopf reden wollte. „Wie gehts dir? fragte er und löste sich von mir. „Könnte besser sein." Ich knallte die Spindtür zu und schlenderte etwas durch den Gang. Marshall direkt neben mir. „Ich muss bis nächste Woche einen zehnseitigen Aufsatz schreiben."
„Uff brauchst du etwas Hilfe dabei?" Scheinbar meinte er das total ernst. „Nein danke ich schaff das schon."
Kurze Stille, bis er mich fragte, ob ich nach der Schule Zeit hätte. „Ich geh mit Rockie einen Kaffee trinken. Und außerdem muss ich um 15 Uhr arbeiten."
„Hmm.." er überlegte kurz. „Aber dann muss ich dich ja den ganzen Tag vermissen." Nun setzte er einen Hundeblick auf. Immer wenn er das tat, konnte ich ihm nicht widerstehen. „Wie wär's denn morgen Abend bei mir?" schlug ich ihm vor. Sein trauriger Hundeblick wurde zu einem breiten Grinsen. „Alles klar!"

Nach dem Unterricht traf ich Rockie im Astro Coffee. Dieser Schuppen hatte den besten Kaffee der ganzen Stadt. Wir bestellten zwei und setzten uns an einen Tisch. „Wie war dein Tag?" fragte sie mich. „Und wie läuft es mit Marshall?" Ein Augenbrauenzuckem folgte nach diesem Satz, worauf ich rot anlief. „Naja, wir treffen uns morgen bei mir." Lächelnd schaute ich auf meinen Kaffee und rührte ihn um. „Uhhhh bei dir also. Wird Kate auch da sein?"
„Nein, sie ist übers Wochenende bei meiner Oma in Flint."
„Und deine Brüder?"
„Bei einem Kumpel." Rockie weitete ihre Augen und formte mit ihren Lippen ein ‚Uh'. „Du musst mir ALLES erzählen! Lass uns Montag dann wieder im Astro treffen. Ich muss ALLES wissen!" Wir lachten und merkten, dass unser Kaffee leer war. Wir verabschiedeten uns.
Als ich Abends müde ins Bett fallen wollte, klopfte Tante Kate an meinem Zimmer. „Hay Süße. Marshall war vorhin hier und wollte, dass ich dir das hier gebe." Sie überreichte mir einen kleinen Brief. Verwirrt musterte ich den Brief und drehte ihn des Öfteren bis ich ihn öffnete.

Once I met a Boy named Marshall ..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt