Lange Nächte

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Wir schliefen die erste Nacht auf einem abgelegenen Zeltplatz. Es war schön mit den Jungs über alte Zeiten zu reden. Über die Nächte wenn wir sprayen waren und von der Polizei erwicht wurden. Über die deals unserer Väter und den Zeiten im Studio oder beim Boxen.

Nur Leon sagte die ganze Zeit über nichts. Er saß nur da und blickte in die Leere.Irgentwann stand er einfach auf und ging in sein Zelt. Dann stand auf und ging  schlafen. Ich sollte sowieso bei Leon schlafen, allerdings wusste ich auch nicht wirklich was ich hättte sagen sollen. Doch dann entschied ich mich zu ihm zu gehen.

Er reagierte nicht auf mich. Er wusste dennoch dass ich es war. Mir war eisig kalt, doch ich war an die kälte gewöhnt.  Einen Moment lang sah ich ihn an, dann zog ich meine durchnässte Jacke aus und zog mir ne Jogging Jacke an. Dann legte ich mich unsicher neben ihn.

"Weisst du, vieleicht gibt es kein Happy end für uns, den bei uns ist das Blut an den Händen real, wir brauchen hierbei verdammtes Glück. Doch warum sollen wir Hoffnung haben, wenn von tausenden maximal einer ankam, wenn man gegen sie ging. Aber wir sind hier. Unser ganzes Leben basierte auf Glück und Training"

"Leon, ich weiß es wird verdammt gefährlich. Aber was soll ich sagen. Wir sind nunmal hier. Wir müssen da durch." Meinte ich.

"Gefährlich? Raven kennst du die Typen noch? Die treten die die Kniescheiben ein als Warnung wenn du sie falsch ansiehst. Die verstümmeln dich ohne Problem, die sind unberechenbar."

Ich schluckte. Ich hatte irgendwie versucht diese Gedanken zu unterdrücken, aber er hatte recht. Mir kam ein schauder über den Rücken und ich wurde unruhig. Nicht mal weil es gefährlich werden würde sondern weil ich einfach nicht wusste woher ich die Kraft nehmen sollte.
Leon bemerkte es sofort und ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen drehte er sich und nahm mich in den Arm.

Er gab eine enorme wärme von sich, sodass mir langsam wieder etwas wärmer wurde. Ich klammerte mich an ihn und lag lange so in seinen Armen, bis er mich irgentwann wieder losließ. Wir sahen uns an, seine Augen zeigten nur kälte. Sie waren blaß wie Eis. Das strahlende Blau in seinen Augen war komplett verschwunden.
Trozdem fühlte ich mich nicht unwohl, auch ich nähe nicht mag. Ich wusste dass es Leon genauso geht, er hasste nähe. Aber er und ich hatten schon immer eine sehr spezielle Bindung.
Doch Leon wusste auch zu meiner Bindung zu Joey, ich habs ihm nicht gesagt, aber ich weiß dass er mich beobachtet hatte.

"Du denkst an ihn nicht?" Fragte er und drehte sich auf den Rücken. Ich antwortete nicht. Ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen. "Ich hab doch nur gefragt." Sah er mich an und setzte sich auf, dann zog er mich auf seinen Schoß. "Du kannst machen was du willst ist ja dein Leben."
Doch auch wenn er diese Worte sagte, kannte ich Leon und wusste dass es nicht so war. Er ist jemand der merkt über was man nachdenkt.
"Leon, können wir schlafen? Ich will Morgen fitt sein.." fragte ich leise während ich mich wieder auf die Isomatte legte. Er legte sich neben mich und sah mich an. Er machte das Licht aus und sagte in die Stille "Nacht kleine" und nahm meine Hand in seine um Einzuschlafen.

Vom Welpen zum LeitwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt