The magic inside

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Na schön, da war ich jetzt nun. Meinen Abschluss in der Tasche machte ich mich auf den Weg nach Hause, um mich dort für die Party heute Abend fertig zu machen. Eigentlich war ich nicht so der Fan von Partys, aber wie oft schafft man schon seinen Abschluss. Mein Leben lang hatte meine Familie mich so wahnsinnig unterstützt. In allem was ich tat standen sie hinter mir. Selbst jetzt waren meine Großeltern nur für die Zeugnisverleihung vorbei gekommen, um dabei zu sein. Klar, es war nicht immer alles perfekt, aber ich war sehr dankbar für das, was ich hatte. Vor allem an Tagen wie diesen. Mein Dad telefonierte mit einem alten Freund, den wir früher öfter besucht hatten, den ich aber in den letzten Jahren eigentlich gar nicht mehr gesehen habe.

Bevor ich ging warf ich einen letzten Blick in den Spiegel, nickte zufrieden angesichts der engen schwarzen Jeans, dem leicht bauchfreien, weiß-schwarz gemusterten Oberteil und meinen schwarzen Sportschuhen. Meine Haare hatte ich heute morgen schon gelockt und die hellbraunen Wellen umschmeichelten mein Gesicht. Ich würde nicht sagen, dass ich wirklich besonders attraktiv war, aber meine Figur war schlank und meine Kurven waren auch vorhanden. Das worauf ich wirklich stolz war, waren meine braunen Augen. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl meine Gefühle darin widergespiegelt zu sehen und die hellen Muster waren fast goldbraun.

Auf der Party ist nicht weiter viel besonderes passiert, abgesehen davon, dass ich mich aus einem unerklärlichen Grund die ganze Zeit beobachtet fühlte. Es gab mir jedoch eher ein Gefühl davon bewacht, als ausspioniert zu werden. Es war ungefähr nachts um 3 als ich zu Hause ankam. Ich war etwas angeschickert. Was mich überraschte, war, dass mein Vater noch wach war. Normalerweise schlief er um diese Zeit schon. Was mich noch mehr verwunderte, war, dass der Freund mit dem mein Vater am Nachmittag telefoniert hatte, nun neben meinem Vater auf dem Sofa saß. Sie schienen mich noch nicht einmal zu bemerken. „Es geht nicht darum, was das Ministerium sagt. Wir wissen beide, dass er uns noch nie angelogen hat und vermutlich als Einziger den Mut hat die Wahrheit nicht zu verleugnen", redete mein Vater gerade intensiv auf seinem Freund Nevio ein, „es geht nicht darum, ob wir etwas tun, sondern was genau wir jetzt machen können."„Du hast recht. Dennoch haben wir beide Familie, Nicole (das war meine Mum) weiß vielleicht von allem, aber ich habe Tanja nie wirklich etwas erzählt und meine beiden Jungs sind noch nicht einmal 14" „Und du willst doch auch, dass sie noch älter werden! Glaubst du ihnen reicht England? Kein Halbblut oder Muggelstämmiger wird eine Chance haben, wenn wir nichts tun. Alle könnten sterben" Das war der Zeitpunkt, an dem der Wind die Tür zuwehte, die ich absichtlich nicht geschlossen hatte, damit man mich nicht hörte. Sofort wurde es still. „Hallo! Ist noch jemand wach?", rief in ins Haus hinein, als wäre ich gerade erst gekommen. „Ja, komm rein. Nevio ist noch spontan vorbei gekommen", antwortete mein Vater. Ich ging also rein, gab ihm ein Küsschen auf die Wange, umarmte Nevio (obwohl ich ihn so lange nicht gesehen hatte) und setzte mich dazu. Jetzt ärgerte ich mich, dass ich so getan hatte, als hätte ich nichts gehört, weil ich zu gerne nachgefragt hätte. So viele Fragen bildeten sich in meinem angeduselten Kopf. Welches Ministerium meinten sie? Das Schulministerium? Und wieso müssen die beiden etwas machen? Wer sagt ihnen die Wahrheit? Und wieso hat Nevio davon seiner eigenen Frau nichts erzählt? Und wieso weiß meine Mum davon, ist dann aber nicht hier? Und was sind Muggelstämmige und Halbblüter? Was ist mit England? Und wieso zum Teufel könnten alle sterben?! 

In dem Moment wo ich mich gerade entschieden hatte zu beichten, dass ich gelauscht hatte, stand meine Mum aus dem Nichts im Wohnzimmer. Einfach so! Ich schüttelte meinen Kopf. So viel hatte ich eigentlich nicht getrunken... „Er sagt er hätte er Versteck für uns alle, einen sicheren Platz, wenn wir helfen wollen, wo unsere Familien in Sicherheit sind", berichtete sie schnell, als wäre sie gerade nicht aus dem nichts aufgetaucht und anscheinend hatte sie mich noch nicht bemerkt. „Mama...?", fing ich an, aber mir fehlten die Worte. Drehte sich mein Kopf schon vorher vom Alkohol so oder fing das gerade erst an? Drei Köpfe wandten sich mir zu. Die Gesichter waren erschrocken, nervös und irgendwie schauten meine Eltern schuldbewusst. „Was ist hier los?", wollte ich wissen, „Was passiert hier gerade?" Meine Mutter kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich liebte ihre Umarmungen. „Ach Malin, es tut mir so leid. Wir wollten euch aus dem allen raus halten." „Wo raus halten? Ich weiß doch gar nichts" „Du hast recht, ich erzähle es dir, wir haben diese Nacht. Morgen früh brechen wir auf". Mein Vater wirkte ein bisschen überrascht, dass es so schnell ging, aber nicht uneinverstanden, nur sehr viel müder als sonst. „Dann gehe ich mal packen", murmelte er, umarmte Nevio und ging die Treppe hoch. Nevio murmelte, dass er vor der Dämmerung wieder hier wäre und verschwand so, wie meine Mutter eben angekommen war. Er löste sich in Luft auf. Mama setzte sich jetzt mit mir dort hin, wo zuvor die beiden Männer gesessen hatten. „Also beginnen wir ganz am Anfang", begann sie, und fuhr fort, ohne, dass ich etwas erwidern konnte, „ich weiß nicht ganz wo der Anfang ist, aber ich versuche mein Bestes... dein Bruder soll hiervon Nichts wissen. Du bist 18 und du wirst mit uns kommen, aber Fynn muss bei seinem Patenonkel bleiben. So ist es sicherer für ihn. Er wird nur so viel erfahren, wie er erfahren muss. Erinnerst du dich an die vier Fahnen, die du mal gemalt hast, die oben bei uns im Flur hängen?" Ich nickte. Ich hatte in einem Buch von Papa eine Abbildung gefunden, auf der die vier Wappen, eine goldener Löwe mit roten Hintergrund, ein schwarzer Rabe mit Blau-silbernen Hintergrund, ein schwarz weißer Dachs mit gelben Hintergrund und eine silberne Schlange auf dunkelgrünem Hintergrund nebeneinander gezeigt waren. Sie schienen mir geradezu ins Auge zu springen und dann habe ich sie einfach abgemalt. Als mir diese Erinnerung wieder durch den Kopf ging, nickte ich. „Gut. Diese vier Wappen gehören zu einer Schule. Diese Schule ist etwas ganz besonderes und heißt Hogwarts. Dort wird Zauberei unterrichtet. Dein Vater und ich waren auf dieser Schule" Sie sah mich erwartungsvoll an... ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich meine warum sollte Mama sich diese vollkommen abstruse Geschichte ausdenken, aber wieso bitte sollte es auf einmal Zauberei geben?! Dann erinnerte ich mich an die vielen Bücher und Filme und mir fiel auf, dass das, was ich daraus gelernt hatte, auf jeden Fall war, etwas, das unmöglich schien, nicht direkt abzulehnen, sondern man immer offen sein musste seine Welt zu vergrößern. „Kannst du etwas für mich zaubern?", fragte ich also nur. Mama wirkte überrascht, wie als hätte sie damit gerechnet, dass ich ausrasten würde. Ich war mir selbst nicht ganz sicher, warum ich es nicht tat. Vielleicht war es auch der Alkohol. Mein Vater kam die Treppe herunter und meinte: „Das würde ich gerne übernehmen. Also zum einen habe ich die Koffer bereits fertig gepackt. Ich habe einfach meinen Zauberstab geschwungen, auch wenn sie bei deiner Mutter ordentlicher gefaltet gewesen wären." Er zwinkerte ihr an dieser Stelle zu, holte einen merkwürdigen Holzstab aus der Tasche und schwang ihn durch die Luft. Ich traute meinen Augen kaum, aber vier vollgepackte Koffer kamen gerade unsere Treppe herunter geschwebt. Ich rannte hin und versuchte sie runter zu drücken, aber es war so, als würde eine unsichtbare Hand sie oben halten. Ich drehte mich begeistert um: „Kann ich das auch? Kann ich auch zaubern?". Die zwei warfen sich einen betroffenen Blick zu und dann erzählten sie mir gemeinsam, dass ich eine sehr mächtige Hexe wäre, wenn ich es erst lernen würde. Sie haben meine Magie von einem mächtigen Mann namens Dumbledore über all die Jahre unterdrücken lassen, weil sie nicht wollten, dass ich mich in Gefahr begebe und angefangen ein normales „Muggelleben" zu führen. Muggel sind anscheinend die, die nicht zaubern können. Vor fast 15 Jahren, als ich 3 Jahre alt war, wurde ein sehr böser Zauberer (Voldimort oder so??) besiegt und eine Ära voll Krieg und Verlust hat geendet. Es gibt wohl Familien, die schon immer Magie konnten, reinblütige Familien. Die Familie von meinem Vater war wohl so eine (meine Oma konnte also zaubern?! Die Vorstellung ist irgendwie echt krass), wohingegen meine Mutter die erste Hexe in ihrer Familie war und deswegen „muggelstämmig". Die Bösen hierbei wollten aber die Zauberer rein halten und deswegen alle Muggelstämmigen, oder die, die Kinder von einem Zauberer und einem Muggel waren, auslöschen. Anscheinend hatte derjenige, der damals als Baby durch das liebevolle Opfer seiner Mutter für das Ende von Voldemort sorgen konnte, jetzt vor kurzem dessen Rückkehr in einem ekeligen Ritual beobachtet und der Krieg und die Schlachten würden wieder von Vorne anfangen. Wenn wir uns nicht wehren, dann würde vielleicht die Hälfte aller Zauberer ermordet und alle Muggel unterdrückt werden. Soweit so klar. Dumbledore war der Mächtigste und meine Eltern waren mit ihm und anderen Widerstandskämpfern befreundet, sodass wir jetzt in das Haus eines zu unrecht verurteilten Massenmörders Sirius Black ziehen würden, um von dort aus gegen das Böse zu kämpfen. Wie ich das tun sollte, ohne irgendwelche Zauberkräfte erklärten sie mir nicht, aber das war mir auch im Moment nicht so wichtig.

A Story of sunlight through cloudsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt