Enjoy the joy

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Ich wusste nicht genau, was das zu bedeuten hatte. Sirius sah geschockt aus. Ich war überrascht. Da hatte mich mein Unterbewusstsein wohl ausgetrickst. Gestern noch dachte ich ich könne ihn überhaupt nicht leiden, und jetzt sowas. „Das geht nicht", brach Sirius schließlich das Schweigen, „Ich sollte dir nicht so wichtig sein" „Ist mir egal, was ich soll", meinte ich daraufhin. Es war mir wirklich egal. Ich weiß nicht, wie dieser schnelle Wandel stattgefunden hatte, aber das, was ich für ihn empfand hatte sich jetzt an die Oberfläche gedrängt und jetzt, wo es einmal aufgetaucht war, konnte ich es nicht mehr zurück drängen. „Bitte lass uns glücklich sein. Für eine kurze Weile. Sei du doch mal glücklich. Bitte", beendete ich leise meine Ansprache. Ich nahm seine Hand. Sie war so viel größer als meine. Er seufzte. „Na schön. Ich gebe uns einen Monat. Danach werde ich dich nicht mehr von deinem richtigen Leben abhalten" Ich wollte ihm widersprechen und ihm sagen, dass er mich von gar nichts abhielt, aber ich wollte nicht, dass er es sich anders überlegte, also blieb ich still.

Meine Eltern kamen abends vorbei und meinten, dass sie ein paar Nächte bei den Weasleys schlafen würden. Sirius und ich nickten nur. Keine Ahnung, was das für uns bedeutete. Ich wagte es nicht darüber nachzudenken. Ich gab meinen Eltern zum Abschied ein Küsschen und dann apparierten sie schon. Bemüht entspannt drehte ich mich zu Sirius um. Seine Augen wanderten meinen Körper entlang und er nahm sich Zeit mich vollkommen zu betrachten. Ich tat das selbe. Nicht, dass ich ihn sonst nicht angesehen hätte, aber da war ich meistens wütend gewesen oder wollte mir meine Gefühle nicht eingestehen. Seine Haut war immer noch blass, aber nicht so fahl, wie als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Seine Haare waren an den Seiten kurz und oben auf dem Kopf etwas länger, sodass ich da perfekt mit meinen Händen durchfahren könnte. Seine hellgrauen Augen stachen unter seinen dunklen Augenbrauen hervor und sein Dreitagebart verlieh ihm etwas Verwegenes. Seine große Gestalt steckte heute in einem Strickpullover und einer verwaschenen Jeans, an der auf der einen Seite eine Kette befestigt war. Vor meinen Augen tauchte automatisch das Bild seines Oberkörpers auf und der Pulli betonte seine wohlgeformten Brustmuskeln. Schließlich gelangten wir beide wieder bei den Augen an und hielten uns mit unseren Blicken fest. „Ich möchte, dass du etwas weißt... auch wenn ich viel zu alt und kaputt für dich bin, bist du mir unglaublich wichtig, auch wenn ich das vielleicht nie so gezeigt habe und das, was heute Vormittag passiert ist, wird nicht wieder passieren. Du solltest diese Erfahrungen mit jemandem machen, der es Wert ist und nicht mit mir." Ich ging auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Brust: „Was wäre, wenn du es mir wert bist? Wenn ich mit dir schlafen will? Was wäre dann Sirius?" Er sah mir tief in die Augen. Sie zeigten so offen was er fühlte, wie an dem Abend als er mich das erste Mal geküsst hatte. Seine Zerrissenheit zwischen dem, was er für richtig hielt und dem was er wollte. Er seufzte leise und bevor er überhaupt etwas sagte, kannte ich seine Antwort: „Das würde nichts ändern. Bitte versuch nicht mich umzustimmen, sonst ist unser Monat hinfällig" Ich blickte kurz auf unsere Füße. Ich verstand ihn gerade nicht wirklich, aber wenn dies sein Wunsch war, dann sollte ich das respektieren, oder nicht? „Aber das hier ist noch erlaubt, richtig?", fragte ich, ohne ihm Zeit für eine Antwort zu geben und küsste ihn. Ich schloss die Augen und lehnte mich an ihn. Er hob mich hoch und ging ein paar Schritte bis zum Sofa. Es gab nur noch ihn, seine Hände, seine Lippen, sein Geruch. Der Geruch nach frischem Laub, Rosmarin und ein bisschen nasser Hund umgaben mich. Ich weiß nicht, wie lange wir dort saßen und uns küssten, aber als wir aufhörten, war es draußen vollkommen dunkel und ich hatte Hunger. Mein Magen knurrte und Sirius lachte ein bellendes Lachen, als er das hörte. „Na komm, füttern wir das Raubtier mal", neckte er mich und zog mich in die Küche. „Hey, tu nicht so, als hättest du keinen Hunger", empörte ich mich, aber Sirius ging gar nicht darauf ein, sondern hob mich an meinen Hüften hoch und setzte mich auf den Küchentisch, „Du machst jetzt mal nichts und lässt dich bedienen". Erst wollte ich widersprechen, aber wie oft bestand schon die Möglichkeit bedient zu werden? Stattdessen fing ich an ihm Fragen zu stellen. „Ich habe irgendwann mal gehört, dass Remus dich Tatze genannt hat. Woher kommt das?" Ich wusste nicht wieso, aber ich sorgte wieder dafür, dass er lächelte: „Du weißt, dass Remus ein Werwolf ist?", ich nickte kurz, „das war er auch schon zu unseren Zeiten in Hogwarts. James, Harrys Vater, Remus, ich und Peter Pettigrew waren die besten Freunde. Wir bemerkten natürlich, dass Remus einmal im Monat verschwand. Für Menschen war ein Werwolf zu gefährlich, also wurden wir Animagi, sodass wir die Nächte mit ihm verbringen konnten. James wurde ein Hirsch, Peter eine Ratte und ich der Hund wie du weißt. Wir nannten uns die Rumtreiber und gaben uns Spitznamen. Moony, Krone, Wurmschwanz und Tatze. Es waren tolle, aber jetzt im Nachhinein auch echt gefährliche Jahre." Er wirkte jedoch nicht so, als würde ihn die Gefahr jetzt abschrecken, sondern mehr so, als würde er sie sich herbei sehnen. „Okay das ergibt Sinn. Ich weiß, dass James tot ist und Remus und du sind hier im Orden. Wo ist Peter Pettigrew?", fragte ich weiter. Ich wollte so viel über ihn wissen, wie möglich. Jedes Lächeln aus seinem Gesicht verschwand: „Wurmschwanz hat James und Lily an Voldemort verraten. Er ist ein Todesser und ein Verräter. Ein Feigling, der den Tod verdient hätte, für das, was er getan hat. Wegen seiner Verbrechen war ich 13 Jahre in Askaban. Wegen ihm hat Harry keine Eltern mehr und wegen ihm hat Harry dann auch seinen Patenonkel bis vor zwei Jahren nie kennen gelernt." Es wurde still in der Küche. Ich sprang von Tisch und umarmte ihn von hinten. Ich vermochte mir kaum vorzustellen, wie sich das für ihn anfühlen musste und meine dumme Frage hatte ihn noch dazu gebracht, dass alles erneut zu erzählen. „Tut mir leid, Sirius. Ich wollte nicht, dass du darüber nachdenken musst. Ich wusste das nicht." Er atmete tief durch und drehte sich um. In seinen Augen stand ein tiefer Schmerz, aber gleichzeitig auch seine Zuneigung zu mir. Ganz, ganz sanft legte er eine Hand an meine Wange und gab mir einen federleichten Kuss. Als ich die Augen wieder öffnete, wirkte er gefasster und lächelte sogar leicht. „Frag nur weiter. Ich komme schon damit klar, solange du hier bist", flüsterte er. Ich küsste ihn nochmal schnell und ging dann zurück zum Tisch, damit er weiter kochen konnte. Während ich so darüber nachdachte, wonach ich ihn noch fragen musste, fiel mir George wieder ein. Gestern hatte er mich noch geküsst und ich schuldete Sirius und ihm eine Erklärung. Das würde unangenehm werden, aber die Stimmung war ja gerade sowieso nicht mehr auf dem Hochpunkt. Ich räusperte mich: „Wegen George, ne?", ich sah, wie sein Rücken steif wurde, aber er drehte sich zu mir um und nickte nur mit dem Kopf, „Ich will, dass du das verstehst. Es ist nicht so, als würde er mir nichts bedeuten. Ich habe ihn wirklich gern und vermutlich auch nicht nur rein freundschaftlich. Wenn er da ist fühlt es sich so an, als würden nur meine guten Seiten existieren. Bei dir ist das nicht so. Bei dir bin ich vollkommen ich selbst, aber du verurteilst mich nicht, sondern es ist immer noch gut so wie es ist. Bei ihm bin ich ein besserer Mensch, aber bei dir bin ich ich selbst und das bedeutet mir viel mehr" Während ich gesprochen hatte, hatte er sich zu mir umgedreht und mich aufmerksam betrachtet. Als ich geendet hatte, traute ich mich erst dann wieder zu ihm hoch zu sehen. In seinen Augen brannte ein Feuer und er rannte auf mich zu, um mich so fest zu umarmen, dass ich das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen. Irgendwann wurde die Umarmung sanfter und er beugte sich einfach nur runter und hielt mich im Arm. Ich fühlte mich sehr geborgen. So etwas hatte ich mir immer gewünscht. „Willst du eigentlich noch was essen?", murmelte er irgendwann. Ich nickte an seiner Brust, machte aber keine Anstalten ihn los zu lassen. Er lachte erneut und wand sich aus meinem Griff, als würde ich ihn nicht mit meiner ganzen Kraft festhalten, sondern nur meine Arme leicht um ihn gelegt haben.

In dieser Nacht schliefen wir fast gar nicht. Nach dem Essen setzten wir uns vor den Kamin und redeten bis es fast schon wieder hell wurde. Ich erzählte ihm von meiner Familie, von meinem Bruder, von meinen alten Freunden, die jetzt vermutlich alle dachten, ich hätte den Kontakt zu ihnen abgebrochen und meinem absolut langweiligen Muggelleben und er erzählte von seinen Abenteuern in Hogwarts, seiner furchtbaren Familie und sogar von seinen Jahren in Askaban.

Am nächsten Morgen wachten wir nebeneinander auf dem Sofa auf. Wir waren wohl eingeschlafen. „Guten Morgen Sonnenschein", nuschelte Sirius verschlafen. Ich warf einen Blick zu dem einzigen Fenster hier im Raum und sah nur einen bewölkten Himmel. „Ähh Sirius, da scheint keine Sonne draußen", wies ich ihn darauf hin. „Ich meinte ja auch dich du Dummerchen. Du bist der Sonnenschein in diesem Haus, der jeden Tag schöner macht." Ich kuschelte mich enger an ihn.

„Wir haben noch zwei Wochen bis Moody meine Einsatzfähigkeit bewertet", fiel mir ein, weil ich absolut nicht wusste, was ich auf so ein Kompliment erwidern sollte. „Na dann machen wir uns mal ans apparieren", zwinkerte er und zog mich vom Sofa hoch. Er lachte als er meine verwirrten und absolut chaotischen Haare sah. Als ich daraufhin einen Flunsch zog, küsste er mich und ging mit schwingenden Schritten in die Küche. Ich war froh, dass er es wirklich ernst nahm, diesen Monat glücklich zu sein. Die gesamte nächste Woche trainierten wir apparieren. Die sonstigen Zauber, die im Grimmaudlplatz verhinderten, dass man apparieren konnte, wurden von Dumbledore so verändert, dass es für alle, die diesen Ort kannten und uns nichts Böses wollten, möglich war. Es war verdammt schwer nicht zerstückelt auf der anderen Seite des Tisches, oder mitten im Tisch anzukommen und die bisher größte Herausforderung. Abends verbrachten wir dann damit uns zu küssen, uns zu berühren und uns so viel zu erzählen, wie es nur ging. Es war wundervoll. Nach diesen ersten sieben Tagen hörte ich Sirius eines Nachts schreien. Seit der ersten Nacht hatten wir nicht mehr im selben Raum geschlafen, weil die Versuchung seine Regel zu brechen dann zu groß wurde, aber jetzt konnte ich nicht anders. Es hörte sich so furchtbar für mich an. Seine Schreie verursachten mir eine Gänsehaut. Barfuß tapste ich also eine Etage weiter nach unten. Das war das erste Mal, dass ich sein Zimmer betrat. Die Wände waren in den Farben von Gryffindor gestrichen und es war eindeutig, dass es ein klares Zeichen gegen seine Familie setzen sollte. Er wälzte sich in seinem Bett hin und her. Zwischendurch schrie er und sein Gesichtsausdruck war absolut verzweifelt. Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante und nahm seine Hand. Er wurde langsam ruhiger, wie als wüsste er, dass er nicht mehr alleine war. Ohne, dass ich was dagegen machen konnte zog er mich zu sich ins Bett und kuschelte sich an mich. Er brauchte mich und wer war ich schon, dass ich jetzt hätte gehen können.


A Story of sunlight through cloudsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt