If you...

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Im Grimmaudlplatz landete ich fast auf George, der bereits in meinem Zimmer saß. Er schrie erschrocken, als ich auftauchte. „Woaah, alles gut. Ich bins nur", beruhigte ich ihn schnell, „Schön, dass du schon hier bist". George lächelte mich breit an und ich musste mich wirklich daran erinnern, dass ich das hier nicht machen konnte, nur weil ich mich dann ein bisschen besser fühlte. Ich setzte mich neben ihn auf mein Bett und sah ihn erwartungsvoll an. „Wegen unserem Kuss am Bahnhof", begann er und ich war überrascht, dass ich vergessen hatte, wie gerade heraus der Weasley war, „Ich habe danach gesagt, dass wir das irgendwann wiederholen müssen, aber jetzt haben wir uns so lang nicht gesehen und ich weiß nicht, wie du dazu stehst. Es kann ja sein, dass du mich schon vergessen hast und nächsten Monat heiratest." Ich musste grinsen bei dem Gedanken, dass ich jetzt schon heiraten sollte. Ich holte tief Luft und antwortete ihm, während ich ihm in die Augen sah, das war das Mindeste, was er verdient hatte: „Also erstens, wie soll man dich denn bitte vergessen? Und zweitens... ich heirate nicht nächsten Monat, aber... ich hab trotzdem nicht genug Gefühle für dich, als dass sich der Kuss so wiederholen wird, wie du es vermutlich willst. Ganz abgesehen davon, dass er wirklich meisterhaft war. Mein Herz liebt lieber jemand anderen, den es nicht haben kann und macht mich unglücklich". Okay, jetzt hatte ich eigentlich den schwersten Teil geschafft. Besorgt sah ich George an, der mich aufmerksam musterte. Ein bisschen Trauer schien in seinen Augen, aber mehr als alles andere schien er mich ganz genau zu betrachten. „Was ist?", fragte ich schließlich. „Na ja, du weißt ja, dass ich Meister der Streiche bin. Wenn du willst, dann wird dieser doofe Kerl, der dich nicht liebt, eine böse Überraschung erleben", grinste er mich jetzt wieder an und ich war froh, dass er es anscheinend ganz gut verkraftete. „Weißt du Malin, ich würde mir wirklich wünschen, du würdest mehr für mich fühlen, aber ich will ja nicht mit jemandem zusammen sein, der nicht das gleiche empfindet. Ich weiß nicht, ob das jetzt sehr dreist ist, aber ich habe mal gehört, dass Muggel manchmal auf Partys irgendwelche Menschen küssen und danach entweder normal befreundet sind, oder sich nie wieder sehen. Was... was hältst du davon, wenn wir den Kuss doch noch wiederholen? Wenn es sich für uns beide gut anfühlt, spricht doch eigentlich nichts dagegen", überraschte er mich dann. Ich wusste erst nicht, was ich darauf antworten sollte. Ja in der Muggelwelt küssten sich Menschen und waren dann normal befreundet, aber ich war eigentlich nie einer von denen gewesen. Ich versuchte mir vorzustellen, was Stella dazu sagen würde. Vermutlich ist es okay, wenn George wirklich verstanden hat, dass ich meine Meinung oder Gefühle nicht ändern werde. Genau so sagte ich es dann auch George. Er nickte und im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen und er raubte mir den Atem. Für einen Moment vergaß ich Sirius und wie sich das mit ihm angefühlt hatte und gab mich einfach nur diesen weichen Lippen und sanften Berührungen hin. Es war wie eine intensivere Umarmung. Ich spürte seine Fingerspitzen an meinem Hals und ein leichter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, aber als wir uns von einander lösten, holte ich erst einmal tief Luft. George grinste mich breit an. Ich konnte gar nicht anders als zurück zu lächeln. Danach setzten wir uns auf mein Bett und unterhielten uns einfach. Die Zeit verging wirklich schnell und die Situation war so entspannt, wie ich es mir nur hätte wünschen können. Sirius und ich wären vermutlich nicht so bald dazu in der Lage. Einfach befreundet zu sein. Vor allem jetzt nicht, wo ich wusste, dass ich ihn liebte. Es war so langsam Zeit fürs Abendessen und George und ich gingen gemeinsam runter. In dem Stock unter meinen Zimmer verließ gerade Sirius ebenfalls sein Zimmer. George hatte beim runtergehen einen Arm um meine Schulter gelegt, was mir bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht aufgefallen war, aber mich jetzt störte. Sirius graue Augen blickten starr auf diesen Arm. Mir war klar, zu welchem Schluss er jetzt gekommen sein musste. George und ich hatten geredet und anscheinend waren wir jetzt zusammen. Zumindest musste es für Sirius jetzt so wirken. Am nächsten Tag mussten die Weasleys und Harry wieder in die Schule. 

In den nächsten Tagen war ich wieder viel unterwegs, aber ich schaffte es dennoch bei Stella noch einmal vorbei zu schauen und ihr weiteres zu erzählen. Die zunehmende Kälte sorgte dafür, dass wir jetzt immer dafür sorgten ein Feuer brennen zu haben, was dem gesamten Haus etwas so gemütliches verlieh, wie ich es nie gedacht hätte. Tatsächlich nahm ich mir am nächsten Wochenende vor , dass ich mich mit einem Buch und einem warmen Kakao vor den Kamin platzieren würde. Das hatte ich mir nach der ganzen Arbeit und dem emotionalen Stress verdient. Ich hatte gehört, dass Snape jetzt Harry Unterricht in Okklumentik gab, weil Voldemort anscheinend eine Verbindung zu ihm hatte und deswegen eine Manipulation nicht ausgeschlossen war. Ich konnte mir vorstellen, wie er darunter litt, vor allem weil Snape bestimmt noch immer nachtragend war, dass Harrys Vater ihn so geärgert hatte. Der arme Harry. In der Nacht vor dem Wochenende hörte ich Sirius wieder schreien. Ich stand also auf und lief in sein Zimmer. Dieses Mal wurde er jedoch wach, als ich neben ihm lag und er sich beruhigt hatte. Wir lagen uns gegenüber und berührten uns nicht. Unsere Augen schufen wieder dieses Band und wir lagen einfach da und sahen uns an. Ich konnte wieder in ihn hinein sehen. Seine Trauer und sein Bedauern ebenso wie seine Zuneigung waren für mich wieder klar zu erkenne. Wie konnte er mich mögen, und dann trotzdem nicht mit mir zusammen sein wollen? Ich hatte Angst, dass wenn ich jetzt seine Emotionen so klar sehen könnte, er auch meine von mir neu entdeckte wirklich tiefe Liebe sehen konnte. Ich drehte mich schnell auf den Rücken und starrte an die Decke. Ich zuckte leicht zusammen, als seine rauen Finger mir die Haare aus dem Gesicht strichen, damit er mich weiter ansehen konnte. Seine Finger wanderten meinen Arm hinab und nahmen schließlich meine Hand. Ich wollte meine Hand wegziehen. Er sollte nicht mit mir machen können, was er will, aber meine Finger entwickelten ein Eigenleben und schlossen sich fest um seine. Wir sagten nichts, blieben einfach nur so liegen und lauschten dem Atem des Anderen. Wir mussten irgendwann eingeschlafen sein und als wir am nächsten morgen aufwachten, waren wir eng aneinander gekuschelt. Wir sahen uns noch einmal kurz an und dann stand ich schnell auf und huschte leise in mein Zimmer. Als ich in die Küche kam stand bereits fertiges Frühstück auf dem Tisch. Die Pancakes, die Sirius immer für mich gemacht hat. Mit einem leisen Lächeln nahm ich mir einen Teller und setzte mich aufs Sofa vor dem Kamin. Ich versank fast sofort in meinem Buch und bemerkte gar nicht, dass Sirius irgendwann auf dem Sesseln neben mir saß und ebenfalls las. Es war angenehm in seiner Gesellschaft. Es war wirklich angenehm. So verbrachten wir den ganzen Tag. Zum Mittag kochte ich etwas und brachte ihm ohne Kommentar einen Teller mit ins Wohnzimmer. Dieses Verhalten blieb über die nächsten Wochen. Wir verbrachten Zeit miteinander, ohne wirklich zu reden. Wir vermissten den anderen, wenn er nicht da war und gewöhnten uns wieder an die Gesellschaft. Mir wurde wieder bewusst, wie sehr ich ich selbst sein konnte, wenn ich bei ihm war. Es war so schön. Eines Tages erwarte er mich als Hund. Es war kurz vor Weihnachten und er hatte ein Seil um seinen Hals. Er winselte und rannte immer wieder zur Tür hin. Er wollte mal wieder raus aus diesem Haus, in dem er so lang eingesperrt war. Ich verstand das, also nahm ich ihn an der improvisierten Leine und wir verließen das Haus. Ich merkte, dass es angefangen hatte zu schneien, was mich dazu veranlasste kurz laut aufzulachen. Es war so wunderschön. Der große schwarze Hund neben mir grinste mich an (soweit Hunde halt grinsen können) und fing an im Puderschnee herumzutoben. Ich bückte mich und formte einen Schneeball, mit dem ich ihn abwerfen wollte, aber Tatze drehte sich um und fing in mit dem Maul auf. Ich lachte und sah es als Herausforderung ihn doch noch abzuwerfen. Immer wenn ich mich bückte, um einen Schneeball zu formen, kam er näher und wedelte mit seinem Schwanz den Schnee auf, sodass ich nur so mit Schnee überschüttet war. Ich wehrte mich von Lachern geschüttelt, aber es endete damit, dass ich mit dem Rücken im Schnee lag und der große Hund über mir. „Ich ergebe mich", brachte ich zwischen meinen Lachern hervor, was aber nicht dafür sorgte, dass er mich jetzt in Ruhe ließ, sondern, dass er mir einmal quer durchs Gesicht schlabberte. „Lass das", quiekte ich empört und griff nach meinen Zauberstand um ihn mit einem einfach Spruch langsam ins Haus zurück schweben zu lassen. Drinnen angekommen schüttelte er sich und verwandelte sich wieder zurück. Sein Haar war genauso nass, wie meins. Wir lächelten uns an und er trat einen Schritt vor und nahm mich fest in den Arm. Ich genoss das sehr. Ich fühlte mich so geborgen, als wäre ich genau da, wo ich sein sollte. Ich dachte daran, wie er mir vorher als Hund durchs Gesicht geleckt hatte, und wurde rot, als ich daran dachte, dass es bei Menschen bestimmt ein Kuss gewesen wäre. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir wünschte er wäre ein Mensch gewesen. Wie um mich vor meinen eigenen Gedanken zu verstecken, drückte ich mich noch näher an seine Brust. Ich spürte, wie er seine Gesicht in meinen Haaren vergrub. Ich hätte vermutlich für immer so stehen bleiben und die Realität ausblenden können, aber wir hörten die Schritte von Moodys Holzbein im Flur und ließen uns schnell los. Wir tauschten einen verlegenen Blick und gingen uns dann umziehen.


A Story of sunlight through cloudsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt