Moments of weakness

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Wir hatten seit dem Moment im Flur nicht mehr darüber gesprochen und uns normal verhalten (zumindest wenn normal hieß, dass wir so viel Zeit wie möglich miteinander verbrachten). Er war nicht nochmal wach geworden, wenn ich nachts in sein Zimmer ging. Mittlerweile tat ich dies sogar manchmal, auch wenn er gar nicht schrie. Ich hatte auch aufgehört mich wecken zu lassen, sondern genoss es jeden Morgen neben ihm aufzuwachen. Vermutlich war das alles nicht ganz so richtig, aber ich konnte einfach nicht anders. An dem Tag an dem die Weihnachtsferien begannen, kochten wir gemeinsam. Wir haben angefangen wieder miteinander zu reden. Während wir also dass Essen für die Weasleys vorbereitet haben, erzählte ich ihm von einem Streit, den ich mit meinem Dad gehabt hatte, weil er mich zu sehr beschützen wollte und er erzählte mir von seinem letzten Albtraum und wie sehr der Frust gewachsen war in diesem Haus zu sitzen und nichts tun zu können. „Hey, was hältst du davon, wenn wir öfter spazieren gehen?", meinte ich da, bevor ich zu viel darüber nachdenken konnte. Ich sah nicht auf, von dem Brett mit Zucchini, die ich gerade Schnitt und wartete nervös auf eine Antwort. Es kam keine. „Würdest du mich bitte mal ansehen?", hörte ich stattdessen seine leicht genervte Stimme. Also sah ich hoch und bemerkte, dass er viel näher stand, als ich es gedacht hatte. Sirius nahm meine beiden Hände in seine und sah mich dann ernst an: „Das ist der beste Vorschlag den ich seit langem gehört habe. Alle anderen denken, dass ich überreagiere und hier ja genug Dinge sind, mit denen ich mich beschäftigen könnte. Danke." Sein Daumen strich leicht über meinen Handrücken. Ich war ein wenig überwältigt von so viel Nähe, aber ich konnte dennoch erwidern: „Das mache ich doch gerne. Mir tut es auch gut, wenn ich einfach so aus diesem Haus raus komme, ohne dass ich mich in direkte Lebensgefahr begebe oder im düsteren Ministerium rumlungere." Es war ein sehr friedlicher Moment und wir wandten uns fast gleichzeitig wieder unseren Tätigkeiten zu. An diesem Abend wurde das Haus wieder mal viel lebendiger, viel fröhlicher durch die vielen Gäste. Am nächsten Tag würde Mister Weasley endlich wieder aus dem Krankenhaus kommen und diese positive Stimmung spürte man. Als George dann wieder da war, fiel ich ihm freudig in die Arme. Jetzt wo zwischen uns alles geklärt war, konnte ich mich ehrlich freuen. Ich wusste, dass Sirius uns wütend anstarrte, aber das war mir egal. Ich liebte ihn. Ja. Aber das gab ihm nicht das Recht eifersüchtig auf einen Freund von mir zu sein, wenn er selbst doch derjenige war, der mich nicht haben wollte und einfach so von sich fern gehalten hatte. Im Moment mochten wir vielleicht Zeit miteinander verbringen, aber er machte keine Anstalten irgendetwas an seinen Vorsätzen zu ändern. Man sah ihm an, dass er dachte er sei schlecht für mich. George war sicher nicht schlecht für mich. Sirius konnte nicht erwarten, dass ich nicht mit ihm zusammen war, aber auch nicht mit keinem anderen männlichen Wesen Kontakt hatte. Der nächste Schritt lag bei ihm.

An diesem Abend war George wieder bei mir oben im Zimmer. Als er sich vorbeugte um mich zu küssen, war ich erst überrascht, aber als er mir sagte: „Keine Sorge. Ich weiß, dass sich deine Gefühle nicht verändern und meine werden auch immer schwächer. Das ändert nur nichts daran, dass du echt toll küssen kannst und es ein schönes Gefühl ist" da konnte ich mich fallen lassen. Ich küsste George. Mal wieder. Zum zweiten mal in drei Wochen. Das war häufiger, als ich Sirius seit Mitte September geküsst hatte. Es fühlte sich wirklich gut an. Irgendwie hatte ein Kuss mit George den Effekt, dass ich meine Sorgen und vielen Gedanken vergaß, wenn auch nur für kurze Zeit, aber ich genoss es wirklich. Wir legten uns langsam auf mein Bett. Also nicht, dass wir wirklich weiter gingen als uns zu küssen, aber es war trotzdem schön. Als alle schlafen waren, schlich ich mich in Sirius Zimmer. Ich dachte mir schon, dass er noch nicht schlief und ich hatte Recht. „Na, bereit für einen Spaziergang?", fragte ich ihn also mit einem Lächeln. Er strahlte mich breit an. Gott, wie liebte ich sein Lächeln. Er sah so jung und unbeschwert aus. So wie jemand, mit dem man Pferde stehlen kann und der lachen würde, wenn man dann doch erwischt wird. „Na dann, lass uns abhauen, bevor George mitbekommt, dass wir was zusammen machen", antwortete er verschmitzt und verwandelte sich, bevor ich etwas entgegnen konnte. Dieser Typ macht mich echt fertig. Ich zauberte schnell, dass keiner uns hören könnte und dann liefen wir schnell durch die Haustür nach draußen. Ich hatte mich seit dem letzten Spaziergang informiert, wo es einen Park gab, in dem Hunde frei laufen durften und ging jetzt genau dort hin. Ja, wenn man nur ein bisschen nachdachte, merkte man, wie wichtig dieser schwarze Hund mir war. Er sah mich fragend an, als ich so zielstrebig einen bestimmten Weg wählte, aber hinterfragte mich nicht und kam mit. Sobald wir den Park betraten, löste ich das Seil und ließ ihn rennen. Ich selber ging zu einer Schaukel, die jetzt zu diesem Zeitpunkt natürlich leer war. Sirius rannte in großen Kreisen um mich herum, schnüffelte an allem was es hier gab und hechelte begeistert. Ich beobachtete ihn und freute mich ihn so fröhlich und ausgelassen zu sehen. Auf einmal knurrte er und zog seinen Schwanz ein. Erschrocken sah ich in die Richtung in die er blickte. Zwischen zwei Bäumen waren Gestalten aufgetaucht. Nach seiner Reaktion Todesser. Ich spürte, wie mein Herz anfing zu rasen und meine Hand in meiner Hosentasche fester um meinen Zauberstab schloss. Sirius und ich mussten uns nicht weiter verständigen. Ich schoss ein paar Flüche ab, die die Todesser blendeten, währenddessen Tatze zu mir hingerannt kam und wir apparierten. In den Grimmauldpaltz konnten wir nicht, weil die Sperre zum apparieren zu stark war und ich wollte nicht riskieren, dass uns jemand von den Todessern, dort vor der Tür landen sah. Also blieb nur eine Alternative, mein Raum in Hogwarts. Meine Variante vom Raum der Wünsche. Sobald wir ankamen verwandelte Sirius sich zurück. Das Adrenalin pulsierte durch meine Adern. Ich wünschte ich hätte die drei endgültig besiegt und wäre nicht einfach weg gerannt. Genau das sagte ich dann auch zu meinem Begleiter. Seine Antwort darauf, beruhigte mich mehr als ich zugeben wollte: „Nein du hast alles richtig gemacht. Es ist schon großartig, wie du die Sprüche abgefeuert hast und du hättest nicht mehr tun können. Ich hatte keinen Zauberstab dabei, weil ich nun mal als Tier unterwegs war und du deutlich in der Unterzahl. Es war die logischste Entscheidung, die du hättest treffen können. Wenn sie mich bekommen hätte, hätte ich das nicht überstanden und sie hätten mich umgebracht."

„Wie lange meinst du müssen wir hier noch warten?", fragte ich in der Hoffnung noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen können. „Vielleicht noch so ne Stunde", erfüllte er meine Hoffnung. „Okay, und was machen wir jetzt?", meinte er dann. Ich hatte schon eine Idee. Das hier war doch der Raum der Wünsche, also müsste ich ihn ja verändern können. „Was hältst du von Schlittschuhlaufen?", schlug ich unschuldig vor, während sich der Boden unter uns zu Eis wandelte und vor uns zwei paar Schlittschuhe auftauchten. „Liebend gern. Ich habe das früher fast jedes Wochenende im Winter gemacht", begeisterte sich Sirius. Er hatte die Schuhe schneller an, als ich gucken konnte und drehte seine Runden auf dem Eis. Obwohl es so lang her sein musste, dass er auf dem Eis gewesen war, war er verdammt gut. Wahnsinnig schnell sauste er um mich herum, teilweise rückwärts, teilweise einbeinig, aber immer unglaublich elegant. Ich fühlte mich sofort ein bisschen schlecht. Ich meine ich war nicht unfähig, aber früher in meiner Muggelschule hatten es alle immer lustig gefunden, dass ich die Füße so abklappte wenn ich sie anhob. Ich war nicht schlecht, aber es sah wohl absolut unbeholfen und albern aus. Ganz abgesehen davon, dass ich jedes Mal Zeit brauchte um mich einzugewöhnen. Warum hatte ich das nochmal vorgeschlagen? Er schien zu merken, dass etwas nicht stimmte und bremste direkt vor mir, sodass das abgeschabte Eis an mir hoch spritzte. Bremsen...das war auch noch etwas, dass ich nicht so wirklich konnte. „Was ist los?", fragte Sirius und sein Gesichtsausdruck war besorgt, abgesehen von seinen Augen, die nur vor Energie und Freunde so strahlten. „Ich bin nicht ganz so gut wie du", meinte ich leise. „Hey, ist doch kein Problem. Ich ziehe dich mit und du gewöhnst dich ans Fahren", beruhigte er mich jetzt schon zum zweiten Mal heute. Er nahm meine Hand in seine und glitt wieder dahin. Es war wirklich wundervoll. Ich musste kaum was machen, nur ab und zu meine Füße heben und er glitt um mich herum, schob mich mal, zog mich auf der einen, dann auf der anderen Seite, oder fuhr rückwärts vor mir her. Ich wurde immer sicherer mit der Zeit und fing an mehr selber zu fahren. Es fühlte sich so schön an, dass er so glücklich war und ich dabei sein durfte. Als ich etwas zu übermütig wurde, zog er mich schnell an sich, bevor ich wirklich fallen konnte. So nah waren wir uns seit der Umarmung vor ein paar Tagen nicht gewesen. Ich wünschte mir er würde mich küssen, und gleichzeitig wollte ich es nicht, was mich davon abhielt es selbst zu tun. Ich hätte mich nur ein kleines bisschen vorbeugen müssen und unsere Lippen hätten sich berührt. Er glitt schließlich einen Schritt zurück und ich meinte zu hören, wie er leise „George" murmelte. Sicher war ich mir aber nicht. Danach war es kurz ein bisschen angespannt, aber Sirius hatte viel zu viel Freude daran wirklich etwas zu erleben und wieder auf Schlittschuhen zu stehen, als dass die Stimmung lange gehalten hätte. Irgendwann fing er sogar an Pirouetten zu drehen. Die Zeit verging wie im Flug und als die Stunde vorbei war, wandelte ich den Raum wieder zu normalem Fußboden und ging auf Sirius zu, um mit ihm zu apparieren. Als ich seinen Arm berührte, hielt er mich vom apparieren ab und bat mich leise: „Schlaf heute Nacht direkt bei mir im Bett. Nur dieses eine Mal will ich auch neben dir einschlafen. Morgen früh kannst du ja schnell wieder in dein Zimmer gehen. Bitte." Ich sah ihn kurz an und dachte an den anderen Menschen, den ich heute kennen gelernt hatte. Dieser neue Sirius, den ich nicht mehr bitten musste glücklich zu sein. Früher habe ich ihn angefleht sich selbst das nur für einen Monat zu gestatten und jetzt hatte er in sich einfach die Freunde wieder gefunden. Ich liebte auch diesen Teil an ihm und wenn er mich so bat, wie hätte ich da nein sagen können. Ich nickte also und dann apparierten wir direkt auf die Türschwelle und schlichen uns leise in sein Zimmer. Dieses Mal zögerten wir nicht, sondern kuschelten uns direkt an einander und schliefen ein. Ich wachte vor Sirius auf, schlich mich in mein Zimmer und packte die letzten Geschenke ein.


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