Siriously, love?

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Eines Abends ging ich dann doch zum Training mit Sirius, weil er schon noch ein besserer Zauberer als Fred und George war. Er sah noch grimmiger aus als sonst und als ich den neuen Zauberspruch bereits beim dritten Versuch beherrschte, kam keine Reaktion. Jetzt wo ich jedoch wusste, dass es etwas Besonderes war, störte mich seine Reaktion (oder eher gesagt seine nicht vorhandene Reaktion) noch mehr. „Weißt du was Sirius? Niemand zwingt dich mir etwas beizubringen. Du kannst gerne raus gehen und im Wald verschwinden oder Todesser jagen. Ach nein warte, kannst du nicht, weil du ja dieses Haus nicht verlassen darfst", ich wusste, dass es gemein war, aber sein Verhalten kotzte mich so an, dass es nicht mehr anders ging. Ich stand ihm direkt gegenüber und musste meinen Kopf heben um ihn anzusehen. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Mein Puls erhöhte sich und auf einmal wollte ich ihn berühren. Ich sah in seinen Augen etwas, dass meine Knie weich werden ließ. Erschrocken drehte ich mich um und stürmte aus dem Zimmer. Sollte er doch alleine in seinem Selbstmitleid baden. Von ihm kam keine Reaktion. Was eine Überraschung.

Am nächsten Tag kam Harry Potter, weil er von Dementoren angegriffen wurde und unerlaubt Magie benutzt hatte. Sirius wurde glücklicher. Harry fühlte sich vernachlässigt von den anderen. Und Sirius und ich...wir verhielten uns normal und höflich zueinander. Diese Anziehung, die ich empfunden hatte machte mir Angst und er war noch sauer auf mich. Die Zeit verging und Harry überstand die Anhörung, offenbar dank Dumledore. Abends gab es eine Feier Harry zu Ehren und anscheinend hatte Sirius gehofft, dass Harry mit ihm zusammen in diesem Haus bleiben kann und war jetzt enttäuscht deswegen. Ich sah ihn einiges von dem Feuerwhiskey trinken, achtete aber nicht weiter drauf und tanzte mit den anderen. Als es spät war fand ich mich in Georges Armen wieder. Seine Berührung auf meinem Rücken war genauso sanft, wie seine Augen und er sagt nichts, sondern wir wiegten uns einfach nur hin und her. Irgendwann lagen unsere Wangen aneinander und ich sah über seine Schulter. Ich fühlte mich so wohl bei Ihm, so sehr wie als würde nur der gute Teil von mir existieren. Ich konnte so viel Spaß mit George haben und ich wusste er wäre immer für mich da. Vielleicht musste ich mir eingestehen, dass ich nicht nur freundschaftliches Interesse für George hatte. Gerade, als ich die Augen schließen wollte, um mich nur für diesen Abend vor der Bedeutung davon zu verschließen, fanden meine Augen die sturmgrauen, die mir in letzter Zeit so viele schlaflose Nächte beschert hatten. Sie sahen zornig aus, aber irgendetwas war in ihren Tiefen, dass ich nicht sofort erkennen konnte. Als ich es versuchte erschien ein Bild in meinem Kopf, von einer Hand, die in Haaren vergraben war. Überrascht sah ich Sirius an. Als dieser mich jedoch nur weiterhin wütend anfunkelte, verspannte ich mich. George bemerkte das und strich mir sachte über den Rücken. Ich wollte jedoch nicht mehr Sirius Blicken ausgesetzt sein und entschuldigte mich, dass ich müde sei. George brachte mich noch zu meinem Zimmer und weil er so enttäuscht aussah und es ja nicht an ihm lag, gab ich ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Er strahlte mich fröhlich an und ging.

Als in meinem Schlafanzug, der nur aus einer knappen Shorts und einem Top bestand aus dem Bad kam, stand Sirius vor meiner Zimmertür und sah mich an, während ich auf ihn zukam. Seine Augen waren jetzt nicht mehr wütend. Er sah eindringlich aus und mit einem Mal wurde mir bewusst, wie wenig ich an hatte. Mir wurde heiß. Als ich vor ihm stand und zu ihm hoch sah, sagte er noch immer nichts. „Sirius", war das einzige, was ich über meine Lippen brachte, bevor er mein Gesicht mit beiden Händen packte und mich küsste. Noch nie war ich so geküsst worden. Ich vergaß zu atmen. Seine Lippen auf meinen. Seine Hände wanderten nach unten. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und vergrub sie in seinen kurzen Haaren. Ich spürte wie er leise in meinen Mund stöhnte. Seine eine Hand lag sanft an meiner Taille, seine andere krallte sich in meinen Po. Noch nie habe ich mich so schön und so wertgeschätzt gleichzeitig gefühlt. Ich presste mich an ihn und merkte ganz genau an der Reaktion seines Körpers, wie sehr er mich wollte. Seine Küsse wanderten weiter zu meinem Hals. Ich warf meinen Kopf nach hinten. Er wusste, was er wollte und er ließ mir keinen Zweifel daran, dass ich es war. Ich griff nach seinem Kopf und zog seinen Mund wieder zu meinem. Seine Zunge berührte meine und ich schmolz unter seinen Händen. Wäre nicht die Tür an meinem Rücken und er, der mich daran presste, wäre ich schon längst zu Boden gesunken. „Sirius", keuchte ich erneut, und in dem Moment öffnete er seine Augen und sah mich an. Ich konnte dieses Mal hinter seine sonst so gut erhaltene Fassade blicken. Ich sah sein Begehren, aber auch seine Bewunderung und seine tief verwurzelte Einsamkeit. Das wandelte sich jedoch schnell zum Erkennen, was wir getan hatten und wechselte zu Bereuen bis hin zu kalter Distanz. Schnell ließ er mich los, trat zwei Schritte zurück und atmete ein paar mal tief durch. Ich verstand nicht, was hier gerade geschah. Noch immer außer Atem sah ich ihn an. Er warf mir einen schmerzvollen Blick zu und verschwand den Gang hinunter. Ich wartete noch kurz, bis ich ins Zimmer ging, sagte Tonks gute Nacht und legte mich in mein Bett. Ich konnte jedoch nicht einschlafen. Der Kuss ging mir nicht aus dem Kopf. Was sollte denn seine Reaktion? Wieso bitte ließ er mich denn fallen, wenn er mich doch überhaupt erst geküsst hatte? Und hatte ich wirklich Bereuen gesehen oder hatte ich mir das nur eingebildet? Ich wälzte mich noch eine Weile hin und her, bis ich in einen unruhigen Schlaf fiel.

Am nächsten Morgen vermied ich es Sirius anzusehen und redet mit George. Am Anfang fiel es mir schwer, aber er hatte einfach so eine Art, dass ich mich entspannen konnte und am Ende herzlich mit ihm lachte. Ich vergaß für einen Moment, dass wir uns auf einen Krieg vorbereiteten, Sirius mich gestern geküsst hatte, der bescheuerte Minister alles leugnete und ach ja, dass Sirius mich gestern geküsst hatte. Irgendwann zog ich mich jedoch in die Bibliothek zurück und fing an zu lesen. Ich war verwirrt und ich wollte nicht mehr so tun müssen, als wäre ich es nicht.


A Story of sunlight through cloudsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt