Zu dem Zeitpunkt hatte ich wenig an gehabt, und obwohl ich jetzt normal angezogen war, fühlte ich mich auf eine gewisse Weise entblößt. Es war aufregend und unangenehm zugleich. „Machen wir heute noch was?", fragte ich in die Stille, weil ich nicht wusste, ob ich dann nicht wieder Dinge getan hätte, die ich nicht tun sollte, wo ich doch eigentlich wütend auf ihn war. Er sah mich noch einen Moment weiter stillschweigend an und ich dachte schon er würde mich jetzt mit Schweigen für meine Ignoranz in den letzten Tagen strafen, als er zurückfragte: „Und? Ist es toll mit George Weasley? Macht du das öfter so mit Männern? Und weiß er es?" Bildete ich es mir ein oder war er eifersüchtig? Er war eifersüchtig. Sirius Black. Wegen mir. Okay ganz ruhig... Nein warte... Was bildete der sich eigentlich ein? Immerhin war er es gewesen, der mir nur Unfreundlichkeit entgegenbringt, seit ich hier angekommen bin, mich einfach küsst und mich dann ohne irgendeine Erklärung zurücklässt nur um dann wieder unfreundlich zu sein. „Sag mal ist bei dir noch alles okay?", erwiderte ich also, „Du badest so sehr im Selbstmitleid und verströmst die ganze Zeit nur schlechte Laune. Ich habe noch nie etwas Positives über mich gehört. Jeden Zauberspruch lerne ich schneller als es normal wäre, aber dazu sagst du nie etwas. Du kannst zaubern, durftest nach Hogwarts und hast Menschen, die dich lieben und wertschätzen, aber nein, der werte Herr Black schiebt lieber miese Stimmung und hasst sein Leben anstatt etwas daraus zu machen. Oh und achso da ist ja ein nettes Mädchen auf einmal hier. Was hältst du davon sie zu küssen, als bräuchtest du das zum atmen und sie dann einfach im Flur zurück zu lassen?!" Ich war jetzt wirklich wütend. Er verwirrte mich so und ich kannte ihn noch nicht einmal richtig, obwohl wir so viel Zeit mit einander verbrachten. „Ich schiebe schlechte Laune?! Ich schiebe miese Stimmung?!", er war jetzt aufgestanden und ragte wütend über mir auf. Trotz allem hatte ich keine Angst. Ich wusste instinktiv, dass er mir nie etwas tun würde. „Wenn du dreizehn Jahre in Askaban verbracht hättest und jegliches Glück aus dir heraus gesaugt worden wäre, dann wärst du auch nicht mehr lustig und fröhlich. Und wenn deiner bester Freund ermordet worden wäre und du wegen seinem Mord, der dir angehängt wurde, in Askaban landest, dann wärst du auch vorsichtig damit Menschen zu lieben. Wenn ein anderer enger Freund von dir derjenige war, der den Mord eigentlich begangen hat, dann würdest du auch vorsichtig damit sein etwas Positives über andere zu sagen." Schwer atmend stand er vor mir und in seinen Augen tobte ein Sturm. Mir lief langsam eine Träne die Wange herunter. Ich atmete tief durch. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Und was ist mit mir?", fragte ich schließlich leise, während ich eine Hand auf seinen Unterarm legte. „Du sorgst dafür, dass ich verletzlicher bin als jemals zuvor", antwortete er mit rauer Stimme. Langsam strich er mit einem Daumen über meine Wange. Mir stockte der Atem, und als er es dieses Mal bemerkte, funkelten seine Augen vor Freude. Er beugte sich vor, sodass seine Lippe nur noch einen Zentimeter von meinen entfernt war. Ich hielt den Atem an. „Ich werde nichts tun, was du nicht willst", murmelte er, „Du musst mich bitten" Ja, das dachte er sich so leicht. Ich würde ihn nicht bitten, ich würde mir nehmen, was ich wollte. Und damit überwand ich die Distanz zwischen unseren Lippen, schlang meine Arme um seinen Hals und stellte mich auf die Zehenspitzen. Es kam mir Ewigkeiten her vor, dass ich seine Lippen das letzte Mal geschmeckt hatte, dabei waren es nur einige Tage gewesen. „Malin", hauchte er, als ich sanft auf seine Unterlippe biss. Seine Hand wanderte an meinem Körper auf und ab, nur nicht dort hin, wohin ich ihn haben wollte. Ich drängte mich an ihn. Keuchend unterbrachen wir unseren Kuss und sahen uns in die Augen. So etwas hatte ich noch nie gefühlt. Ich zog ihm hastig sein Shirt über den Kopf. Verdammt... seine Tattoos waren so attraktiv, aber ich kam gar nicht dazu weiter darüber nachzudenken, weil er jetzt anfing mit sanften Berührungen meine Brüste zu streicheln. Er war so zart aber doch so bestimmt, dass ich genau merkte, dass er wusste, was er tat. Als ich über seinen nackten Oberkörper strich, konnte ich sein Herz rasen spüren. Meine Hände wanderten tiefer und öffneten seine Jeans, die er achtlos zu Boden fallen ließ. Ich hatte nur kurz Zeit die ausgeprägte Beule in seiner Hose zu bewundern, als er sich schon wieder an mich drückte und meine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte. Ich war froh, dass ich heute morgen nur ein Kleid angezogen hatte, denn als Sirius es mir jetzt über den Kopf zog, konnte ich seinen bewundernden Blick an meinem ganzen Körper spüren. Ganz kurz durchhuschte der Gedanken meinen Kopf, was ich denn hier tat, wo wir eben noch gestritten hatten, aber der geübte Griff Sirius', der meinen BH öffnete, riss mich zurück zu dem Moment. Ganz sanft drückte er mich zu Boden und legte sich über mich. Einen Augenblick lang dachte ich Unsicherheit in seinem Blick zu sehen und mir wurde bewusst, dass er wahrscheinlich vor Askaban das letzte Mal eine Frau so gesehen hatte. Ich zog sein Gesicht zu mir herunter und küsste ihn so, dass er alles andere vergaß. Wir schliefen miteinander. Er war liebevoll und leidenschaftlich zugleich. Keuchend lagen wir danach nebeneinander. Gierig holte ich mir noch einen Kuss. Er grinste über meine Leidenschaft. Ich war froh ihn lächeln zu sehen. Es sah wunderschön aus. Ich wollte dieses Lächeln öfter sehen und das nahm ich mir in diesem Moment fest für die Zukunft vor. Die Stille jetzt war angenehm. Dann rappelten wir beide uns auf und zogen uns an. Als wir standen, zog er mich erneut an sich und küsste mich mit so viel Gefühl, dass mein Herz stolperte. Es war aber erst Mittag und deswegen wollten wir noch weiter trainieren. Verschmitzt grinste er mich an: „Wir üben heute den Patronus. Weißt du was Dementoren sind?" ich nickte. Irgendwie gefiel mir seine Lehrerstimme, aber weil ich wusste, dass das hier ein ernstes Thema war, sagte ich nichts. Ich wollte uns nicht ablenken, doch anscheinend sah er es in meinen Augen. „Malin, nicht ablenken lassen", ermahnte er mich und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Lippen, „Der Patronus kann dich vor Dementoren beschützen. Ein gestaltlicher Patronus ist sehr schwer, aber wir versuchen jetzt erst einmal einen, der wie ein leuchtendes Schild ist." Er nickte mir zu und ich wusste nicht, ob ich beleidigt sein sollte, weil er mir keinen gestaltlichen Patronus zutraute, oder ob ich selig lächeln sollte. Ich entschied mich für ein Zwischending und fing einfach an. Tatsächlich war es ziemlich schwer. Meine Eltern hatten für viele glückliche Erinnerungen in meiner Kindheit gesorgt, aber ich konnte keine einzelne herausfiltern und als Patronus nutzen. Ich wollte nach dem zehnten Versuch schon aufgeben, als Sirius meinte: „Nur weil du es jetzt einmal nicht direkt schaffst, solltest du nicht aufgeben. Andere brauchen immer so lang. Streng dich an" Ich streckte ihm die Zunge heraus und er grinste einfach nur über mein albernes Verhalten. Da wusste ich es. Ich wusste, welche Erinnerung als glücklich genug zählen würde: der Moment als ich das erste Mal dieses wundervolle Lächeln von ihm gesehen habe. Es hatte sich in mein Gehirn gebrannt. „Expecto Patronum!", rief ich und da strömte tatsächlich ein silberner Faden aus meinem Zauberstab, der sich immer weiter vergrößerte und schließlich eine Gestalt annahm. Mir stockte der Atem. Es war ein Hund. Und zwar nicht nur irgendein Hund. Es war Sirius. Sirius als Animagus.
Stille.
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A Story of sunlight through clouds
FanfictionMalin weiß bis zu ihrem 18. Lebensjahr nichts von ihrer Magie, da diese von Dumbledore unterdrückt wurde. Als sie mit ihren Eltern in den Grimmaudlplatz Nummer 12 zieht, lernt sie Sirius Black und die Weasleys kennen. Der ältere Mann fasziniert sie...