Hart trifft mich etwas an der Schulter. Ich stürze zu Boden und meine Bücher fallen aus meinen Armen. Gelächter erhebt sich um mich herum und ich lasse meine zotteligen, braunen Haare vor mein Gesicht rutschen, um zu verbergen wie rot ich geworden bin.
Tränen treten mir in die Augen, als ich die gemeinen Sprüche der Schüler höre. Sogar mein eigener Bruder steht an vorderster Front neben meinem zukünftigen Alpha, welchem ich diese Situation zu verdanken habe. Ich sammle meine Bücher ein und unterdrücke die Tränen. Ich will gerade nach meinem Geschichtsbuch greifen, als ein schwerer Stiefel sich auf meine Hand stellt und sie einquetscht.
Ich schreie vor Schmerz auf, doch an statt von meiner Hand runter zu gehen, stellt sich Ames nur noch stärker drauf. Ich blicke hoch in seine funkelnden blauen Augen und all der Hass auf ihn schmilzt. Niemand hier weiß, dass Ames gestern sehr wohl seine Mate gefunden hat. Mich.
Jedoch sagte er, ich wäre ihm peinlich und sprach die Wohl schlimmsten Worte eines jeden Werwolfes aus. Ich, Ames Sullivan, lehne dich, Alecta Summer, als meine Seelengefährtin ab. Dieser Satz hat sich tief in meine Seele eingebrannt und lässt meine wölfische Seite vor schmerzen jaulen. Mein sogenannter Mate lässt sich zu mir herunter. So leise, dass niemand ihn hören kann, flüstert er die Worte in mein Ohr, welche mein nächstes Handeln verändern.
„Ich habe dich bereits als meine Mate abgelehnt. Was willst du also noch hier? Niemand mag dich, niemand braucht dich. Tu uns allen den Gefallen und verschwinde einfach von hier." Noch einmal drückt er fest auf meine Hand, ehe er geht. Mit meinen Bruder, seinem Beta, an der Seite und gefolgt von unserem Rudel.
Erstarrt sitze ich auf dem Boden. Er hat recht. Ich bin nur die fette, hässliche und unwürdige Tochter des Betas. Die Stellung meines Vaters ist der einzige Grund, warum ich noch im Rudel geduldet werde. Ich nehme meine Bücher und stelle sie in mein Schließfach. Es hat schon längst gegongt und eigentlich wäre jetzt Unterricht.
Eine plötzliche Welle der Rebellion erfasst mich. Ich schleiche in die Mädchentoilette und halte meine geschwollene Hand unter das kalte Wasser, bis der Schmerz verebbt.
Mein Blick fällt auf den Spiegel und was ich sehe, gefällt mir gar nicht. Ein dickes, unreifes Mädchen von fünfzehn Jahren mit fettigen, dunkelbraunen Haaren blickt mir entgegen. Unter meinen matten, silbergrünen Augen liegen tiefe Ringe und Pickel verzieren meine Stirn. Aus welchen Gründen auch immer, habe ich nichts von der überirdischen Schönheit der Werwolfgene abbekommen.
Meine Hand wird taub und ich schalte das Wasser ab. Schnell verbinde ich sie auf den Weg nach draußen. Mein Rudel kann mich mal sonst wo. Ich bin hier nicht erwünscht und ich werde nicht weiterhin das kleine, unschuldige Mauerblümchen sein. Ich gehe dort raus in die Welt und finde mich selbst.
Der Schulhof ist wie leergefegt, doch es gibt sowieso niemanden, von dem ich mich verabschieden müsste. Ich beginne zu laufen und auch wenn ich sehr unsportlich bin, habe ich doch mehr Ausdauer als ein normaler Mensch. Ich erreiche den Wald und sofort verwandle ich mich. Freudig bricht meine Wölfin hervor.
Auch sie will einfach nur weg von hier und den Schmerz der Ablehnung vergessen. Diese demütigung hinter sich lassen. Immer schneller wirbelt der Wald an uns vorbei, bis wir die grenze zu unserem revier erreichen. Abrupt halten wir an und zögernd blicke ich auf die Grenze. Meine Wölfin will endlich losgehen, dennoch zögere ich.
Wenn ich diesen Wald verlasse, verlasse ich alles. Mein Rudel, meine Familie, meine gewohnte Umgebung. Die Worte von Ames brennen sich wieder in meine Seele und endlich setzte ich eine Pfote auf die andere Seite. Ich bin frei.
Hallo, meine lieben Leser und Leserinnen,
Ich habe tatsächlich ein weiteres Projekt gestartet. Dies ist erst meine zweite Geschichte und ich würde mich wirklich sehr über Rückmeldungen freuen. Egal ob positiv oder negativ. Tipps, Kritik, Wünsche etc. es ist alles erwünscht.
Bis zum nächsten Kapitel,
Calietha
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Karma kommt
WerewolfAls die junge Werwölfin und beliebtes Mobbingopfer Alecta von ihrem Mate abgelehnt wird, verschwindet sie aus dem Rudel. Einige Zeit irrt sie alleine durch die Gegend, ehe sie auf ein neues Rudel trifft, in welchem sie aufgenommen und ausgebildet wi...