Karma kommt

Kapitel 2.

Draußen rast die Welt an mir vorbei. Trotz allem Widerspruch konnte ich mich meinem Vater kein zweites Mal wiedersetzten und jetzt sitze ich im Auto, auf dem Weg in die Hölle. Links von mir sitzt Amelia und rechts von mir Sybilla. Meine besten Freundinnen bieten mir seelische Unterstützung auf der langen Fahrt und ich bin ihnen sehr dankbar dafür. 

Insgesamt herrscht eine gedrückte Stimmung im Auto, was zum größten teil an mir liegt. Auf meinem Schoß habe ich meine zwei Dolche. Ich würde sie niemals gegen Menschen einsetzten, aber neben Werwölfen existieren auch noch Vampire und in diesem Punkt haben die Mythen ausnahmsweise einmal recht. Die Kreaturen der Nacht und die wilden Bestien können sich auf das Blut nicht ausstehen. Ich hatte bereits erwähnt, dass Ryder mich ausgebildet hat. Tatsächlich wurde ich zur Kämpferin ausgebildet, weil ich als eine der einzigen immun gegen Vampirbisse bin. 

Deswegen wurde ich dazu ausgebildet, Amelia zu beschützen. Meine Aufgabe, als Wächterin. Meine Gedanken werden unterbrochen, als wir abrupt zum Stehen kommen. Wir haben vor einer hübschen, kleinen Villa angehalten. Sie ist weiß gestrichen und an der Seite schlängelt sich Efeu die Mauer herauf. 

Das Gebäude ist von einem großen, schmiedeeisernen Zaun umgeben. Die Spitzen des Zaunes schimmern erstaunlich hell, was an der Silberlegierung liegt. Jack steigt aus und schiebt das Tor auf. Wir fahren hindurch und halten vor der Treppe, welche zum Eingang hochführt. Ich schnalle mich ab und springe aus dem Auto aus dem Kofferraum hole ich mein Gepäck und schleppe es die Treppe hoch. 

Ich will mich einfach in meinem Bett verkrümeln und niemanden an mich ranlassen. Zu meiner großen Verärgerung ist die Tür jedoch abgeschossen und ich muss auf Ryder warten. „Die Zimmer sind mit Namensschildern versehen. Alecta, da du ja unsere Wächterin bist, ist dein Zimmer direkt an der Treppe. Es gibt keinen zweiten Eingang und über dem Gelände liegt der Rudelbann. Wir sind hier also ungestört, bis auf die Leute, die wir hierhin einladen. Auf Menschen hat das ganze natürlich keinen Einfluss, darum müssen wir trotzdem vorsichtig sein." Erklärt Ryder unnötigerweise noch einmal. 

Endlich geht die Tür auf und ich dränge mich Wortlos in das Innere. Ich eile die große Treppe hoch und öffne die Tür zu meinem Zimmer. Alecta steht in großen, geschwungenen Buchstaben auf der alten Holztür. Das Zimmer selber ist sehr hübsch. Ein großes, weißes Doppelbett mit dunkelgrüner Bettwäsche steht in der Ecke neben dem Fenster. Gegenüber befindet sich ein hübscher Sekretär neben einem riesigen Kleiderschrank. 

Der Boden besteht aus Parket und ein dunkelgrüner, flauschiger Teppich füllt den meisten Platz. Die Wand gegenüber der Tür besteht komplett aus Glas und man hat einen wundervollen Ausblick auf den Wald. Neben meinem Bett führt eine schmale Tür auf einen kleinen Balkon mit weißem Geländer. Insgesamt in ich sehr zufrieden. Auf einer Kommode links neben der Tür befindet sich ein Fernseher und eine Musikanlage. 

Ich mache mir etwas Musik an und beginne auszupacken. Der Kleiderschrank bietet genügend Platz, um alles zu verstauen. Rechts neben meiner Zimmertür in der Ecke, steht noch ein schmales, etwas spezielleres Regal. Hier lege ich meine Waffen hin. Ein paar Dolche und Messer, Wurfsterne, einen Bogen und einen Morgenstern. Zuletzt kommt noch mein Heiligtum, eine kleine, handliche Axt, hinzu. Sanft fahre ich über die Schneide. Ein tiefer Kratzer zieht sich über die eine Seite. Er entstand in einem Kampf gegen einen mächtigen Vampirfürsten.

Ich verlasse das Zimmer wieder. Rechts von mir befindet sich nun die Treppe und mir gegenüber ein Badezimmer. Links den Flur runter befinden sich zwei weitere Badezimmer und die Zimmer der anderen, wobei Amelia und Ryder am Ende sind. Sollte jemand hier eindringen müsste er oder sie erst an uns allen vorbei. Das Holz der Treppe ist mit einem dunkelblauen Teppich ausgelegt, doch knarzt so gut wie jede Stufe beim Runtergehen.