EINUNDZWANZIG

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„Time is the most valuable thing a man can spend."
Theophrastus
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Samstag! Es ist endlich Samstag! Ich strecke mich gähnend und lächle, als ich bemerke, wie die Sonne mein Gesicht durch das Fenster wärmt. Erst in diesem Moment fällt mir auf, dass ich mal wieder auf wundersame Weise in meinem Bett aufgewacht bin.

Und ich könnte schwören, dass ich Gestern auf der Couch eingeschlafen bin... Ich schaue auf mein Handy: Keine neuen Nachrichten.

Ob Jake wohl hier geschlafen hat?

Wie ein Idiot stehe ich vorsichtig auf und werfe schnell einen Blick in den Spiegel.

Joah... Angemessen...

Ich tippele aus dem Schlafzimmer und schaue mich vorsichtig um. In der Küche ist er nicht. Und auf der Couch ebenfalls nicht.

Okay... Er ist nicht hier.

Enttäuscht latsche ich zurück in die Küche und setze Kaffee auf. Moment! Enttäuscht? Jetzt drehe ich komplett durch... Oder?

Ich schüttele meinen Kopf, in der Hoffnung die Gedanken abschütteln zu können, als es mal wieder klingelt.

Als ich die Tür öffne, steht eine breit grinsende Bella vor der Tür.

Stöhnend lasse ich sie herein:
„Bitte sag mir, dass du nicht wegen der Sache von Gestern so breit grinst!"

„Welche Sache von Gestern?",
fragt sie verwundert, wird aber von Ihrer Begeisterung überrumpelt,
„Nein, ich bin hier mit guten Neuigkeiten!"

„Aha...",
sage ich, ganz offensichtlich zu Tode begeistert.

Nicht.

„Jap! Ich habe nämlich im Februar frei bekommen, weshalb wir jetzt doch noch unseren Urlaub planen können!"

„Echt? Ich dachte dein Chef hat in dem Monat so viele Aufträge?"

„Was soll ich sagen... Kann man diesem...",
dabei deutet sie auf strahlendes Gesicht,
„...Charme widerstehen?!"

Ich blicke sie ausdruckslos an:
„Ja... Kann man. Das ist auch der Grund dafür, dass du um deinen Urlaub betteln musstest wie ein Hund, richtig?"

Beleidigt schaut Bella mich an:
„Vielleicht..."

Wir müssen beide lachen.

„Also wärst du dabei? Beim Urlaub, meine ich."

„Klar. Bei Urlaub immer. Haben wir jetzt schon ein Reiseziel?"

Bella war die einzige von uns, die nicht frei bekommen hat. Aber jetzt können Lana und Jordan mit der Planung beginnen. Die hatten nämlich die Idee mit dem Gruppenurlaub...

"Ne, noch nicht. Ich halte dich auf dem laufenden..."

Ich nicke gedankenversunken.

„Was machst du heute noch?",
fragt Bella abwesend, während sie eine Tüte Chips aus meinem Regal kramt.

„Keine Ahnung. Ich wollte eventuell ein bisschen an die frische Luft. Bock mitzukommen?"

"Ne, ich kann nicht... Tanner hat mich schon gefragt, ob ich zu ihm komme..."

"Uhhh... Doing the nasty?"

Böse schaut mich Bella an und schubst mich gespielt:
"Ew! Nein du Nuss!"

Mein Handy klingelt plötzlich.

"Mach auf Laut!",
sagt Bella die Sekunde bevor ich auf annehmen drücke.

"Hallo?",
sage ich.

"Hey Kitty! Packe dir mal ein paar warme Sachen ein. Wir bleiben über Nacht. Ich bin in etwa einer Stunde bei dir...",
informiert mich Jake mal eben so.

"Warte was? Wieso?",
frage ich verwirrt.

"Na wir unternehmen etwas!"

"Okay... Sagt wer?"

"Sage ich.",
antwortet er und ich kann das Grinsen in seiner Stimme hören.

"Und wenn ich schon verplant bin? Vielleicht habe ich keine Zeit?",
stelle ich selbstsicher fest und schaue Bella an die wütend die Augen verdreht.

"Stell dich nicht so an!",
mimt sie lautlos mit dem Mund.

"Du hast selbstverständlich Zeit. Tanner ist heute mit Bella unterwegs. Damit fällt sie schon mal weg..."

"Du weißt aber schon, dass ich noch andere Freunde habe, oder?"

"Bella?",
spricht er auf einmal meine beste Freundin an, die neben mir steht.

"Woher weißt du, dass sie neben mir...",
will ich gerade anfangen, als ich von ebendieser unterbrochen werde.

"Sie wird dann unten stehen. Sei pünktlich."

"Immer!",
antwortet er keck,
"Bis später!"

"Bis späteeeer!",
trällert Bella und legt auf.

Ich blicke sie verständnislos an:
"Was genau war das denn gerade?!"

"Nichts.",
sagt sie schulterzuckend,
"Ich habe dir nur geholfen."

Ich will gerade etwas darauf erwidern, als sie mich warnend ansieht:
"Bitte kein Drama schieben. Kannst mir später danken!"

Mit einem Küsschen auf meine Wange verlässt sie meine Wohnung.

Was bleibt zurück?

Ich!

Völlig verdattert.

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Eine Stunde später sitze ich tatsächlich - wieder einmal - mit Jake im Auto. Ich habe keinen Plan, was er eigentlich vorhat.

"Ich bin überfordert!",
stelle ich laut fest.

"Das merke ich.",
lacht Jake.

"Wo fahren wir dieses Mal hin?"

"In einen Wald, damit ich dich dort umbringen kann...",
antwortet er und sieht mich böse grinsend an.

Ich muss lachen:
"Komm schon! Ich bin neugierig!"

"Okay. Ich dachte, wir gehen dieses Wochenende mal Zelten."

Ich schaue Jake mit großen Augen entgeistert an:
"Zelten?! Im Wald?! Bist du so ein Naturfreak?"

"Nein, eigentlich gar nicht. Aber du arbeitest im Moment zu viel. Ich glaub ne Auszeit tut dir ganz gut..."

"Auszeit? Also habe ich dort keinen Empfang?"

"So gut wie..."

"Machst du sowas oft?"

"Ab und zu mal. Vertraue mir."

"Okay..."

Nein. Nichts ist okay! Ich bin total überfordert. Ist er einer von diesen Spießern die keinen richtigen Urlaub machen und nur campen gehen?
Ehrlich gesagt habe ich sowas noch nie gemacht...

„Aber es ist sooo kalt draußen! Und was sollen wir die ganze Zeit machen?",
frage ich unsicher weiter.

"Zum Beispiel uns warm halten... Ich kenne da ein paar Aktivitäten...",
er grinst mich dreckig an.

"Jake!",
rufe ich empört und wir beide lachen.

"Nein im Ernst, Kitty. Mach dir keinen Kopf. Das ist kein Survival-Urlaub. Ich habe gute Ausrüstung. Du wirst auf keinen Fall frieren."

„Versprochen?"

„Versprochen!",
sagt er und lächelt mich aufmunternd an.

Oh mann! Auf was habe ich mich da nur wieder eingelassen...

Ach ja... Habe ich ja gar nicht. Danke, Bella!

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Äh... Campen?
Wie findet ihr Camping? Wart ihr schon einmal campen?

~K.H.

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