* Loch im Boden *

134 4 0
                                    

Irritiert schaute ich ihn an und immer wieder musste er los lachen, als er mir was erzählen wollte. Jetzt war ich in der Position zu fragen, was denn los sei.
Er schaffte es einfach nicht, mich aufzuklären mir der Blondine, sodass er es erst einmal sein lies und zu anderen drastischen Mitteln griff.
Er stand auf, schaute mich an und dann folgte etwas, dass ich niemals zugelassen hätte, hätte ich es kommen sehen.
Auf jeden Fall ging alles sehr schnell, plötzlich drückte er mir einen Kuss auf die Lippen und meinte nur, dass ich süß wäre. Dann war bei mir vorbei.
So wie ich hörte, lief ich sofort rot an, wie ein Krebs, der in kochendes Wasser geworfen wird.
Was zur Hölle war das? Durfte er mich einfach so küssen? Wobei Kuss, beim besten Willen, es war eher ein Schmatzer.
Ganz ehrlich er hatte ja auch eine ausgezeichnete Ausgangslage, ich hatte mich ihm ja gerade geöffnet, da konnte er durchaus mal das Risiko eines Kusses eingehen.
Wiederum konnte ich rein garnix dazu sagen, ich saß parallisiert in dem Sessel und nichts funktionierte mehr. Die Tränen waren weg, das Lachen blieb mir aus, ich bin sogar der Meinung, dass ich kurzzeitig nicht atmete, während mein Herz allerdings wie wild pochte.
Das schlimme für mich war ja auch, dass er mir diesen Schmatzer gab und dann in der Küche verschwand. So etwas kurioses hatte ich bis dato noch nie erlebt.
Nach kurzer Zeit kam er wieder, mit einer Flasche Wasser und zwei Gläsern. So ein wenig hatte ich mich auch wieder im Griff, doch meine Sitzstellung konnte ich noch nicht ändern.
"Was war denn das?", fragte ich leise nach und wieder huschte nur ein freches Grinsen über seine Lippen.
"Wasser?", fragte er und ich konnte nur mein obligatorisches Schulternzucken von mir geben.
Er machte die beiden Gläser voll und setzte sich auf das Sofa und klopfte mit seiner rechten Hand auf die Sitzfläche, um mir zu signalisieren, dass sein rechter, rechter Platz leer ist und er sich die Lilly her wünscht.
Ganz automatisiert, wieso auch immer, denn ich saß eigentlich sehr bequem in meinem Sessel, torgelte ich um den Wohnzimmetisch herum, auf das Sofa und machte es mir im Schneidersitz bequem.
Lukas nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, um es kurz zu machen, er exte es, stellte es wieder ab und legte dann seine Hand auf mein Knie. Auch er schien sich endlich gefangen zu haben und sein Lachflash war vorbei. Endlich konnte er mir nun das sagen, was er mir sagen wollte.
"Lilly, die Blonde, die du gesehen hast, war meine Schwester. Wir sehen uns so selten und diese Woche war sie bei mir. Sie ist nach Hause gefahren. War natürlich unglücklich, dass du genau in diesem Moment bei mir warst. Was meinst du, wieso wir diese Woche so wenig Kontakt hatten? Sie ist ein Wirbelsturm und ohne Action ist sie sehr schnell gelangweilt. Also musste ich sie permanent bespaßen."
Nachdem er das sagte, fing er wieder an zu lachen und mein Kopf wurde vom Kinn an immer roter.
Mir war es peinlich, so reagiert zu haben. Was war nur mit mir los?
Am liebsten wäre ich in einem großen Loch versunken, doch leider bot mir das, der Raum nicht.
Auch eine Decke zum überziehen, hatte ich nicht in der Nähe.
Lukas versuchte die Situation wieder zu beruhigen: "Aber süß, dass du eifersüchtig bist, sowas hatte ich lange nicht. Ein wirklich gutes Gefühl."
Wollte er mich verarschen? Eifersucht ist ein gutes Gefühl? Ich kaufte ihm das nicht ab. Ich wusste, er wollte die Situation nur runter spielen. Allerdings weiß ich heute, dass er wirklich ein Freund von einer gesunden Eifersucht ist, denn er meint, nur so merkt man dem Partner wirklich an, dass der andere einen liebt.
Naja, das kann man so und so sehen.

Immer noch grinste er vor sich hin, während ich immer noch beschämt versuchte seinen Blicken auszuweichen. Doch dieser Schmatzer ließ mich nicht in Ruhe, warum tat er das? War es die Einlösung der Aufgabe beim Flaschendrehen, vor einigen Wochen, oder wollte er mich locker machen? Wenn letzteres der Fall war, hatte er ziemlich viel Risiko auf sich genommen. Auch wenn ich ihm meine Gefühle eröffnete, hieß das noch lange nicht, dass ich für sowas bereit war.
Trotzdem machte er es mir nicht leicht. Hatte ich im Grab nicht eben noch versprochen, keine neue Beziehung einzugehen? Innerlich fühlte sich alles falsch an. Doch eigentlich wusste ich auch, dass Jo damit einverstanden wäre. Ich rutschte immer von dem einen in das nächste Extrem. Ich dachte gleich an Beziehung, doch das war es noch lange nicht, wegen einem Schmatzer.
Es ließ mir alles keine Ruhe und so musste ich es nun wissen: "Was war das eben?"
Lukas schaute mich an, auch wenn ich immer noch peinlich berührt wegschauen wollte, zwang ich mich selber, ihn in seine Augen zu schauen und seine glückliche Ausdrucksweise, verlieh mir auch ein lächeln auf die Lippen.
Jetzt nahm er meine Lieblingspose an und zuckte ebenfalls mit den Schultern.
Ich grinste und ließ das Thema sein, denn scheinbar wussten wir beide, dass da irgendetwas war.
Doch so richtig zulassen wollte ich das alles nicht. Immerhin hatte ich mir damals ja was geschworen.
Den restlichen Abend verbrachten wir vor dem TV und schauten uns Trash TV an. Die bestellten Pizzen, ließen unsere Mägen aufhören zu knurren. Scheinbar hatte nicht nur ich den ganzen Tag nix gegessen.
Es war ein schöner Abend, der noch schöner enden sollte...

Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt