* Freunde *

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Nachdem ich nun also mit meinem Bruder das Haus wieder auf Hochglanz gebracht habe, sprach er mich wirklich auf Lukas an. Doch was sollte ich ihm dazu schon sagen? Ich gab offen zu, dass ich ihm alles erzählt habe und er wirklich Interesse an meiner Geschichte hatte.
Tom freute sich sehr, dass ich mich endlich jemanden öffnete, der nicht er war.
Vor kurzem sagte er mir, dass es ihm schon damals bewusst war, dass da irgendwann etwas laufen könnte zwischen Lukas und mir. Es war die brüderliche Intuition, die schon damals Recht haben sollte. Doch bis dahin war es noch ein steiniger Weg.
Aber darüber nachgedacht war es eigentlich logisch, dass die Chemie zwischen Ihm und mir passen musste, weil ich wohl kaum jemanden alles gesagt hätte, den ich nicht leiden konnte oder zu dem ich kein Vertrauen hätte.
Viel blieb nicht mehr vom Tag übrig, denn bis alles aufgeräumt und das Abendessen in uns gelandet war, war es schon 22 Uhr, sodass sich jeder von uns in sein jeweiliges Zimmer zurückzog. Ich schaltete den Fernseher an, doch so genau achtete ich garnicht darauf, was in der Flimmerkiste lief. Ich schaute quer durch den Raum und auf den kleinen Zettel, der auf meinem Nachttisch lag. Da lag sie nun, Lukas Nummer...
Doch was sollte ich damit anstellen? Was sollte ich ihm schreiben? Sollte ich überhaupt schreiben? Ich starrte auf die Nummer, die ich nun mittlerweile zwischen Zeigefinger und Daumen hielt. Meine Gedanken schwanken hin und her, doch so richtig kam ich auf kein Ergebnis.
Also speicherte ich erst einmal die Nummer ab, denn solche Zettel waren bei mir nicht sicher, zu schnell flogen sie unbeachtet in den Müll ohne noch einmal darauf zu schauen, was es überhaupt ist.
Ich stöberte also mit der gespeicherten Nummer bei WhatsApp rum und tatsächlich, geschlafen hatte er noch nicht, denn es stand online da.
Es war ein simples Selfie, was sein Profilbild darstellte, mehr hatte ich allerdings auch nicht drin. Wer achtete auch schon groß auf Bilder?
Ich fing an zu schreiben:
"Hi, ich bin's, na wie geht's? Ausgenüchtert?"
Meine Augen flogen über meine Worte und irgendwas in mir weigerte sich den kleinen Pfeil für das absenden zu drücken, sodass ich wieder alles löschte.
Hätte er meine Nummer gehabt, hätte er folgendes Schauspiel in der Aktionszeile lesen können:
Online - schreibt - online - schreibt....
Gut, dass niemand sehen könnte, wenn man seine hart getippten Wörter wieder löschte.
Warum strengte ich mich überhaupt so an, die richtigen Worte für irgendwas zu finden, was garnicht zur Debatte stand. Ich wollte ihm doch nur meine Nummer geben.
Deswegen kam nach einer ganzen Weile nur ein: "Hier ist meine Nummer", dabei raus. Ich bemerkte zwischenzeitlich nicht mal, dass es mittlerweile 23:30 Uhr war und Lukas schon etwas länger offline.
Die Worte waren verschickt und ich legte mein Handy bei Seite um mich endlich den nächtlichen TV Programm zu witmen, als plötzlich mein Handy vibrierte und das nicht Mal drei Minuten nachdem ich meine Nachricht verschickt hatte.
Ein langer Chatverlauf baute sich auf:

Hi, freut mich, ich dachte du meldest dich garnicht mehr.

Doch klar... Mich wundert es, dass du noch wach bist, nach dem letzten Tag...

Ich bin immer lange wach und außerdem habe ich ja gut geschlafen in deinem Bett 😉

Das freut mich! Wenigstens einer von euch, der heute keine Rückenschmerzen hat. 😅

Ja Steven hat schon ordentlich gemeckert, dass der Boden so hart war 😂

Naja der ist doch noch jung, muss er durch 😅
Ich wollte mich nochmal bedanken für dein offenes Ohr und deinen Beistand, dass ich nicht ins Krankenhaus musste. Das war lieb!

Immer wieder gerne! Krankenhäuser müssen ja auch nicht sein...
Und wenn du wieder mal reden willst und das nicht gerade mit deinem Bruder, quatsch mich ruhig voll...

Ich werde früher oder später bestimmt darauf zurück kommen! Danke!

Bedanke dich nicht immer, das machen Freunde nun mal so...

In diesem Moment starrte ich einige Zeit auf seine Nachricht. Freunde? So schnell war ich nicht. Aber es sind Worte, die man gerne liest. Wobei, vielleicht waren wir ja doch Freunde... Immerhin öffnet man sich doch nur den Leuten, die man mag und das habe ich schließlich getan. Ich ließ das ganze unkommentiert und schon flatterte die nächste Nachricht bei mir rein:

Was los? Eingeschlafen? Hallo? Ich brauche Unterhaltung!

Nein ich doch nicht... Weißt doch, ich bin ein Spätschläfer. Was willste denn für ne Unterhaltung?

Ach ich weiß auch nicht, erzähl mir nen Schwank aus deiner Jugend...

Wenn einer mein Leben mittlerweile kennt, dann bist du das 😉

Okay bäm... Da hast du wohl Recht. Mhhhhh... Biste spontan?

Wie meinst du denn das jetzt? Was hast du vor? Spontan telefonieren könnte ich 😅

Telefonieren? Macht das heutzutage noch jemand? Regiert WhatsApp nicht die Welt?

Mhhh... Was hast du dann vor?

Es schneit, ich weiß du liebst das und nachts ist es immer so schön ruhig, also lass uns die Welt im Schnee erkunden!

Das ist doch nicht dein Ernst oder? Ich liege schon im Schlafanzug im Bett...

Das hat sich doch in Österreich auch nicht gestört 😂

Wohin willst du denn?

Lass uns Schneeengel machen auf leeren Feldern...

Waaaas? Das klingt aber eher bedrohlich, wenn du eine Frau nachts aufs leere Feld bringen willst...

😂😂 Hab ich gerade auch bemerkt, dass es doof klingt... Aber egal... Was sagst du?

Ich überlegte eine ganze Weile. Was sollte ich denn nun mit Lukas anstellen? Wiederum war meine letzte spontane Aktion mit jemanden auch schon ewig her... Wieder schwankten meine Gedanken und dann tippten meine Finger was sie wollten...

Okay, lass es uns tun!

Na das geht mir zu schnell, aber ich hole dich erstmal ab 😂

😂😂 Sei bitte nicht so schnell, ich muss mich noch anziehen!

Das hat mir auch noch keine Frau geschrieben... 😂😂
Eher, dass sie sich gleich auszieht 😅
Naja hat auch was...

Du bist doof... Ich zieh mich jetzt AN😅

Gesagt - getan. Ich murmelte mich in dicke Klamotten und wartete. Allerdings nicht lange, dann schrieb er schon, dass er da ist. Es war fast so, als hätte er sich während unseren Chats schon fertig gemacht. Aber egal, ich war mittlerweile auch fertig und ich kann es nicht abstreiten, ich war tierisch aufgeregt.
Die Nacht konnte also beginnen...

Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt