* Endlich *

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Immernoch kichernd saß ich auf dem Beifahrersitz und der Regen prasselte lautstark auf das Autodach und die Scheiben.
Erst jetzt bemerkte ich, wie mich Lukas mit seinen Blicken durchlöcherte, nachdem er die Zündung ausgestellt hatte.

"Was los? Geister gesehen?", fragte ich und grinste zu ihm rüber.
Er lächelte zurück und dann sagte er Worte, die ich vor Wochen niemals zu hören gewagt hätte.

"Weißt du eigentlich, wie sehr du dich ins positive gewandelt hast? Du warst damals ein Wrack, niemals hättest du Macarena gesungen oder in irgendeiner Art und Weise gelächelt. Bist du eigentlich noch die, die ich kennengelernt habe?"

Ich war irritiert. Die Frage klang jetzt nicht unbedingt nett und das von einem Wortkünstler wie ihm. Meine Augen starrten ihn groß an, weil ich garnicht wusste, wie ich diese Worte einschätzen sollte. Oder war es wieder irgendetwas ironisches, was mein Hirn nicht verarbeiten konnte?
Noch vor ich irgendein "Häh?", oder dergleichen rausschmettern könnte, redete er Gott sei Dank weiter.

"Lilly, du kannst Trailerpark eigentlich richtig Danken, wir haben was aus dir gemacht.",
So was eingebildetes hatte ich noch nie gehört aber genau in diesem Moment hörte ich den Sarkasmus raus und begann zu lachen, um schon bald darauf zu antworten: "Neee, das habe ich nicht Trailerpark zu verdanken, sondern ganz alleine dir. Du warst der, der mich Motiviert hat andere Sachen zu machen, und auch du warst der, der zum ersten Mal alles von mir erfahren hat und es tat gut, ich hätte mich schon viel eher jemanden öffnen sollen. Von daher Danke!"
Ich grinste ihn an und spürte sofort, dass gleich irgendetwas passieren würde, es lag eine gewisse Spannung in der Luft. In meinem Magen kribbelt es ganz wild, als hätte jemand eine Kolonie Ameisen los gelassen und diese würden einen Topf Honig am anderen Ende des Magens sehen.
So ein ähnliches Gefühl hatte ich damals nur bei Jo, als ich mich Kopf über in ihn verliebte. Ich hatte schon fast vergessen, wie schön sich das anfühlt. Doch ging das alles nicht viel zu schnell mit dem verlieben? Ich wusste ich darf meine Gefühle nicht mehr anzweifeln, sonst bin ich im Kopf nicht frei und offen für Neues.
Für einen kurzen Moment konnte ich meine Zweifel vergessen und genau in diesem Moment Schlag Lukas zu, als hätte er es geahnt, sodass ich mir dann schlussendlich doch sicher war, dass es der Kerl ist, den ich will.
Was passiert war in diesem kurzen Moment?
Mit Vergnügen will ich euch in diesen einweihen.

Während ich also ganz kurz meine Zweifel vergaß, muss ich laut Aussage von Lukas, plötzlich eine ganz andere Ausstrahlung in den Augen gehabt haben, sodass auch er sich sicher war, in diesem Moment das richtige zu tun.
Wir schauten uns nach den lieben Worten die ganzen Zeit in die Augen und genau da scheint er es gesehen zu haben. Wenn ich an den Moment zurück denke, hatte ich schon damals das Gefühl, dass alles in Zeitlupe ablief. Der nachlassende Regen auf dem Autodach, machte die Situation irgendwie romantisch, von der Geräusch Kulisse.
Wie gesagt ich spürte ja, dass gleich etwas passieren würde und genauso war es auch.
Lukas nahm mit seiner rechten Hand meinen Kopf unter meinen Kinn und zog mich sanft an ihn heran, mein Herz pochte wie wild und ich ließ alles zu, denn irgendwie wollte ich es ja auch und den Kuss hätten wir uns vorher auch schon geben können, allerdings wurden wir immer wieder gestört, was uns nun im Auto nicht passieren konnte.
Sanft berührte er mit seinen Lippen meine. Sie waren unfassbar weich und warm und mein Herz sprang immer mehr im Dreieck. Ich schaltete meinen Kopf aus und ließ mich voll und ganz auf die Situation ein.
Lukas war so zärtlich und es war der schönste erste Kuss, den ich je im Leben hatte. Er ist ein wahnsinnig guter Küsser.
Als wir es nach einiger Zeit schafften, uns voneinander zu trennen und mir kam dieser Kuss lange vor, weil ich ihn einfach nur genoss, öffneten wir unsere Augen und grinsten uns einfach nur, wie zwei verliebte Teenies an.
Über die Situation verloren wir kein Wort, unsere Augen verrieten uns schon gegenseitig, dass wir alles super fanden.
"Magst noch mit rein kommen?", fragte ich leise und Lukas nickte nur.
Ich öffnete die Beifahrertür und stieg aus. Der Regen hatte nachgelassen, sodass ich mir nicht meine Kapuze über den Kopf ziehen musste.
Ich blickte die Einfahrt hinauf und da stand er schon: Mein geliebter Bruder Tom. Mit einem breiten grinsen schaute er mich an.
Wie lange stand er da bloß schon, ist er etwa ungewollt Zeitzeuge von unserem ersten Kuss geworden? Doch auch das war mir egal. Ich rannte ihm entgegen und umarmte ihn eine ganze Weile.
Ja ich hatte ihn vermisst.
Doch sein Satz verriet mir, dass er doch das ganze Schauspiel beobachtet hatte. Er sagte: "Kannst mir später danken für meinen neuen Schwager."
Ich schaute ihn erschrocken an, doch dann wurde mir das auch egal. Ich wusste ja, dass sich Tom und Lukas auf privater, sowie beruflicher Schiene super verstanden, sodass ich nicht befürchten musste, eine riesen Ansprache zu bekommen, was ich mir da für einen Typen angegrinst hatte.
Außerdem war noch nie eine Rede davon, dass ich mit Lukas nun zusammen war. Wir hatten uns geküsst, dass heißt aber noch lange nicht, dass ich ihn direkt danach fragte ob er nun mein Freund sei. Sowas machten Kinder und nicht halbwegs Erwachsene.
Oder doch?

Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt