* Der Tisch *

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Wir gingen hinein und da es schon relativ spät war und Tom einige Zeit auf uns gewartet hatte, bzw. auf mich, hatte er schon den Abendbrot Tisch gedeckt mit den paar Sachen, die noch im Kühlschrank zu finden waren. Die letzte Packung Aufbackbrötchen qualmte im Brotkorb noch vor sich her.
Also KaDeWe Niveau war das bei weitem nicht, aber definitiv ausreichend, da wir alle nicht wählerisch waren.
Schnell zauberte Tom noch einen dritten Teller und ein ein Messer daher, denn Lukas war natürlich auch eingeladen zu den mit Zusatzstoffen vollgepumpten Brötchen und der billigen Wurst, die laut Etikett allerdings 1A sein sollte. Außerdem zierte eine angefangene 400 agramm Käsepackung den Tisch.
Das Lukas allerdings mitkommen würde, hatte Tom sicherlich auch nicht für möglich gehalten, geschweige denn wusste er, dass ich zum Zeitpunkt seines Anrufes bei ihm war.

Wir setzten uns und irgendwie war eine ganz komische Stimmung am Tisch, als wären Sachen im Raum, die ausgesprochen werden sollten, aber es tat einfach keiner.
Mein Bruder grinste mich hämisch an, als würde er mir sagen wollen, dass ich einen guten Fang gemacht habe, genau das selbe tat er auch mit Lukas, der einfach nur freundlich zurück grinste, aber ohne eine Anspielung oder dergleichen.
Wenn sich Lukas und meine Blicke trafen, ging es über in ein Glitzern der Augen.
Es war einfach merkwürdig und ich wusste, ich muss mit meinem Bruder reden, nicht dass er wieder irgendetwas sagen würde, was mich rot anlaufen lassen würde, wofür er echt ein Händchen hatte.
Genauso mit dem Blicken ging es die ganze halbe Stunde, in der wir quasi wortlos aßen.

Hatte ich nicht gesagt, dass mein Bruder ein Händchen für peinliche Situationen besaß? Und genau diesen Moment gab es nachdem der Tisch abgeräunt war. Ich hatte keine Chance auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln, dann wäre das folgende wahrscheinlich nicht passiert.
Gähnend stand er im Türrahmen und meinte, dass er nun ins Bett gehen würde aber das war nicht das schlimme.
Lukas stand gerade an der Kaffeemaschine und brühte uns Kaffee für einen Latte Machhiato, manchmal kam es mit zum Anfang schon so vor, als ob er schon ewig bei uns wohnen würde, denn er bediente sich an allem was so rumlag, was auch super und unkompliziert war, aber ich schweife schon wieder ab.
Um nicht ganz von vorne anzufangen, frische ich euer Gedächtnis nochmal kurz auf...

Mein Bruder wollte also ins Bett gehen und spielte uns einen Gähner vor, doch der war definitiv nicht echt.
Auf jeden Fall sagte er im Nachgang nur noch: "Ich wünsche euch eine gute Nacht ihr zwei Turteltauben..."
Ich schloss die Augen, senkte meinen Kopf und schüttelte diesen, ich spürte regelrecht die Röte hineinsteigen.
Lukas hörte ich nur leise "scheiße" sagen und schon richtete ich meinen Kopf wieder auf.
Er war so vom Kopf her in der Aussage meines Bruders, dass er nicht bemerkte, dass das Glas schon voll Milch war, erst als es daneben plätscherte nahm er sein Missgeschick wahr und reagierte mit diesem Wort.
Er schaute mich an und meinte: "Was bist du denn so rot?"
Peinlich berührt reagiert ich allerdings anders, als ich es jemals getan hätte mit den Worten: "Ach hör auf, du warst doch jetzt auch irritiert...."
Wir mussten lachen, wie so oft und die Situation entspannte sich von jetzt auf gleich.

Wir schlenderten mit unseren warmen gute Nacht Getränk in mein altes Kinderzimmer und da saßen wir nun und es fiel wirklich kein Wort über den Kuss, über Tom's Aussage oder irgendwas dergleichen. Schwiegen wir es einfach tot oder wollten wir beide eigentlich das selbe und es einfach auf uns zukommen lassen? Was ich bisher nicht wusste, war, dass die nächsten Tage schon schnell Klarheit bringen würden.

Nach dem doch sehr ungewohnten, langen und ereignisreichen Tag, wurden wir auch schnell müde, sodass wir uns auf meinem kleinen Bett nieder ließen.
Es war einfach nur schön, denn wieder lag ich in Lukas Armen, während er mir sanft durch die Haare fuhr. Wenn ich eins liebe, dann wenn mir einer durch die Haare wuschelt. Ja okay, ich verschweige es auch nicht, denn ein Gute Nacht Kuss gehörte ab sofort auch zu unseren Ritualen. Ich will nicht lügen, aber dieser Kuss war fast noch besser, als der im Auto. Am liebsten hätte ich die ganze Nacht weiter gemacht, doch das wollte ich Lukas auch nicht zumuten.
Irgendwann schliefen wir dann ein, und machten am nächsten Morgen genau da weiter, wo wir am Abend zuvor aufgehört hatten.
Es war einfach nur schön und endlich war ich wieder an einem Punkt angekommen, den ich dachte, nie wieder zu erreichen.

Dann stand er einfach so da... (Alligatoah Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt