Kapitel 2

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„Auf Lilith!" Gemeinsam stoßen wir mit unseren Sektgläsern an und ein glückliches Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich feierte mit meinen Freunden in unserer Garage in meinen 16. Geburtstag hinein. Da ich um 0.00 Uhr geboren war, feierte ich immer an dem einen Tag meinen Geburtstag mit Angelika und Mike und am nächsten dann mit meinem Freunden. Dieses Mal allerdings hatte ich beschlossen, in Mitternacht hinein zu feiern. Ich hatte zehn meiner besten Freunden eingeladen, diesen Abend mit mir zu verbringen. Bereits seit zwei Stunden saßen wir beieinander, tanzten ausgiebig zu meiner Lieblingsmusik, redeten und genossen die Zeit zusammen. Da wir meistens nur selten Zeit fanden, um uns zu treffen, da wir einfach zu verschiedene Leben hatten, war dies hier umso schöner. Mittlerweile gingen wir insgesamt auf drei verschiedene Schulen, in die Klassen 9 und 10. Glückselig betrachtete ich meine Freunde, wie sie ihr Sektglas wieder abstellten und begannen, zur Musik zu tanzen. Zufrieden betrachtete ich das Bild, das sich mir bot. Ariadna, meine allerbeste Freundin, winkte mich zu ihnen herüber. 


Ariadna war wunderschön. Ich hatte sie stets um ihr Aussehen bewundert. Sie hatte lange, leicht gelockte, rabenschwarze Haare, die ihr perfekt bis zur Taille reichten und ihr süßes rundliches Gesicht umrahmten. Ihre Haut war braun gebräunt und sie hatte wunderschöne braune Augen. Sie trug ein weißes, bauchfreies Cropped Top. Ariadna war sich ihres Aussehens absolut bewusst und stellte ihren perfekten Körper gerne zur Schau. Obwohl sie dünn und zierlich war, hatte sie trotzdem wunderschöne Kurven an den passenden Stellen. Dennoch war sie absolut ein nettes Mädchen und kein bisschen eingebildet. Sie war eindeutig die schönste Person hier im Raum und stahl allen andern die Show. Doch auch an Allison, mit ihren blonden Locken und den himmelblauen Augen oder Sophie, mit ihrer stylischen Kurzhaarfrisur, konnte man sich fast nicht sattsehen. Oft hatte ich mir gewünscht, ich wäre mehr wie sie. Normal. Aber Mom war immer für mich da gewesen und hatte mich stets unterstützt. Sie und Mike hatten mir schon immer versichert, ich sei ebenfalls wunderschön, so wie ich sei. Glück und Freude überfiel mich bei diesen Gedanken. Ich hatte wirklich so Glück mit den beiden!


Ich winkte zuerst ab, mit der Ausrede, meinen Sekt noch nicht leer getrunken zu haben. Doch als sie sich alle in einen Kreis stellten und anfingen, gemeinsam zur Musik zu wippen, lies ich mich überreden, mich ihnen anzuschließen. Ich tanzte eigentlich für mein Leben gern, aber ich hatte heute Abend schon so viel getanzt, dass mir gerade einfach nicht mehr danach war. Zufrieden sah ich mich in der Garage um. Das übliche öde grau fiel fast nicht mehr auf, unter all den Lichterketten und den bunten Girlanden. Zudem stand im hinteren rechten Eck ein Buffet mit den Snacks und daneben die Getränke. Hier, auf der linken Seite, war ein Tisch mit Bänken aufgestellt, welcher mit Tischdeko und buntem Plastikgeschirr bedeckt war. Zudem waren im ganzen Raum bunte Luftballons verteilt und direkt über dem Tor schwebte ein mit Helium gefüllter 16-Luftballon. 


Die ganze Nacht schon hatte ich irgendwie das Verlangen gespürt, nach draußen zu sehen. Ich hatte das Gefühl, dass dort etwas sei, etwas Wichtiges, etwas Großes. Ich kam nicht dahinter, was es sein könnte, doch ich wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. „Habt ihr auch das Gefühl, dass uns irgendwas beobachtet oder so?", fragte ich schließlich. Ich wollte die anderen nicht beunruhigen, doch das Gefühl wurde desto stärker und unheimlicher, je später es wurde. Ich bekam allerdings nur irritierte Blicke als Antwort und das ein oder andere geflüsterte „Nein".


Im Gegensatz zu normalerweise, waren heute alle wortkarg, was wahrscheinlich an der lauten Musik lag und an den leeren Sektflaschen, die ebenfalls überall verteilt lagen und standen.


Durch ein lautes Kreischen von einer überdrehten Clara wurde ich wieder, aus meinen Gedanken, in die Realität zurückgeworfen. „Es ist schon zehn vor zwölf! Bald wirst du 16, Schatz!", schrie sie über die Musik hinweg, rannte auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Ich lächelte amüsiert, denn auch schon ohne Alkohol war sie die aufgedrehteste von allen. Doch auch die anderen wurden nun von Minute zu Minute unruhiger und redeten auf einmal alle durcheinander. Lola begann währenddessen schon damit, nochmals Sekt in die Gläser einzufüllen. Natürlich musste man zu seinem Geburtstag anstoßen, das war mir auch klar. Dennoch rebellierte mein Magen innerlich allein schon bei dem Gedanken daran, noch mehr Sekt trinken zu müssen. Ich konnte dieses süße Blubberwasser einfach nicht ausstehen. Dennoch rang ich mich zu einem Lächeln, als mir mein Glas in die Hand gedrückt wurde. 

Die Prinzessin der Hölle - Das Erwachen der FlammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt