Die Prinzessin der Hölle - Das Erwachen der Flamme

Kapitel 31

Ich atmete tief die Luft ein und schloss meine Augen, während ich die angenehme Luftprise durch meine Haare wehen spürte. Eine Weile lang genoss ich einfach den Moment, doch dann machte ich mich auf den Weg. Schließlich konnte ich bereits die ersten hellen Streifen am Horizont erkennen. Es dämmerte bereits und ich wollte rechtzeitig wieder zurück sein, sodass meine Abwesenheit unbemerkt blieb!

Also drehte ich mich um und schaute die enorm hohen Mauern des Schlosses an. Es waren mindestens dreißig Meter! Ich suchte sie nach möglichen Fenstern oder ähnliches ab, durch welche man mich sehen konnte. Doch glücklicherweise konnte ich keine solche finden. Also suchte ich noch vorsichtshalber alles mit meiner Magie ab. Abermals deutete nichts darauf hin, dass ich innerhalb der nächsten Zeit entdeckt werden könnte. Somit drehte ich mich abermals herum und rannte los. Ich war einfach so motiviert und wollte unter keinen Umständen noch mehr Zeit verlieren! So schnell ich konnte, rannte ich in die Richtung der vor mir liegenden Stadt und bald schon konnte ich eine Art gepflasterten Weg vor mir erkennen. So mussten hier Straßen aussehen! Zum Glück war hier noch kein Verkehr unterwegs, sodass ich einfach darauf weitergehen konnte. Eine kurze Weile folgte ich ihr, doch dann beschloss ich, lieber etwas abseits zu gehen. Ansonsten war ich auf freiem Sichtfeld und man würde mich schon aus weiter Entfernung sehen können! Zudem fing ich an, über dem Boden zu fliegen. Ich wollte wirklich unbedingt verhindern, dass ich irgendeine Spur hinterließ!

Die Strecke zu der Stadt war sehr viel weiter als angenommen. Doch ich hielt mich weiterhin an mein Vorhaben, mich nicht zu teleportieren. Denn dann würde ich sehr einfach erkannt und meine Magie zurückverfolgt werden. Sobald ich mich teleportierte durchquerte ich nämlich Raum, Zeit und verschiedene Dimensionen. Es war sehr gefährlich und außerhalb des Schlosses wäre mein Standort vielen mächtigen Dämonen der gesamten Hölle zugänglich. Also flog ich lieber in schnellem Tempo über die Straße hinweg. Denn ich hatte bereits die ersten Dämonen darauf entdeckt. Dass sie schon so früh auf waren und ihren Geschäften nachgingen, überraschte mich. Doch ich witterte von ihnen keine Gefahr. Denn ich war mir sicher, dass sie nicht hinauf in den Himmel schauen würden. Denn dort gab es nichts zu sehen. Ich hatte bisher noch keine Vögel gesehen, die man eventuell betrachten wollen könnte. Und außer den Fliegern konnte keine andere Rasse einfach so fliegen. Denn nur die himmlischen Geschöpfe waren mit Flügeln gesegnet worden. Und dass ein Flieger einfach hier fliegt war enorm unwahrscheinlich, denn sie hatten sich ihre eigene Heimat in einer anderen Dimension eingerichtet. Also was sollte sie hierherziehen?

Nach einiger Zeit befand ich mich endlich annähernd über der Stadt. Der helle Streifen am Horizont war nun schon doppel- bis dreifach so groß im Vergleich zum Anfang meines Ausflugs! Also musste ich auf jeden Fall eine größere Zeitspanne als bisher angenommen für den Weg einplanen! Aber das würde ich auch noch schaffen. Im Vergleich zum Rest der Operation war dies wirklich keine große Herausforderung! Ich sah die Stadt aus einiger Entfernung von oben an. Es war tatsächlich eher ein großes Dorf, als eine Stadt. Insbesondere am Anfang zierten nur einfachem kleine Häuschen die Straße. Etwas weiter in der Siedlung waren dann auch größere Gebäude und jetzt schon mehr treiben auf den Straßen. Es gab auch ein paar größerer Felder, die offensichtlich Marktplätze waren. Dort waren die meisten Dämonen auszumachen. Es war also wie eine große Stadt mit verschiedenen Stadtteilen. Es gab einen großen Kern und außen herum viele kleine Dörfer. Dies alles zusammen bildete den Komplex.

Um nicht als vermeintlicher fliegender Dämon aufzufallen, landete ich in einiger Entfernung und schlich mich dann vorsichtig zu dem Eingangstor. Denn die gesamte Großstadt wurde von einer hohen Mauer umgeben, die sie schützte. Ich erschuf schnell eine Kapuze an meinem Trainingsanzug, unter welcher ich meine flammende Haarmähne versteckte. Diese war nämlich nicht nur generell sehr auffällig, sondern konnte mich demnach auch schnell verraten. Zudem versteckte ich meine Teufelshörner bestmöglich darunter. Dann blickte ich vorsichtig durch das Tor hindurch und zuckte sofort wieder zurück. Beinahe hätte die Wach auf der anderen Seite mich gesehen! Dann seufzte ich genervt. Warum war ich auch nur so dämlich?! Im Schloss passierte mir so ein dummer, menschlicher Fehler schon lange nicht mehr, aber jetzt wo es darauf ankam ständig! Ich war kein jämmerlicher Mensch mehr! Ich konnte einfach meine Magie benutzen! Doch ich hatte sofort etwas ein schlechtes Gewissen, all meine Menschenfreunde und -bekannte jämmerlich zu nennen. Daher widmete ich mich schnell meiner Aufgabe, um von meinen Gefühlen nicht überrannt zu werden.