Kapitel 1

2.7K 135 10
                                    

„Lilith, Schatz. Zeit zum Aufwachen.", wurde ich sanft von einer vertrauten und engelsgleichen Stimme aus meinem Schlaf wachgerüttelt. „Was ist los?", murmelte ich verschlafen und drehte mich in meinem Bett herum. „Haha", hörte ich eine tiefere Stimme lachen, „Du Schlafmütze verschläfst noch deinen eigenen Geburtstag!" „Mike! Hör doch auf sie zu ärgern, deine Schwester hat heute schließlich Geburtstag!" Langsam öffnete ich meine Augenlieder und sah wie meine Mutter meinen Bruder belustigt ansah. Auch sie wäre nicht verwundert, wenn ich tatsächlich meinen eigenen Geburtstag verschlafen würde. Genauso wenig wie ich selbst. Ein breites Grinsen trat auf mein Gesicht, als ich Mike meine Zunge herausstreckte. Danach allerdings setzte ich mich, bereit zum Aufstehen, auf und wurde anschließend sofort von den beiden umarmt. Einige Sekunden verharrten wir in dieser Position und beide nuschelten mir Geburtstagswünsche in meine Haare. Anschließend lösten wir uns wieder voneinander und ich sah beiden dankbar in ihr Gesicht. Ich hatte so viel von ihnen bekommen. Wo wäre ich nur ohne sie? Was wäre ich nur ohne sie?


Ich hatte alles in meinem Leben den beiden zu verdanken. Angelika hatte mich aufgenommen, als ich noch ganz klein war. Sie hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich nicht ihre leibliche Tochter, sondern adoptiert war. Dennoch hatte sie mich nie anders als Mike, ihren leiblichen Sohn, behandelt. Es war nie eine große Rolle in unserer Familie gewesen. Wir waren einfach eine Familie. Sie war einfach meine Mutter. Ich war einfach ihre Tochter. 


Was genau mit meinen Eltern war und warum sie mich zur Adoption freigegeben hatten, ob sie noch lebten oder nicht, niemand konnte mir diese Fragen jemals beantworten. Doch es war auch nicht wichtig. Obwohl ich zugegeben besonders als kleines Kind oft an sie denken musste, war es mittlerweile nicht mehr für Bedeutung für mich.


Glücklich und dankbar betrachtete ich die beiden nacheinander. Meine Adoptivmutter hatte haselnussbraune Schulterlangen Haare und ihre grünen, immer freundlich lächelnden Augen strahlten ihre übliche Weisheit aus. Angelika hatte die Aura eines Engels. Sie war immer gut gelaunt, extrem hilfsbereit und war sich selbst nie zu schade, um für das Wohl der anderen zu sorgen. Mit ihrer warmen, friedlichen und beruhigenden Aura war sie auch in den ehrenamtlichen Hilfsorganisationen, in welchen sie regelmäßig aushalf, immer herzlich Willkommen und jeder freute sich über ihre Anwesenheit. Heute trug sie einen Weinroten Pullover, welcher perfekt den leuchtenden Grünton ihrer Augen untermalte, und dazu eine enge schwarze Jeans. Auch ihr äußerlicher Augenblick war absolut atemberaubend wunderschön. Sie hatte makellose, ebene Haut und schien keinen Tag älter als 30, obwohl sie schon Ende 40 war. Sie könnte beinahe meine ältere Schwester sein und wurde bereits mehrere Male von Magazinen für Fotoshootings eingeladen worden. Allerdings hatte sie immer abgelehnt mit der Begründung, nicht so in der Öffentlichkeit stehen zu wollen.


Mike hatte viel Ähnlichkeit mit Angelika. Er trug seine ebenfalls Haselnussbraune Haare kurz und er hatte stechend Eisblaue Augen, wie sein Vater. Dieser starb allerdings bei einem Autounfall noch bevor ich adoptiert wurde. Sein markantes Gesicht hatte rundliche Kanten. Er hatte gebräunte und ebenfalls makellose Haut, zudem war er ziemlich muskulös. Selbst durch das weiße Shirt, dass er trug, konnte man seine Muskeln wahrnehmen. Wie Angelika wirkte auch er wie aus einer Modezeitschrift ausgeschnitten und seine Aura war mindestens genau so angenehm wie die ihre. Er strahlte ebenfalls friedlich, hilfsbereit und vertrauensvoll. Viele meiner Freundinnen hatten sich schon versucht, an ihn ranzumachen. Er hatte jedoch schon immer nur Augen für mich gehabt. Es war nicht so als ob wir eine romantische Beziehung hätten, aber er war schon immer sehr beschützerisch seiner kleinen Schwester gegenüber gewesen. Er war zwei Jahre älter als ich und war immer für mich da. Wir hatten eine sehr enge Verbindung miteinander und verbrachten möglichst viel Zeit miteinander. Dies war in letzter Zeit allerdings immer weniger geworden, da wir beide auf das gleiche Gymnasium gingen und er dieses Jahr Abitur schrieb. Daher ging viel unserer Freizeit für die Schule drauf. Dennoch war unsere Beziehung dadurch nicht schwächer geworden.

Die Prinzessin der Hölle - Das Erwachen der FlammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt