Von Brandon und Lügen

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Chase

"Es ist fantastisch geworden", schwärmte Mark Grant und schaute sich aufmerksam in seinem neuen Haus um. Zugegeben, die Arbeiten waren noch nicht vollkommen abgeschlossen, aber bis auf ein paar Feinheiten konnte sich das Haus sehen lassen. Der Eishockeyspieler war momentan unser Nummer Eins Kunde. Kapitalistisch ausgedrückt, verdienten wir uns an ihm eine goldene Nase. Das Haus hatte alles was man mit Geld zaubern konnte. Und das, meine Lieben, war einiges.

Davon abgesehen, war Mark sowas wie mein bester Kumpel. Auch wenn ich das so nie laut ausdrücken würde. Wir kannten uns seit dem College und waren direkt wie Pech und Schwefel zusammengewachsen. Auf Mark konnte ich mich verlassen. Er hatte seine lockere Art nicht verloren, als er in den Eishockey-Olymp aufsteigen konnte. Mit 18 Jahren hatte New York ihn unter Vertrag genommen und seine Karriere war explodiert. Vor einem knappen Jahr dann, hatte er Sullivan Enterprises damit beauftragt, ihm ein Haus in Seattle zu bauen. Der Pisser war mit einer Millionenablöse nach Seattle gewechselt.

"Hör zu, du hast freien Gestaltungsspielraum, was dein Mediazimmer angeht. Meine Assistentin schickt dir ein paar Entwürfe", sagte Tyler und klatschte in die Hände. "Sonst sind wir hier für heute fertig, oder?"
Genau in diesem Moment klingelte Marks Handy. Ich hatte meines ja ausgeschaltet, professionell konnte ich.

"Grant", brummte er und stöhnte herzzerreißend auf. "Ich habe deine E-Mail bekommen und werde sie heute Abend beantworten." Er rieb sich die Stirn. "Was verstehst du an heute Abend nicht?" Die Haustür ging auf und Schritte hallten in dem leeren Haus wider.

"Du antwortest meine E-Mails wenn du sie zu Gesicht bekommst. Ist das klar? Ich habe keine Lust meine Planung nur von dir abhängig zu machen", fauchte meine Cousine Zara und betrat den Raum. Sie ließ ihr Handy theatralisch in ihre Handtasche gleiten und stemmte die Hände in die Hüften. Mark tat es ihr gleich. Ich warf Tyler einen Blick zu. Jap, wir verpassten hier ganz sicher was.

"Was machst du überhaupt hier?", knurrte Mark sie an und Zara entwich ein angespanntes Lachen. Oh, oh. Diesen Ton kannte ich von Meredith und er bedeutete nichts Gutes. Tyler rückte derweil näher an mich heran. Ganz so als müssten wir uns beide in diesem anbahnenden Sturm aneinander festklammern, um nicht davon geweht zu werden.

"Die Frage ist doch, was du hier machst! Verdammt, Mark. Heute ist das verdammte Shooting für den Kalender", fuhr sie ihn an und stach ihm mit einem manikürten Finger in die Brust. Mark riss die Augen auf, die bereits wütend aufflammten. Ich kannte meinen Freund. Jetzt sollte ich wohl lieber Angst um Zara haben. Ob ich wohl einschreiten sollte?

"Das hier ist mein Haus und ich komme und gehe, wann es mir gefällt. Und du Prinzessin, bist hier nicht erwünscht", brachte er hervor und griff dann nach ihrer Hand, die noch immer an seiner Brust bohrte. Zara sog hörbar die Luft ein, ihr Blick schoss zu ihrer Hand. Ich bemerkte, dass auch Mark ihre Hände anstarrte. Tyler stupste mich mit der Hüfte an und ich warf ihm einen misstrauischen Blick zu.

Zara schien wieder zu sich zu kommen und riss ihre Hand weg. Sie machte wütend einen Schritt zurück.
"Du kommst jetzt mit, Grant. Ich schwöre, ich ziehe dich auch an deinen Eiern hier raus", fauchte sie und Mark öffnete den Mund, doch sie hinderte ihn am Sprechen. "Es ist für einen guten Zweck, Mark." Ihre Stimme klang jetzt sanfter. Und Mark, mein dickköpfiger Kumpel, schloss seine Klappe einfach und nickte.

"Los", brummte er und schaute uns genervt an. "Wir sprechen uns später noch." Und dann waren die beiden aus der Tür. Wir warteten einige Sekunden, dann platzte es aus Ty heraus.

"Was zur Hölle war das?" Er starrte immer noch auf die geschlossene Tür.

"Zara macht die PR des Teams. Das weißt du doch. Und Mark hatte immer schon ein Problem mit allem was die PR ihm vorschreiben wollte", suchte ich nach einer logischen Erklärung. Zara konnte manchmal etwas überengagiert sein. Auf der anderen Seite hatte sie es auch nicht leicht im Team, weil ihrem Dad das Team gehörte. Wir Sullivans hatten Erfolg in der Welt.

Don't be so bossyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt