zwei

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auf dem weg zu nico bekam ich meine "5 minuten", wie elu es so liebevoll ausdrückt. ich hüpfte beinahe durch die straßen, so bock hatte ich darauf diesen abend mit meinen liebsten menschen zu verbringen. "wenn ich diesen abend nüchtern ende, wär ich echt enttäuscht.", meinte ich summend und begann mir meine zweite zigarette zu drehen.

"ich glaube da musst du dir herzlich wenig sorgen machen.", erwiderte elu. "sascha ist in letzter zeit nahezu zum alkoholiker geworden."

"war er das nicht vorher schon?", witzelte ich. "naja, sein konsum war teilweise echt heftig. die anderen haben sich auch sorgen gemacht. glaub mir, das war in keinem gesunden rahmen mehr." ich stutzte.

"gabs dafür nen grund? oder wollte er sich einfach mal öfter als sonst die kante geben?" ich wusste nicht, was ich mit dieser info anfangen sollen. früher hatten sie schließlich auch viel getrunken, und als ich nach portugal abgefahren war hatte sascha keine probleme die ihn zu sowas hätten verleiten können.

sie zuckte mit den schultern. "hat er nicht gesagt. die anderen haben auch keinen plan. vielleicht kannst du ihm ja mal nahebringen, dass er bald an ner alkoholvergiftung stirbt wenn er so weiter macht." ich nickte. "mach ich. aber erst nach meinem dritten bier." wir grinsten. "guter plan!"

ich hakte mich bei elu unter, und gleich darauf bogen wir in die einfahrt zu nicos haus ein. aus dem hinterhof dröhnte mucke, und ich hörte peter nach nico rufen. "stimmuuuung!", rief ich und ging mit elu um die ecke zum hinterhof. "na ihr säcke?"

shpendi und peter saßen auf einer der holzbänke, die um eine feuerschale verteilt waren, doch sobald sie mich sahen artete das ganze in ein begrüßungsgemetzel aus. "alter, da biste ja endlich wieder!" "lea man, du siehst ja noch beschissener aus als vorher!"

ich klatschte peter wegen letzter bemerkung gegen den hinterkopf. "halts maul, ich freu mich auch euch wiederzusehen.", lachte ich und umarmte beide. in diesem moment trat nico aus dem haus, zwei kästen bier im schlepptau. als er mich erblickte leuchteten seine augen und er begann zu schreien. er stellte die kästen scheppernd ab und hob mich hoch. "junge, endlich! unsere behinderung ist wieder da!" er drehte sich mit mir im kreis, da musste ich auch schreien.

ich freute mich enorm nico wiederzusehen. mit ihm kann ich immer über alles reden, unsere verbindung ist ähnlich wie die von sascha und mir. naja... ähnlich.. apropos: da ist er ja. sascha trat nun ebenfalls aus dem haus, und er grinste mich an. oh, wie ich das vermisst habe! wir fielen uns in die arme und ließen uns für eine ganze weile nicht mehr los. in diesem moment merke ich, dass ich wieder zuhause bin.

"junge junge, die zeit kam mir deutlich länger vor als ein jahr.", sagte er, als wir uns voneinander lösten. "nicht nur dir.", erwiderte ich und grinste ihn glücklich an. "wir haben einiges an gemeinsamer zeit aufzuholen!", trällerte nico und zog mich zu den bänken. sascha folgte uns, und kurz darauf saßen er und ich gemeinsam auf einer bank. ich lehnte mich gegen die lehne und legte meine beine auf seinen schoß.

ich lächelte in mich hinein, während ich mir eine zigarette drehte. in portugal hatte ich echt angst, dass sich in der zeit in der ich weg war alles zuhause verändern würde... aber nein. alles ist wie vorher. und das ist verdammt gut so.

sascha nahm ein bier aus dem kasten, öffnete es mit seinem feuerzeug und gab es mir. "jetzt wird angestoßen!", meinte er. "auf deine hässliche fresse?", fragte nico. "darauf, dass wir endlich wieder alle gemeinsam saufen können!", sagte sascha episch und reckte sein bier in die luft. wir stießen an. "guck mir in die augen, sonst haben wir schlechten sex.", sagte nico zu elu. wie für gewöhnlich schmiss er sich wieder an sie ran. elu rollte mit den augen und sagte süßlich sarkastisch: "schlecht ist der sowieso." "wollen wir wetten dass ers nicht ist?", fragte nico grinsend.

ich musste kichern und wandte mich zu sascha um mit ihm anzustoßen. da bemerkte ich, dass er mich komisch von der seite ansah. "was ist los?", fragte ich ihn. "nichts, alles gut." wir stießen an uns sahen uns in die augen. ich hatte das gefühl, rot zu werden. was ist denn jetzt los?

die stimmung war ausgezeichnet. wir spielten trinkspiele, redeten über belanglose dinge, ich erzählte von meinem auslandsjahr... alles stimmte. als peter, elu, nico und shpendi in einer diskussion festhingen welche mir viel zu anstrengend war, wandte ich mich an sascha.

"und, gibts was neues?", fragte ich ihn und nippte an meinem bier. er kramte in seiner hosentasche und zog eine packung kippen hervor. er gab mir eine, dann steckte er sich selbst eine an. "ich hab selbst drehzeug.", wollte ich ablehnen und hielt ihm die kippe hin. "willkommensgeschenk." er zwinkerte und schob meine hand sanft wieder zurück. ich lächelte ihm zu.

"äh, ja, es gibt was neues." er wirkte leicht durcheinander. er wippte mit den füßen, sodass meine beine auf seinem schoß mitwippten. "und?", fragte ich neugierig. er bließ rauch aus und sah mich an.

"ich hab ne freundin.", sagte er und lächelte schief.

und in diesem moment verspürte ich einen stich in meinem herz.

warum trifft mich das?

oder doch? - unsympathischtv / sascha hellinger ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt