fünf

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könnte es noch beschissener werden? ich wusste nicht wie ich auf diese info reagieren soll. zum glück war das auto nur noch wenige meter vor meiner haustür entfernt. "na dann, bis dann.", meinte ich und zögerte. eigentlich hatte ich grad absolut keine lust so zu tun als hätte ich gute laune. "ey!", rief er und hielt mich am pulli fest, als ich aussteigen wollte. "keine verabschiedung?" ich seufzte unhörbar und drehte mich zu ihm zurück. ich drückte ihn flüchtig und setzte ein schiefes grinsen auf. "machs gut." im wegdrehen strich er mir nochmal über den kopf. ich öffnete die autotür und war plötzlich verdammt froh, aus diesem wagen rauszukommen.

sieht so aus als hätte ich eine mission für heute abend. "elu!", schrie ich durch die wohnung, sobald die tür hinter mir ins schloss fiel. sie lag wie ein stern auf dem sofa, mit einer schüssel nudeln im schoß. "hm?", murmelte sie und sah vom handy auf. "du musst mir heute helfen lena wegzuflexen." elu prustete los. "bitte was? kommt die heute mit feiern oder wie?" ich grinste verschmitzt. elu richtete sich auf und zog ihren pferdeschwanz fester. "na moin, da helf ich natürlich gerne. obwohl du immer aussiehst wie ne 10." ich warf ihr eine kusshand zu und ging mit ihr in mein zimmer.


ich stand in einem langen schwarzen jumpsuit mit tiefem v-auschnitt vor meinem spiegel. die beine waren weit, doch er betonte den hintern, genau so wie es sein soll. "ich nehms zurück.", sagte elu bewundernd. "das ist definitiv eine 11." ich betrachtete mich zweifelnd. "ist das nicht ein bisschen zu körperbetont?"

ich hatte noch nie sonderlich viel selbstbewusstsein wenn es darum ging, meine "vorzüge" zu präsentieren. zum glück gibt es elu. kein anderer mensch schenkt mir so viel selbstbewusstsein wie sie. "bist du blind? du siehst absolut genial aus! wenn sascha dass nicht bemerkt, ist eindeutig was falsch mit ihm." ich setzte mich auf meinen schreibtisch und begann mir eine zigarette zu drehen. "vielleicht konzentrier ich mich heute abend lieber darauf, mir selbst mal wieder was zu gönnen."

"one night stand oder wie?" ich nickte.

"warum nicht? dann sieht sascha wenigstens mal was er verpasst."

ich grinste und steckte mir die fertig gedrehte kippe hinter mein ohr. "lass uns losgehen."

"auf in die schlacht!", lachte elu.



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am club angekommen standen tim, nico, shpendi und peter bereits davor. "na, was geht? ewig nicht gesehen!", begrüßte tim mich freudig. tim war eine art saufkumpane von mir, mit ihm kann man definitiv am besten um die wette saufen. "sehr gut! ich freu mich extrem wieder bei euch zu sein." "du weißt was das heißt.", meinte er und zwinkerte mir zu. "ich geb die erste runde aus!" mit allseits guter stimmung betraten wir den club.

sogleich setzten tim, nico und ich uns an die bar. tim bestellte eine runde whiskey shots. wir verfielen in ein langes gespräch über dieses und jenes und lachten viel. es ist schön, mal nicht die ganze zeit an sascha denken zu müssen. bis tim plötzlich anfing, von saschas neuer zu freundin zu reden. "du als beste freundin von sascha, was sagst du zu ihr?" ich zuckte mit den schultern und nahm einen schluck von meinem bier. mittlerweile war ich leicht angetrunken. "ich hab sie noch nie getroffen, aber sie kommt ja heute." ich musste extrem laut sprechen, damit die anderen beiden mich verstanden. "aja.", meinte tim und warf mir einen vielsagenden blick zu. "kannst du sie etwa nicht leiden?", fragte ich ihn hoffnungsvoll. "ne digger." er schüttelte den kopf. "ich weiß absolut nichts mit der anzufangen." ich lachte triumphierend in mich hinein. "tim hat recht, ausnahmsweise.", stimmte nico zu, welcher schon ordentlich einen sitzen hatte. "ist einfach unsympathisch." ich musste lachen. "ist das nicht saschas job?" die beiden sahen mich enttäuscht an. "der war echt nicht gut.", meinte tim, musste aber doch grinsen. "jaja, danke. bin auch nicht stolz drauf." wo bleibt nur sascha?

plötzlich tippte mir jemand von hinten auf die schulter. "elias!", entfuhr es mir freudig. elias arbeitete in der gleichen tanzschule wie ich. wir kennen uns schon eine weile und verstehen uns ziemlich gut. "schön zu wissen dass du wieder da bist.", grinste er. "kommste mit eine rauchen?" ich nickte und wir verließen den club.

"wie gehts dir?", fragte er mich und bot mir eine zigarette an. "angetrunken.", meinte ich und nahm sie grinsend entgegen. er gab mir feuer. wir quatschten eine weile und plötzlich erwischte ich mich bei dem gedanken, ihn heute noch aufzureißen. ich dachte nicht mehr darüber nach dass das ganz schön unangenehm auf arbeit werden könnte. dafür war mein pegel schon zu hoch. als ich sascha das gelände betreten sah, wurde mir es zu viel. "kommst du mit rein?", fragte ich elias. er nickte und ich zog ihn schnell hinter mir her.

drinnen angekommen verschanzten wir uns in eine ecke, in der sascha uns nicht finden würde. von da an ging das flirten los. und ja, dann kam es dazu - ich habe mich tatsächlich mit ihm rumgebissen. da er auch betrunken war, war es mir nicht mal unangenehm. als wir zusammen auf der tanzfläche tanzten, spürte ich einen blick in meinem rücken. unauffällig drehte ich mich um während ich weitertanzte. sascha lehnte an der bar und beobachtete das geschehen mit elias. aber warum steht er alleine an der bar? ich bedeutete elias dass ich zu sascha gehen würde. die beiden kannten sich auch, aber man sah es elias an, dass er respekt vor sascha hatte und nicht mit zu ihm kommen will. vielleicht feiert er es ja nicht, wenn er sich an saschas beste freundin ranschmeißt.

"schön dass du mir auch mal hallo sagst. gut siehst du aus.", meinte er und musterte mich. wir drückten uns zur begrüßung. "warum alleine hier? wolltest du nicht wen mitbringen?" er schüttelte den kopf. "ich hab schluss gemacht."

oder doch? - unsympathischtv / sascha hellinger ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt