ich sitze auf meinem fensterbrett und spiele ukulele. während die akkorde von "jungle" von tash sultana in der luft lagen, starrte ich gedankenverloren in die luft. ich glaube das ist so unter anderem eine der unangenehmsten sachen: besoffen etwas schlimmes erfahren und das dann am nächsten tag nüchtern verarbeiten müssen. naja, wenigstens kein kater. ich seufzte und legte die ukulele auf meinen schreibtisch unter dem fensterbrett. ich steckte mir eine kippe an und sah auf mein handy.nachdem elu für uns frühstück gemacht hatte und wir zusammen gegessen hatten machte sie sich auf den weg zur arbeit, in eine kleine zeitungsredaktion. arbeit... stimmt, darum sollte ich mich auch langsam kümmern.
bevor ich nach portugal gereist bin habe ich als trainerin in einer tanzschule gearbeitet, und eigentlich kommt auch jetzt nichts anderes für mich in frage. es macht mir verdammt viel spaß zu tanzen und es anderen leuten beizubringen, auch wenn es verdammt anstrengend ist. ich öffnete mein e-mail-konto und schrieb meiner alten chefin eine mail, wann ich wieder einspringen könne.
ich legte den kopf in den nacken und pustete den rauch aus meinen lungen. momentan weiß ich absolut nix mit mir anzufangen. wie zur hölle soll ich jetzt mit sascha umgehen? abstand nehmen kommt absolut nicht in frage. vor allem weil ich dann gleich von der ganzen crew abstand nehmen müsste. vielleicht hab ich ja auch einfach übertrieben und mich ein bisschen zu sehr darüber gefreut ihn wiederzusehen. ich seufzte und drückte die kippe im aschenbecher auf meinem schreibtisch aus.
als ich vor meinem kleiderschrank stand hatte ich plötzlich das bedürfnis, sascha heute beeindrucken zu müssen. ich rieb mit daumen und zeigefinger meinen nasenrücken rauf und runter. stressreaktion. ich musste grinsen, als mein blick auf einen übergroßen schwarzen hoodie von sascha fiel, den er mir vor ewigkeiten gegeben hatte. es war zwar recht warm, aber scheiß drauf.
"ausgekatert?", fragte sascha, als ich zu ihm ins auto stieg.
"hatte keinen.", erwiderte ich und schnallte mich an. "wünsche dir übrigens auch einen guten morgen." ich versuchte meinen unnormal schnellen herzschlag zu ignorieren und mich etwas zu lockern.
sascha grinste und bot mir eine zigarette an. "dir auch. ich habs auch gut vertragen gestern, aber shpendi hats komplett übertrieben." "alles wie immer.", meinte ich und nahm dankbar die kippe entgegen. nikotin lässt mich immer entspannen. sascha ließ beide fenster herunter und ich zündete meine an, danach gab ich ihm feuer.
"schicker pulli übrigens.", bemerkte er. ich poste gespielt und sein einer mundwinkel zog sich nach oben, während er die kippe im mund hatte. scheiße, er sieht leider verdammt gut aus. warum kann er nicht verklatscht und verkatert aussehen damit es mir leichter fällt ihn weniger anzusehen?
nach einer gesprächspause blickte sascha durch den spiegel zu mir. "worüber denkst du nach?" betont lässig drehte ich mich wieder zum fenster und nahm einen zug. "nichts. bin nur n bisschen müde."
"verarsch mich nicht.", sagte er und warf seinen kippenstummel nach draußen. "irgendwas ist anders. haste doch keinen bock auf uns, war portugal doch besser?" ich blitzte ihn an und gab ihm eine nackenschelle. "laber keinen scheiß." er schmunzelte. "von wegen müde, schlagen kannst du mich noch." ich verkniff mir ein lächeln und schüttelte den kopf. "grad kein bock drüber nachzudenken, lass uns da morgen mal drüber quatschen." er nickte. "wenn du bei mir bist oder wie? sicher, aber du kommst heute trotzdem mit feiern oder?" ich seufzte und ließ mich tiefer in den beifahrersitz rutschen. "mal schaun. mach mir gute gute laune, dann können wir nochmal drüber reden."
er parkte den wagen zwei straßen vor dem g-in. "na gut.", meinte er und nahm mich nachdem wir ausgestiegen sind kurzerhand huckepack. "alter, lass mich runter! ich hab immer noch höhenangst du spast!" er lachte gehässig und rannte die letzten meter bis zum büro, mit mir auf dem rücken.
"fick dich doch.", murmelte ich als sascha mich vor dem eingang damit provozierte, mich kopfüber herunterzulassen. als ich wieder festen boden unter den füßen hatte atmete ich tief durch. als rachezug klaute ich ihm eine kippe aus der tasche seines kapuzenpullis. ich schluckte und zog meine hand mit der kippe schnell wieder heraus. das gefühl so nah an seinem körper zu sein war mir irgendwie ein bisschen zu angenehm.
"du rauchst schon wieder unnormal viel.", meinte er kopfschüttelnd und entriss mir die bereits angezündete kippe. "ey! das war doch nie anders.." nachdem er gezogen hatte steckte er sie mir wieder in den mund. dabei berührten seine fingerspitzen seine lippen. er sah mich an und ich reagierte mit einem gespielt grimmigen blick. lass das jetzt bloß nicht komisch werden.
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der videodreh zog meine stimmung enorm in die höhe. die anderen drehten das format "zwei dumme, ein gedanke" und ich konnte mir kaum das lachen verkneifen. aber das beste war, dass sascha sich immer zusammenreißen musste wenn er zu mir sah.
"mädel was ziehst du denn immer für ne fresse dass sascha so viel lachen muss?? wegen dir muss ich übelst viel rausschneiden!", motzte nico und schlug übertrieben auf den tisch.
"ich mach absolut gar nix!", beschwerte ich mich. sascha hing mittlerweile unter dem tisch, damit niemand sah dass er lachen muss. ich schüttelte kichern den kopf und verließ den raum, um mir einen kaffee zu machen. was ein wunder: nachdem ich weg war waren die jungs deutlich produktiver.
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"haste jetzt genug motivation zum feiern gehen?", fragte sascha, als er mich wieder nach hause fuhr. "denke ja. ihr seid in ner stunde dort, oder?" "jo, so um den dreh." er stutzte und fügte hinzu: "lena kommt übrigens auch."
ich bitte um feedback! :))
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oder doch? - unsympathischtv / sascha hellinger ff
Fanfictionlea kehrt nach langer zeit in ihre heimatstadt stuttgart zurück. alles ist beim alten, bloß dass die verbindung zu ihrem besten freund sascha plötzlich eine andere gestalt annimmt.