❌BEHIND THE FENCE❌ #3

6. Heißhunger & Heiße Dusche

Lees Sicht

Als ich gegen Mittag aufwachte, schlief Jayson noch neben mir im Bett. Ich streichelte ihm über die Wange und gab ihm einen Kuss, aber er wollte nicht aufwachen. Also stand ich auf und versuchte Yuma wachzurütteln, aber auch er schien noch im Land der Träume zu sein. Ich zog mich also schnell an und lief mit verwuschelten Haaren den Gang nach unten zur Cafeteria.

Ich war eigentlich immer der Langschläfer, aber hatte einen Heißhunger und könnte gerade Tonnen in mich hineinstopfen.

Während ich so durchs Gebäude lief, war alles, was ich sah, weitere schlafende Leute. Überall. Egal ob im Flur. Auf den Sofas und Sesseln in der Lobby und selbst im Speisesaal schienen einige übernachtet zu haben. In der Lobby wurden schon im Vorhinein einige Matten ausgelegt, falls es manche nicht mehr ins Bett schafften beziehungsweise für die Gäste, die Tyler zusätzlich eingeladen hatte.

Ich sah also durch die schlafenden Leute und entdeckte Charlie auf Kai schlummernd. Von Minato fehlte jede Spur. Wenn er das sieht, dreht er durch.

Schnell bahnte ich mir einen weg durch die kreuz und quer liegenden Menschen und stolperte dabei fast über Jakes Arm, der weit ausgestreckt neben ihm lag. Niko schlief direkt neben ihm und in der Nähe von beiden sabberte Billy vor sich hin.

„Hey Kai.", flüsterte ich und rüttelte an seiner Schulter.

Langsam schlug er die Augen auf und sah mich an. „Was machst du hier?"

„Ich hab Hunger. Du solltest auch aufstehen, da Minato sonst eifersüchtig werden könnte."

Müde richtete er sich auf und schupste Charlie bei Seite. Ihn interessierte es nicht und er schlief weiter.

„Ich glaube, ich hatte etwas zu viel getrunken...", murmelte mein Kumpel und hielt sich den Kopf.

Dann stand er auf und wir schlichen uns auf Zehenspitzen in die Cafeteria. Schnell schnappten wir uns jeder ein belegtes Brötchen vom Vortag aus dem Kühlregal und schenkten uns Kaffee ein, der auf der Theke stand. Dann gingen wir zurück und liefen aufs Dach. Dort schlief zum Glück niemand und wir setzten uns auf die Bank. Sofort schlang ich das Essen in mich hinein.

„Ähm...", fing ich langsam an. „Sagtest du nicht, dass du Minato nie wieder betrügen willst?", fragte ich Kai vorsichtig.

„Ja, das sagte ich."

„Hast du denn mit Charlie... ähm... irgendwas gemacht?", hakte ich sicherheitshalber nach, „Oder hat er einfach nur so neben beziehungsweise auf dir geschlafen?", fragte ich noch und trank einen Schluck.

„Ich erinnere mich nur noch schwammig an letzte Nacht, aber ich kann mich daran erinnern, dass ich Charlie mitgezogen hatte und ihn geküsst hatte und so...", sagte er leicht rot.

„Mit und so... meinst du doch mehr, oder?"

Er nickte.

„Habt ihr miteinander geschlafen?", fragte ich vorsichtig.

„I-Ich weiß es nicht... Aber ich kann Minato das nicht länger antun. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist... Aber ich glaube, ich habe das mit Minato einfach zu schnell begonnen. Zu übereilt. Das war unüberlegt und dumm... Und jetzt stecke ich in Schwierigkeiten. Auch wenn ich ihn liebe, muss ich mich trennen, weil ich ihm das nicht antun kann. Er hat jemand anderen verdient. Einen besseren Freund.", erklärte er mir niedergeschlagen und seine Augen füllten sich mit Wasser.

„Also machst du Schluss?", fragte ich vorsichtig nach.

„Ja. Aber ich warte noch etwas ab, bis er sich wieder mit Masaki verstanden hat, außer ihn hat er nur noch so halbherzige Freunde, weißt du?", meinte Kai traurig.