12. Chaos 4: Vernichtung

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Mikas Sicht

Da Emma nun nicht mehr mein Problem war, gönnte ich mir eine Auszeit und durchstreifte die Gegend in der Stadt.

Ich suchte dunkle Ecken auf und kaufte mir alle möglichen Stoff zusammen.

Ich kam mit dem Entzug nicht klar.

Schweißausbrüche.

Unruhe.

Übelkeit.

Krämpfe.

Angst.

Und das schlimmste von allen: Carving, das Verlangen wieder high zu sein. Es war zu groß und ich gab mich ihm völlig hin. Ich nahm das meiste gleich ein, nachdem ich es gekauft hatte.

Ich schluckte die ein oder andere Pille, zog mir eine Line und schüttete das ein oder andere Gläschen Scotch in mich. Es war mir in dem Moment egal, wie sehr ich darunter litt und ob ich von weiteren Drogen abhängig werde.

Jinx hatte mir den Hahn zugedreht.

Also ging ich zu de harten Zeug über. Ich wusste, das Zeug von den Dealern war verschnitten und mit Sicherheit aufputscht mit irgendwelchen schädlichen Substanzen. Aber egal! Es war mir scheißegal! Ich brauchte was und werde zukünftig noch mehr brauchen.

Vollgedröhnt und mit gefüllten Taschen kam ich zurück zur Schule. Auf dem Weg dorthin, konnte ich kaum richtig laufen und fiel ständig zu Boden. Doch das merkte ich kaum. Ich war anscheinend so high, dass ich keinerlei Schmerzen verspürte.

Aus Angst, irgendjemand würde die Drogen finden, wollte ich sie im Wald in der Nähe des Untergrundes verstauen.

Doch als ich durch den Wald stolperte und wieder zu Boden fiel, sah ich plötzlich Emma vor mir liegen. Mit aufgerissenen Augen sah sie zu mir hinauf und ich blickte in ihr kreideweißes Gesicht. Eine Blutlache hatte sich um sie gebildet und ihr Kopf lag eigenartig schief auf einem Felsbrocken. Aus ihrem leicht offenen Mund floss etwas Blut. Noch dazu stach aus ihrem Arm ein Knochen hervor und ihre Beine lagen in einem kuriosen Winkel. Ihr ganzer Körper war von grün-blauen Flecken übersäht. Emma lag einfach reglos da und sah zum Himmel auf. Ich blickte ebenfalls nach oben und sah einzelne Wolken an dem sonst so klaren Sternenhimmel. Ich hörte nur das Rauschen der Blätter im Wind. Ich atmete tief durch und sah noch einmal zu Emma. Ich nahm ihre kalte Hand und streichelte darüber. An ihrer kaputtgerissenen Jeans klebte etwas Matsch und ihre Jacke besaß einige rote Flecken. Erst da fiel mir auf, dass sie in ihrer einen Hand etwas umklammerte. Es war ein niedliches, kleines Stofftier.

❌BEHIND THE FENCE❌ #3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt