11. Chaos 3: Schmerz

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Minatos Sicht

Nachdem sich das Chaos wieder gelegt hatte, suchte ich Kai am Abend auf. Ich vermutete, dass er wieder trainierte, also sah ich mich in der Turnhalle um. Da er dort nicht war und auch nicht im Fitnesscenter anzutreffen war, sah ich in der Umkleide nach.

Doch ehe ich auch nur die Tür richtig geöffnet hatte, sah ich Gideon, wie er Kai bedrängte.

Erst wollte ich einschreiten, doch dann hörte ich Gideon sagen: „Komm, wir gehen wieder in den Geräteraum. Alles was da passiert ist, bleibt doch auch dort."

„Ich sagte doch, dass es einmalig war. Und wir sind beste Freunde.", lehnte Kai ab.

„Es waren doch deine Worte, dass man besten Freunden beibringen muss, wie so etwas geht. Sollte ich das dann nicht auch mal ausprobieren und üben?", fragte Gideon.

Kai zögerte. „Ähm... Also..."

„Komm, bring mir einen Kuss bei. Ich glaube, ich kann das noch nicht richtig.", verführte Gideon meinen Freund und küsste Kai vor meinen Augen.

Sofort zog sich mein Herz zusammen und Tränen stiegen mir in die Augen. Und dann bekam ich auch noch mit, wie Kai den Kuss erwiderte und Gideon mit seinen Armen umschlang.

„Du hast recht, das sollten wir vielleicht noch ein wenig üben.", lächelte Kai zurück.

Ich wollte nicht hören, was Kai soeben sagte, wie er sich verhielt, was er tat. Ich wollte es nicht sehen! Ich verstehe das nicht! Während ich noch einen Moment brauchte, um zu verstehen, dass Kai mir fremdging mit seinem besten Freund, hörte ich auch noch Gideon sagen: „So wie du auf Tylers Geburtstag mit Charlie geübt hast?"

Sofort drängte er meinen Freund an die Wand. „Wo-woher weißt du das von mir und Charlie?!", rief er laut und verstummte sofort wieder.

„Damit ich die Klappe halte, will ich noch einmal das von neulich, Kai. Bitte fass mich nur noch einmal so an. Ich verspreche auch, dass ich dich nicht anfasse. Oder du fesselst mich wieder.", grinste Gideon zu seinem Kumpel.

Kai zögerte, doch ich nahm ihm jegliche Entscheidung ab.

„Kai! Warum betrügst du mich? Ich dachte, du liebst mich!", schluchzte ich und platzte in den Raum.

Ich konnte immer noch nicht fassen, was ich gerade gesehen und gehört hatte. Was habe ich nur falsch gemacht? Warum macht er das? Bin ich ihm nicht genug oder zu langweilig? Ich hatte ihm doch auch das von Masaki gesagt, also warum sagt er mir das nicht? Und auch wenn es nur ein Ausrutscher war, würde ich ihm verzeihen. So wie neulich. Heißt das, dass er mich da auch schon belogen hat? Er sagte, er kannte den Typen nicht und er hätte ihm irgendwas ins Glas gemischt. Aber das war gelogen. Er geht auf die Annäherungsversuche der anderen ein. Warum habe ich das nicht bemerkt? Liebt er mich nicht mehr?

„E-Es ist nicht so, wie es aussieht, Minato.", sagte mein Freund mit zittriger Stimme.

„Spar dir den Spruch. Es geht mich ab sofort nichts mehr an, was du in deiner Freizeit treibst!", schrie ich und heiße Tränen kullerten mir aus den Augen. Mein Herz wurde zusammengedrückt und ich sah ihn niedergeschlagen an.

„Was meinst du?", fragte Kai geschockt nach.

„Es ist aus. Ich habe dein Spielchen lang genug mitgespielt, Kai.", rief ich wütend und rannte weinend weg.

Irgendwie hoffte ich, er würde mir nachrennen. Mich festhalten. Mich umarmen und mir alles erklären. Doch es kam nichts von ihm. Gar nichts. Warum habe ich mich nur in so ein Arschloch verliebt? Ich hätte es bemerken müssen. Weinend sank ich mitten im Gang auf den Boden und weinte bitterlich.

„Warum hast du mir das angetan Kai?", schluchzte ich und wischte mir mit den Handrücken durchs Gesicht. „Warum nur?"

❌BEHIND THE FENCE❌ #3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt