7. Junkie entlarvt

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Mikas Sicht

Am Freitag war der Gesundheitscheck, den Vanessa geplant hatte. Sie untersuchte klassenweise jeden Schüler und auch die Lehrer.

Als ich dann leicht nervös zu ihr ging, lächelte sie mich an. „Hallo, Mika. Setz dich doch. Du siehst müde aus. Alles klar?", fragte sie mich.

„Ja. Ich bin nur etwas später eingeschlafen, da ich noch lernen musste.", flunkerte ich.

„Na dann...", meinte sie und maß meinen Blutdruck. „Scheint soweit normal zu sein. Nur leichte Abweichungen.", lächelte sie mich an und wir führten ein kurzes Gespräch über Medikamente und mein allgemeines Befinden.

Dann wollte sie Blut abnehmen, doch ich hielt sie ab, indem ich ihr Handgelenk festhielt. „Das ist doch überflüssig, Vanessa. Mir geht es bestens. Vor allem, wenn du bei mir bist.", lächelte ich und strich ihr eine gelockte Strähne hinteres Ohr. Dann kam ich mit meinem Kopf näher an sie heran und legte meine Hand auf ihre Wange. Sie kam ebenfalls auf mich zu und ich küsste sie. Sofort erwiderte sie und ich konnte sie von der weiteren Untersuchung abhalten. Aber anscheinend wollte sie übers Küssen hinaus und ich hatte eigentlich auch nichts dagegen. Langsam knöpfte ich ihre Bluse auf und strich sie von ihren Armen.

Genau in diesem Moment hatte ich ein Deja Vu von Jake und mir auf der Party. Doch ich küsste Vanessa weiter und überspielte die Gedanken von ihm und mir. Ich durfte nicht daran denken. Fast wäre mehr daraus geworden. Mehr als nur etwas hin und her. Und das mit einem Jungen der fünf Jahre jünger war als ich... Zudem wollte ich am Morgen darauf noch mehr und habe es ihm mehr oder weniger eindeutig mitgeteilt. Was war nur los mit mir? Zu viel Alkohol und zu viele Drogen auf einmal?

„Was ist los? Über was denkst du nach?", fragte mich Vanessa und küsste mir über den Hals.

„Alles in Ordnung.", lächelte ich zu ihr und strich mit meinen Händen ihre Hüfte hinab.

Jinx' Sicht

Nachdem ich mich untersuchen lassen hab, war Mika an der Reihe. Ich hatte ein schlechtes Gefühl. Was ist, wenn sie erfährt, dass ich Gras rauche? Kann sie das rauslesen?

Nach längerem Hin- und Herüberlegen, beschloss ich, doch noch einmal zu ihr zu gehen und sie darüber zu informieren. Schließlich kann ich es mir nicht erlauben, Stress zu haben, wenn ich eine Gruppe leiten möchte.

„Ähm...", sagte ich und klopfte an. „Ich muss Ihnen noch etwas mitteilen...", meinte ich vorsichtig und ein wenig nervös.

„J-Ja. Einen Moment.", sagte sie leicht außer Atem und kurz darauf öffnete sie mir die Tür. Mika saß auf der Liege und ich schaute beide skeptisch an.

„Sie haben da einen Knopf vergessen, Schätzchen.", sagte ich respektlos zu der Frau und lief in den Raum.

Dann schloss ich die Tür und meinte: „Ich will nur, dass sie wissen, dass ich auf Tylers Geburtstagsparty etwas Gras geraucht hatte. Und neulich noch mal. Das ist eigentlich nicht meine Art. Aber falls es auffällt, sollten sie es vorher von mir schon gehört haben. Ich mach das eigentlich nicht oft...", flunkerte ich ein wenig.

„Schon gut. Gehen hier Drogen rum?", fragte sie mich.

„Nicht, dass ich wüsste. Ich hatte das Gras von einem Kumpel. Der ist hier nicht an der Schule.", erklärte ich und verließ das Zimmer.

„Kein Wort, Jinx.", sagte Mika noch zu mir, da ich wusste, was hier drin gerade abging.

„Geht klar, Herr Janson.", grinste ich und schloss die Tür.

Mikas Sicht

Als ich am Dienstag wieder zu Vanessa ging, kam sie gerade aus dem Computerraum und setzte sich zu mir. „Mika. Ich will mal deine Meinung."

„Geht es um Jinx' Ergebnisse. Das mit dem Gras... Da kannst du doch mal ein Auge bei ihm zudrücken. Er hat dir doch erklärt, wie es war.", sagte ich schnell zu ihr, um nicht die Verbindung zwischen mir und meinem Dealer zu kappen.

„Es geht nicht um ihn, sondern um Joker, Georgy und Ethan.", entgegnete sie.

„Ethan leidet an extremen Schlafmangel und ich glaube, dass es nichts Angeborenes ist, da nichts diesbezüglich in seiner Krankenakte steht und es keine Auffälligkeiten gab. Außerdem leiden alle an Vitamin D Mangel. Ich hatte etwas nachgeforscht und habe herausgefunden, dass sie kaum am Unterricht teilnehmen und sie schaffen dennoch immer die Woche."

„Vielleicht bekommen sie es irgendwie anders hin. Durch viel Sport leveln sich viele hoch.", sagte ich leicht nervös.

„Nein. Ich muss das melden. Ethan ist ein Computerexperte, vielleicht hat er es geschafft, das System zu hacken.", sagte sie entschlossen und lief davon.

Ich rang mit mir selbst. Ich konnte meine Leute nicht verteidigen, weil ich mich sonst selbst in Gefahr brachte, aber irgendwie fühlte ich mich schlecht nichts machen zu können.

Schnell lief ich aus der Krankenstation und aus der Schule. Dann auf direkten Weg zum Untergrund. Ich beseitigte alle Beweise und versteckte sie im zweiten Boden des Schrankes, der in Jinx' Büro stand. Doch dabei fiel mir auf, dass die Schrankwand präpariert wurde zu einem geheimen Durchgang. Eine Art Tür. Das war mir neu. Ich versuchte sie aufzumachen, doch es ging nicht.

„Was machst du da?", fragte mich Jinx auf einmal von hinten.

„Georgy, Ethan und Joker sind aufgeflogen. Ich bin hier, um die Beweise zu verstecken. Alles ist im zweiten Boden und...", stotterte ich leicht nervös, da er auf mich zulief und mich gegen die Wand drückte.

„Du hättest sie auch einfach abhalten können. Schließlich hast du das bei deiner Untersuchung auch geschafft!", schrie er mich wütend an. „Wenn sie von der Schule fliegen, kannst du vergessen, dass ich dich weiterhin mit Drogen versorge. Du kannst meine Leute nicht einfach so vors Messer laufen lassen. Wir sollten diese Schlampe beseitigen.", zischte Jinx wütend.

„Nein, das wirst du nicht tun, Jinx. Sonst lass ich dein Geheimnis hochgehen und wenn ich einmal dabei bin, fliegt Ace erst recht, klar?", drohte ich ihm.

Dann schupste ich ihn weg und lief aus dem Untergrund.

„Mika? Wo warst du?", fragte mich Vanessa, als ich gerade in mein Zimmer lief. Sie saß mit überschlagenen Beinen und Alltagskleidung auf meinem Bett und starrte mich an.

„Ich habe dich gesehen, wie du aus dem Wald gelaufen bist...", sagte sie und verschränkte die Arme. „Und sei ehrlich zu mir, sonst war das mit uns einmalig."

„Also, Vanessa...", fing ich vorsichtig an und setzte mich neben sie. „Ich hatte nur einen Spaziergang gemacht... Ähm... Aber die drei Kids, die du aufgezählt hast... Die bleiben doch an der Schule, oder?", fragte ich vorsichtig.

„Nein. Alle drei werden Montagmorgen zurück nach Hause gebracht. Du weißt doch, dass dein Vater so etwas nicht dudelt.", erklärte Vanessa und ging.

Und was tat ich nun? Ohne Drogen? Ein kalter Entzug?! Es Möglichkeit wäre von dem Zeug wegzukommen, aber... Es fällt auf jeden Fall auf.

Als ich nach dem Unterricht in meinem Zimmer herumwühlte, fand ich keinerlei Soff mehr. Alles aufgebracht. Kein Tee, keine Bonbons. Und ich hatte zuletzt gestern Nachmittag etwas. Ich spürte, wie ich das Verlangen empfand wieder etwas zu nehmen. In der Fachsprache nannte sich das Carving. Zugleich bekam ich Angst vor dem, was jetzt als Nächstes folgte und ich merkte, wie ich in Unruhe geriet und sich Schweißperlen auf meiner Stirn bildeten.

Plötzlich hörte ich, wie draußen eine Unruhe herrschte. Ich sah aus dem Fenster. Alle starrten auf ihre Handys und lasen sich etwas durch. Einige fingen schon an, laut herumzustreiten, und viele von ihnen sahen zu Ace. Was geht da vor sich? Irgendetwas ist passiert...

Plötzlich klingelte mein Handy. „Dad?", fragte ich, als ich abnahm. „Was ist los?"

„Das sollte ich besser dich fragen. Irgendjemand hat sich in mein System gehackt und auf unserer Schülerseite die Wahrheit über die alte Schule gepostet. Find heraus, wer das war und vernichte den Artikel."

❌BEHIND THE FENCE❌ #3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt