16. Mord oder Unfall?

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Emmas Sicht

Vor drei Tagen (Todestag):

Als ich wie an jedem anderen Abend auch noch einmal aufs Dach ging, um mich dort auf eine der Bänke zu legen und in den Nachthimmel zu schauen, kam Nikki auf einmal zu mir aufs Dach.

„Hallo, Emma.", sagte sie freundlich und blieb neben mir stehen. Daraufhin sah sie ebenfalls die Sterne an.

„Hey Nikki. Hast du heute auch von der Sache erfahren. Es stand überall und alle haben darüber geredet.", erzählte ich eifrig.

„Du meinst den Mist über den Vorfall vor einigen Jahren an der Schule hinter dem Zaun?", hakte sie ernst nach und sah zu mir herab. „Ace wurde vors Loch geschoben und als Böser dargestellt. Vielleicht stimmt es auch, aber sein Name hätte genausogut geheim bleiben können.", erklärte sie. „Ich weiß, dass du das warst. Wieso hast du Ace das angetan?"

„Nun ja...", murmelte ich, da sie mich eindeutig dran hatte. „Ich mag ihn nicht. Er war mir schon immer unsympathisch und ich habe gesehen, dass er eine dunkle Seite hat. Außerdem hat er mich immer in Judo geschlagen.", murmelte ich eingeschnappt. „Ich wollte ja nicht, dass gleich alle auf ihn losgehen...", bereute ich es etwas.

„Wie du meinst.", sagte Nikki stumm.

„Warum ich eigentlich hier bin...", sagte sie schließlich und lief zurück zum Ausgang, „Da kampeln sich zwei Jungs im Wald. Richtung Osten. Vielleicht solltest du mal nachsehen.", riet sie mir. „Du willst doch Extrapunkte bei der FP, oder?", grinste sie mich noch an und lief aus der Tür.

Sofort rannte ich ihr nach und stürmte schließlich an Nikki vorbei – die nächste Treppe rechts und durch den Flur. Noch ein paar Stufen und einige Meter. Schon war ich aus dem Gebäude und auf dem Weg in den Wald. Auch als gute Läuferin war ich bald daraufhin außer Puste. Ich atmete schwer ein und aus und wurde langsamer, als ich auf dem Pfad ankam.

Ich sah mich nach allen Seiten um, aber sah die zwei Jungen nicht. Also ging ich weiter hinein. Der Boden unter mir war aufgrund des Regens immer noch etwas rutschig. Ich knipste meine Taschenlampe am Handy an und durchquerte den Wald. Einige Äste lagen auf dem Weg, über die ich drüber steigen musste.

Ich hörte Geräusche von rechts und ging ich durchs Unterholz.

Plötzlich trat ich mit meinem Fuß in ein Loch in der Erde.

„Mist...", murmelte ich, als ich den schlammigen Fuß wieder hinauszog. Ich sah hinab und begutachtete ihn. Dabei fiel mein Blick in eine Glasscherbe. Sie zeigte die Spiegelung von dem Baum über mir. Eigentlich nichts Eigenartiges, aber oben auf einem Ast erblickte ich mein Lieblingsplüschtier. Es war ein Andenken meiner Großmutter und sie gab es mir kurz vor ihrem Tod.

Ich befreite mich aus der Grube, die höchstwahrscheinlich von einem Tier stammte und lief um den Baum herum.

Wie kam mein Teddy dahin?

Verwirrt legte ich mein Handy auf den Waldboden, sodass ich ein wenig Licht hatte, um auf den Baum zu klettern

. Vielleicht war es einfach nur ein dummer Streich von zwei Schülern. Sobald ich mein Plüschtier zurückhatte, mache ich denjenigen ausfindig und verpfeife ihn. Das lasse ich nicht auf mir sitzen – legte ich fest und stieg von einem Ast zum anderen.

Langsam kletterte ich Meter für Meter hinauf. Dann balancierte ich über einen Ast auf mein Kuscheltier zu. Als ich danach greifen wollte, fiel mein Blick auf einen kleinen Zettel. Ich erkannte die Handschrift. Nikki hatte mir diese Nachricht geschrieben – stellte ich verwundert fest und faltete den winzigen Notizzettel auf.

❌BEHIND THE FENCE❌ #3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt