Therapie

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Worauf warte ich den eigentlich? Sie kann mir doch garnicht antworten. Plötzlich steht sie vom Bett auf und geht auf ihr Schreibtisch zu und setzt sich. Sie fängt an etwas auf ein Blatt zu schreiben. Nach 10 Minuten überreicht sie mir das Blatt und ich fange an es zu lesen.

Lisa's POV
Ich fange an es zu lesen.
„Als ich 11 Jahre alt war, bin ich mit meinem Vater, meiner Mutter und meinem kleinen Bruder, nach Australien geflogen um dort Urlaub zu machen. Mein Bruder hieß Anton und er war 8jahre alt. Eines Tages haben sich meine Eltern extrem gestritten und es ist eskaliert. Mitten in der Nacht, kam Mama dann in unser Hotelzimmer und weckte uns. Sie sah nicht normal aus. Sie sah psychisch mitgenommen aus und ihre Augen waren rot vom weinen. Sie nahm uns mit nach draußen und da wir Angst hatten, sind wir stumm mit ihr mit gegangen. Dann hörten wir irgendwann eine Stimme. Mein Vater schrie nach meiner Mutter. Ich blieb stehen, doch meine Mutter nahm Anton in die Arme und rannte weiter. Mein Papa rannte auf mich zu, schwing mich auf seine Arme und rannte weiter zu meiner Mutter. Meine Mutter war vielleicht 20 Meter vor uns und blieb plötzlich stehen. Anton weinte und sie guckte grinsend zu uns. Plötzlich hörten wir einen Zug auf uns zukommen. Das war anscheinend ihr Plan. Noch bevor der Zug beide erfasste, schrie ich mir die Stimme vom Leib nach meiner Mutter und Anton und erstummte. Sie nahm sich und Anton das Leben. Vor meinen Augen. Deswegen spreche ich nicht mehr und die Beziehung zwischen meinem Vater und mir ist auch etwas unangenehm. Wir sehen uns nur morgens und das war's."

Ich lege den Zettel zur Seite und gucke in Jennie's Augen.

Jennie's POV
Sie sieht mich geschockt an und jetzt erkenne ich auch die Tränen in ihren Augen. Ihr Mund zittert und sie fällt auf die Knie. Sofort stehe ich auf und nehme sie in den Arm. Sie fängt an zu schluchzen und ich streichle ihr durchs Haar. „Es tut mir so leid Jennie..-„ sagt sie und weint. War das eine gute Idee ? Hätte ich ihr das echt sagen sollen ? Egal, nun weißt sie es und es kommen keine Fragen mehr von ihr. Die anderen neugierigen Menschen interessieren mich nicht.

Nach einpaar Stunden, beruhigt sich Lisa und liegt nun auf mir. Ihr Kopf liegt auf meiner Brust. Und plötzlich kommt mir eine Idee auf. Es ist jetzt einpaar Jahre her und die Geschichte nimmt mich nicht mehr so mit wie es damals war. Ich glaube ich werde eine Therapie besuchen um sprechen zu lernen. Ich will Lisa damit überraschen. Ich mache das für sie.

-

Es ist 8 Uhr morgens und ich muss eigentlich zur Schule. Lisa ist gestern Nacht doch noch nachhause gegangen. Ich hoffe ihr geht es gut. Ich gehe heute nicht zur Schule sondern zur Therapie.

Ich stehe nun vor der Tür und Klingel. Die Tür geht auf und ich gehe rein. Am Empfang steht eine Frau, um die 32 und lächelt mich freundlich an, was ich erwidere. „Guten Tag. Wie kann ich ihnen weiter helfen?" sagt sie und ich strecke ihr meine Gesundheits Karte entgegen. Sie nimmt es freundlich an sich und gibt meinen Namen am Computer an. „Ahh Jennie Kim also. Ich weiß Bescheid. Nehmen Sie Platz" sagt sie mit einem lächeln und gibt mir die Karte zurück.

Als Lisa gestern gegangen ist, habe ich mich schonmal online angemeldet und mein Problem notiert, weswegen jetzt alle Mitarbeiter über mich Bescheid wissen. Sie wissen nur, dass ich nicht spreche, aber meine Betreuerin hier, die mich in Zukunft behandeln wird, kennt meine ganze Geschichte und kann mir somit helfen. Es war nicht schwer ihr in einer email über meine Geschichte zu erzählen.

Ich schalte mein Handy an und mir werden die Nachrichten von Lisa angezeigt.

-Wo bist du ?

Ich antworte schnell.
+beim Arzt, ich habe Fieber.

-Ah :( gute Besserung. Soll ich später vorbei kommen? Mit Eis und Schokolade? ;)

+Liebend gern

Ich höre meinen Name aus einem Lautsprecher und stehe auf. Ich befolge den Befehl in den Raum 104 zu gehen und klopfe bevor ich die Tür öffne. „Guten Tag Jennie. Setzt dich, ich bin Seohee" begrüßt mich die Frau am Tisch. Sie sieht Jung aus und extrem attraktiv. Ich lächle und setze mich ihr gegenüber hin.

Lisa's POV
Die ganze Zeit vermisse ich Jennie. Die story gestern hat mich echt mitgenommen. Ich will ihr nie wieder von der Seite weichen. Wie kann einem so besonderen Mädchen, sowas schreckliches passieren ?

Heute ist sie leider krank. Ich würde sie nun zu gerne gegen die Toiletten Kabine drücken und küssen. Ich freue mich schon auf heute Abend. Ich werde sie offiziell nach einer Beziehung fragen. Wir sind zwar sowas wie ein „Pärchen" aber offiziell hab ich sie nicht gefragt und sie hat auch nicht bestätigt, also wird es nun an der Zeit. Oh Gott Lisa chill es ist kein Antrag!

Es ist mittlerweile 19 Uhr und ich mache mich auf den Weg zu Jennie. In meinem Rucksack sind Snacks und ein Film.

Nach 10 Minuten komme ich auch endlich an. Ich Klingel und Jennie öffnet mir die Tür. Ich falle ihr in die Arme und sie grinst glücklich. Dieses süße Grinsen. „Ich habe dich so vermisst" sag ich und küsse ihre Wange. Sie wird leicht rot und schließt die Tür hinter uns.

Wir gucken einen Film und essen dabei Chips und Eis. Während der Film läuft, gucke ich ab und zu in Jennie's Gesicht. Sie hat ein so schönes Profil. Nach den Tausendsten mal, dreht Jennie ihren Kopf auch zu mir und zieht mich am Kragen zu sich, um ihre Lippen auf meine zu pressen.

Ich erwidere sofort und schmeiße die Chips zur Seite um nach Jennie's Hüfte zu greifen, sie zu mir zu ziehen und auf meinem Schoß zu setzen. Unsere Küsse werden mittlerweile wilder und es ist so heiß um uns herum.

Wir lösen uns schwer atmend voneinander und gucken uns lächelnd in die Augen. „Jennie? Willst du offiziell meine feste Freundin sein?".

Hoffe es hat euch gefallen. Mittlerweile finde ich die Geschichte langweilig, ihr auch ?

I See You  | JenlisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt