Nachtwandler I - Hexentanz

*Update* Prolog

"Was ist mit dir?", fragte Yannick.

„Mach dir darüber keine Gedanken! Bring nur deine kleine Schwester in Sicherheit und pass auf sie auf. Hast du das verstanden?", wollte Tobias von seinem fünfzehnjährigen Sohn wissen und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Ja, ich habe dich verstanden", erwiderte Yannick, doch seine Stimme bebte dabei.

Tobias schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln und wandte sich dann an seine sechsjährige Tochter, Nim. Sie hing vollkommen verängstigt am Bein ihres Bruders.

„Nim, mein Schatz", flüsterte Tobias und lächelte auch sie an.

„Gehen wir jetzt nach Hause?", fragte sie drängelnd, während sie Yannicks Bein losließ. Tobias schüttelte nur kurz den Kopf, zog eine Halskette aus seiner Hosentasche und hängte sie Nim um den Hals.

„Pass gut darauf auf, ja?", bat er sie. Das kleine Mädchen nickte langsam mit dem Kopf und umarmte ihren Vater.

„Meine Prinzessin, vergiss niemals, dass ich dich liebe!", flüsterte er in ihr Haar, als er seine Tochter ein letztes Mal fest an sich drückte.

Plötzlich raschelte es im Gebüsch zu seiner Rechten und ein grauer Wolf trat heraus, gefolgt von einem Schwarzen und einem Braunen. Die roten Augen des Grauen fixierten die Drei.

Tobias stellte sich schützend vor seine Kinder, während dem Wolf der Speichel faden ziehend aus seinem Maul tropfte. Langsam fing er an sie zu umkreisen, doch auf halber Strecke schien er es sich anders zu überlegen und blieb stehen.

„Lauft!", schrie Tobias, als der Wolf anfing zu knurren und auf die Drei zustürmte. Yannick reagierte sofort, nahm Nim auf den Arm und lief los.

„Papa!", schrie Nim und strampelte wie wild in den Armen ihres Bruders. „Lass mich runter, Yannick! Ich will zu Papa!"

„Nim, du hast ihn gehört, wir sollen zum Haus laufen. Er kommt bestimmt bald nach und dann kannst du ihm die Kette zurückgeben", versuchte er Nim und sich selbst zu beruhigen.

Im nächsten Moment zerriss ein lauter Schrei die Nacht und es wurde schlagartig totenstill.