*Update* Kapitel 1

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13 Jahre später...

„Das ist also ein Männerbekleidungsgeschäft!", stellte ich nüchtern fest, als ich neben meinem Bruder vor „Marcos Schneiderei für Jedermann" zum Stehen kam. Yannick strich sich durch sein hellbraunes Haar, nahm seine Sonnenbrillen ab und verdrehte die Augen.

„Nenn es doch einfach beim richtigen Namen. Das ist eine Schneiderei speziell für Männermode. Hör also bitte auf, es ins Lächerliche ziehen zu wollen, Nim!"

„Das würde mir hier niemals in den Sinn kommen, Yannick!"

Ich zwinkerte ihm zu und sah mir dann mit gespieltem Interesse einen Anzug an, den eine der Puppen im Schaufenster zur Schau stellte. Ich drückte meinen Zeigefinger an die Scheibe und wandte mich zu meinem Bruder um.

„Was meinst du, würde mir die Farbe von dem Hemd stehen?"

„Die Farbe vielleicht! Aber ich bezweifle stark, dass der Schnitt so gut an dir aussieht! Aber jetzt komm endlich!"

Kurz zögerte ich, was ihn dazu veranlasste, mich am Arm zu packen und in den Laden zu schleifen, was uns natürlich einen relativ peinlichen Auftritt bescherte. Denn ich blieb mit meiner Sandale an der kleinen Stufe hängen und stolperte mehr in den Laden, als das ich ging. Sofort flogen alle Köpfe in unsere Richtung und ich hob schnell die Hände in die Luft.

„Keine Panik! Es ist nichts passiert und es geht mir gut! Also machen Sie bitte weiter!", rief ich durch den Verkaufsraum, was mir teils verstörtes Lächeln, aber auch Kopfschütteln einbrachte.

„Ich frage mich gerade ernsthaft, ob es so eine gute Idee war, dich zur Anprobe mitzunehmen", flüsterte Yannick neben mir., während ich mir mein dunkelbraunes Haar zu einem Zopf zusammenband. Danach funkelte ich ihn aus meinen blaugrünen Augen wütend an.

„Du hast mich nicht mal zur Auswahl deines Anzugs für die Hochzeit mit Fiona mitgenommen. Also darf ich doch wohl dabei sein, wenn du ihn ein letztes Mal als unverheirateter Mann anprobierst!", zischte ich.

„Ich hätte dich gerne dabei gehabt. Aber wenn ich mich richtig erinnere, warst du an dem Tag bei Fiona und hast ihr geholfen die richtigen Blumen auszusuchen."

„Und wenn ich mich richtig erinnere, hast du zu mir gesagt, dass die Wahl des Anzuges des Bräutigams reine Männersache ist und du das mit Richard alleine machen willst!"

Yannick setzte zu seiner Antwort an, schloss den Mund aber sofort wieder und verschwand in Richtung der Kassen.

„1:0 für mich", rief ich ihm nach, bevor mein Blick auf einen Stapel des roséfarbenen Hemdes fiel, das mir an der Schaufensterpuppe schon so gut gefallen hatte. Ich grapschte mir eines davon, denn es würde sich bestimmt eine Gelegenheit ergeben, es zu probieren. Außerdem nahm ich mir noch einen schwarzen Ledergürtel mit.

„Du bist unmöglich, weißt du das?", meinte Yannick, der plötzlich wieder neben mir aufgetaucht war. Allerdings versuchte er erst gar nicht gegen das Lächeln anzukämpfen, das sich bei dem Anblick der Gegenstände in meinen Händen auf seine Lippen stahl.

„Und dennoch liebst du mich!", meinte ich mit einem zuckersüßen Wimpernschlag.

„Mir bleibt ja auch nichts anderes übrig!", erwiderte er schulterzuckend und ging in Richtung der Umkleiden davon.

~

„Weißt du was, Yannick? Eigentlich sollte ich bei deiner zukünftigen Frau sein und sie bei dem Brautkleid beraten", stellte ich fest, während ich mich in dem Männerhemd vor einem Spiegel drehte und Yannick in einer der Umkleiden in seinen maßgeschneiderten Anzug schlüpfte.

Nachtwandler I - HexentanzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt