Während Fiona die Stufen nach oben ging, stolperte ich ihr hinterher. Dabei blieb ich immer wieder mit meinen Zehen an den Treppenkanten hängen und auf einmal war ich froh darüber, mich am Morgen für die Chucks und nicht die Ballarinas entschieden zu haben.
Am oberen Treppenansatz angekommen, machte ich einen Schritt zu viel und stolperte so über meinen Schnürsenkel. Wild mit den Armen rudernd versuchte ich mein Gleichgewicht zurück zu bekommen, doch dafür war es bereits zu spät.
"Nim, pass auf!", war alles was ich hörte, bevor ich in die Yucca Palme fiel und wir polternd auf dem Fußboden landeten. Wobei mein Kopf auf den Boden knallte. Was sofort kleine silberne Sterne vor meinen Augen tanzen und einen Schmerz durch meinen gesamten Körper laufen ließ.
So viel zum Thema 'Bin ich froh, dass ich Chucks angezogen habe.'
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich eine besorgt dreinblickende Fiona über mir gebeugt.
"Geht es dir gut?", fragte sie, wobei sie mir beim Aufsetzen half. Kurz fasste ich in mir an den Hinterkopf und zuckte leicht zusammen.
"Ich bin gerade mit meinem Kopf auf den Boden geknallt. Was denkst du denn?", meinte ich und stand auf. Allerdings musste sie mich dabei stützen, da mir schlagartig schwindlig wurde.
"Am Besten, ich bring dich erstmal in dein Zimmer und du legst dich kurz hin! Du kannst mich auch noch später vor dem Durchdrehen bewahren."
Anstatt einer Antwort nickte ich nur mit dem Kopf und ließ mich von ihr zu meinem Zimmer bringen. Doch als sie die Tür öffnete und wir hinein gingen, war der Schwindel wie weggeblasen.
„Das ist mein Zimmer?", fragte ich Fiona, die mich nur breit angrinste.
„Allerdings! Es ist das Spiegelbild von meinem Zimmer, das nebenan liegt", erklärte sie voller Stolz und deutete auf die rechte Wand, von wo aus eine Tür ins Badezimmer führte. „Schau dich ruhig um!"
Und damit war sie verschwunden und ließ mich mit offenem Mund zurück. Denn das Zimmer, das sie mir für die drei Tage, die ich hier verbringen würde, zur Verfügung stellte, war einfach wunderschön. Es hatte hohe mit Stuck verzierte Decken und einen edlen Parkettboden. Die Einrichtung war ebenfalls sehr modern und schick gehalten.
Mein Blick war immer noch auf das riesige Himmelbett gerichtet, dass den Mittelpunkt des Raumes bildete. Rechts und Links davon standen zwei Nachtkästchen, auf denen kleine Lampen standen. Direkt neben der Eingangstür stand eine weiße Kommode. Auf der rechten Seite stand zwischen Badezimmertür und Balkontür ein, ebenfalls weißer, Schreibtisch.
Da das Dröhnen in meinem Kopf weg war, stellte ich meine Tasche auf das Bett und fing an auszupacken.
~
Nachdem meine Taschen leer und die Schubladen der Kommode voll waren, wollte ich mich etwas auf dem Anwesen umsehen. Also verließ ich mein Zimmer und ging den beeindruckend langen Gang entlang, an dem sich Bild an Bild reihte und dessen roter Teppich fast schon königlich wirkte.
„Fehlen nur noch die Ritterrüstungen", murmelte ich und wäre im nächsten Augenblick fast in eine hineingelaufen, als ich um eine Ecke ging.
„Okay", flüsterte ich und ging schnellen Schrittes weiter, denn ich hatte Ritterrüstungen schon immer etwas gruselig gefunden.
Schließlich stand ich auf der riesigen Terrasse und fand dort meinen Bruder mit einer Tasse Kaffee in einem der Korbstühle sitzen und setzte mich neben ihn.
„Na du. So ganz alleine hier draußen?", fragte ich, nahm ihm die Tasse aus der Hand und trank einen großen Schluck.
„Ich musste einen Moment aus dem Zirkus da drin raus."
DU LIEST GERADE
Nachtwandler I - Hexentanz
FantasyDer erste Teil der Nachtwandler Triologie - Hexentanz - „Eine Hexe! Habt ihr schon gehört, Nim Bergstein ist eine Hexe. Lasst uns die Mistgabeln und Fackeln holen und sie dann auf dem Scheiterhaufen verbrennen!" Im Augenwinkel sah ich, wie Maybell s...