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Es war ein sonniger Montagmorgen, als er den Anruf bekam, dass eine tote Person aufgefunden wurde. Genervt seufzte er und nahm sein Sakko vom Haken. Wie jeden Morgen musste er sich dazu zwingen durch diese Tür zu gehen. Er hasste diesen Ort, diese Menschen in diesem Ort. Kurz bevor er zur Tür gelangte blieb er im Flur stehen und betrachtete sein Spiegelbild im Spiegel. Akribisch rückte er seine Krawatte zurecht. Seine Haare waren mittlerweile lang geworden. Es wäre vielleicht klug mal wieder zum Friseur zu gehen, von welchem Geld war jedoch die Frage. Seine Exfrau zwang ihn nach wie vor viel zu viel Unterhalt zu zahlen. Fertig fuhr er sich durch sein Gesicht. Wenn er nicht aufpassen würde, dann würde sein Bart bald zu einem Vollbart wachsen und er würde nur noch mehr aussehen wie ein Obdachloser. Grimmig riss er sich von seinem Spiegelbild los und stapfte aus seinem Haus.

Nach einer Weile war er am Tatort angekommen und duckte sich unter dem gelben Band mit der Aufschrift "Crime Scene do not cross" durch. Schon bald kam er neben seiner Partnerin Ellie zum stehen. Sie war eine schlanke Frau in ihren frühen Vierzigern. Ihre braunen Lockenhaare wurden durch den Wind durcheinandergeworfen, welcher vom nahegelegenen Strand herbei wehte »Guten Morgen Sir« begrüßte Ellie ihren Chef. Dieser hatte sich allerdings schon längst mit einem leisen Schnauben der Umgebung gewidmet. Er hielt nicht sonderlich viel von menschlicher Interaktion, was vermutlich auch daran lag, dass er einfach nicht wusste, wie er mit anderen Menschen umgehen sollte. Ellie lächelte nur sanft. Sie kannte dieses Verhalten bereit. Es war nunmal so, wie er sich verhielt. Zugegeben war sie die einzige, die noch einigermaßen Freiwillig mit ihm arbeitete und das obwohl er ihr den Job als Leiter des Polizeipräsidiums weggenommen hatte. Kopfschüttelnd folgte sie dem Mann, welcher sich immernoch die Umgebung ansah. Der Tatort befand sich am Waldrand und weit und breit war nichts zu sehen, außer Felder. Es grenzte fast an ein Wunder, dass man die Leiche hier gefunden hatte. Ein paar Meter weiter entdeckte er nun eine Stelle an der das Gras leicht verbrannt war. Genervt sah er zu den Kollegen der Spurensicherung. Warum hatte noch keiner hier Proben genommen? »Nehmt Proben von der verbrannten Erde hier« befahl er seinen Kollegen nur unfreundlich und begab sich dann zu der männlichen Leiche. Ellie war ihm stumm gefolgt. Sie kannte das ganze bereits.

»Wen haben wir?« fragte er nun und beugte sich langsam über den Mann. Auch er konnte erkennen, dass der tote Mann erstochen wurde. Ellie räusperte sich und schlug ihren Blatt auf »Mann Ende 30 sein Name war Troy Hill und er wurde vermutlich erstochen. Ob das hier der Tatort ist finden wir noch raus « erklärte sie ihrem Chef und dieser nickte nur grimmig und stand auf  »Kommen sie Miller!« befahl er ihr nun und lief in Richtung ihres Autos. Bevor er sich allerdings vom Tatort entfernen konnte wurde er von der Spurensicherung zurückgerufen »SIR? Wir haben da vielleicht etwas.« Der Mann stoppte kurz und ließ ein leises Murren hören. Warum konnten sie ihm das nicht einfach aufschreiben und in einer Akte auf seinen Schreibtisch legen? Wiederwillig begab er sich zurück zu der kleinen Feuerstelle und nickte auffordernd »Was?!«Der Kollege rollte nur die Augen und hob ihm einen Ast in einer Plastiktüte entgegen. Interessiert musterte er den Ast  »Blut.« stellte er zufrieden fest. »Na wirds bald schickt das ins Labor, wenn wir Glück haben ist es vom Täter!« befahl er nun grimmig. »MILLER!« Dankbar sah diese den Kollegen an »Danke Frank! Wir sehen uns später. « Sie war wahrlich  eine gute Seele und bei allen im Revier beliebt. Sogar der Chef duldete sie.

Im Revier angekommen machten sie sich sogleich beide daran in diesem Fall zu ermitteln und er war froh darüber, dass er nun endlich seine Ruhe hatte. Da es leider etwas brauchen würde, bis die Ergebnisse aus dem Labor kamen widmeten sich die beiden hauptsächlich der Aufgabe eine detaillierte Pinnwand mit den bisher bekannten Fakten zu erstellen. Nachdem er damit fertig war verließ er ohne ein weiteres Wort mit seinen Kollegen zu wechseln das Revier. Ellie rief ihm nur ein  »Bis morgen Sir« hinterher, rechnete jedoch nicht mit einer Antwort. Genervt lief der Mann den ganzen Weg bis zu seinem heruntergekommenen Haus zurück. Ein alter Briefkasten zierte seine Hauswand mit einem provisorisch aufgeklebten Schild, welches einen Namen preisgab Alec Hardy. Er hatte sich nie die Mühe gemacht ein richtiges Schild anzubringen. Er wollte hier sowieso nur so lang wie möglich bleiben. Im Haus angekommen lief er sofort in die Küche und nahm sich ein Glas Wasser. In der Innenseite suchte er eine Weile nach seinen Tabletten. Er spürte, dass es wieder schlimmer wurde. Schnell drückte er zwei Tabletten auf seine Hand und schluckte diese mit etwas Wasser. Es wurde Zeit, dass die Operation endlich stattfand. Er brauchte diesen Herzschrittmacher dringend.

Vergib mir! || BroadchurchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt