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[Jungkook]

,,Mach dir keine Sorgen darum und lass dir die Zeit hier in Seoul auch nicht davon versauen, okay? Sobald wir zurück in Busan sind, werde ich mich um alles kümmern und dann wirst du auch wieder deine Ruhe haben. Es tut mir leid, falls ich dich durch meine Nachricht habe unwohl fühlen lassen. Ich habe nicht erwartet, dass diese Schüler wirklich solch ignorante Gedanken haben", meinte Taehyung und seufzte, bevor er weiter von seinem Kaffee trank.

Mir war mit diesen Nachrichten nun der restliche Tag zugrunde gegangen und ich wusste nicht, was passieren könnte, um meine Laune wieder zu heben. Für mich war es nichts Neues, so behandelt zu werden, aber weil Taehyung dem Feuer jetzt noch mehr Holz dazugegeben hatte, würde es höchstwahrscheinlich weiter ausarten und ich könne nie mehr meine Ruhe haben.

[...]

Mit auf den Boden gesenktem Blick, zog ich neben Taehyung durch die Straßen und interessierte mich in diesem Moment nicht einmal dafür, wie viel um mich herum passierte, einfach weil ich zu viel im Kopf hatte, das mir keine Ruhe ließ. Auch wenn mittlerweile jeder von dem Gerücht gehört hatte, weil es ja nicht nur in unserer Schule rumging, fand ich auch an anderen Schulen niemanden, der mir wenigsten zuhören wollte. Niemand verstand mich, jedenfalls nicht richtig.

Es ging gerade nichts anderes durch meinen Kopf, als die Versuchung, einfach wieder abzuhauen und zu verschwinden. Mich interessierte nicht, wohin mich das treiben würde, ich wollte einfach nicht länger das Leben haben, in das ich gesetzt wurde. Einen Neuanfang stellte ich mir darunter vor, jedoch hatte ich nicht einmal die finanzielle Möglichkeit dazu, denn meine Eltern unterstützten es nicht, dass ich weg aus Korea wollte, am allerbesten auf einen anderen Kontinent.

,,Was möchtest du noch machen? Wir haben viele Möglichkeiten und von Theatern bis zu einem Freizeitpark ist so ziemlich alles hier in der Nähe", meinte Herr Kim irgendwann und hielt an, stellte sich vor mich und lächelte leicht, aber ich wusste genau, dass er sich dieses Lächeln nur fälschlicherweise aufsetzte, weil ich ihn so kennenlernte, dass er nie wirklich viele Emotionen zeigte. ,,Ich wollte unbedingt mal wieder in den Park gehen und falls du interessiert bist, können wir das liebend gern machen. Es gibt da wirklich viel zu sehen."

Ohne wirkliches Interesse und auch mit keinerlei Begeisterung, nickte ich nur leicht und ging dann weiter, obwohl ich nicht einmal wusste, in welche Richtung ich gehen musste oder wo er denn überhaupt hinwollte. Ich achtete auch nicht darauf, ob Taehyung vor, hinter oder neben mir war und genauso wenig interessierte es mich, wenn ich andere Menschen anrempelte oder sie dasselbe bei mir taten, sich dann kurz einmal beschwerten.

Wenn ich ehrlich sein musste, fühlte ich mich wie ein Kasten aus negativen Emotionen, der nur so darauf wartete endlich auf irgendeine Weise erlöst zu werden, aber es passierte einfach nicht. Auch wenn Taehyung mir seine Hilfe angeboten hatte, wurde alles nur noch schlimmer und ich verlor immer mehr die Hoffnung, dass sich mein Leben überhaupt irgendwann mal in eine positive Richtung wenden würde.

,,Pass doch auf, du blinder Dreckshund!", pöbelte mich ein Mann an, nachdem ich ihn nur leicht gestreift hatte, dennoch machte er ein ziemliches Drama daraus, weil er sich selbst wohl wichtiger war als alles anderes auf dieser gottverdammten Welt.

Ohne etwas zu sagen, beugte ich mich nur leicht vor, um somit zu zeigen, dass es mir leid tat, bevor ich weitergehen wollte, jedoch griff dieser Mann plötzlich nach meinem Arm und zog mich unsanft zurück, wobei sein Griff wirklich fest war und schon ein wenig wehtat, ich ihn nun sogar mit großen Augen anschaute und scharf die Luft einzog.

Er wollte gerade etwas sagen, aber kam gar nicht erst dazu, denn Taehyung schubste ihn relativ unvorsichtig und unsanft von mir, sobald auch er in der Menge aus Menschen, die sofort anfing sich um uns herum zu bilden, zu mir gefunden hatte.

,,An deiner Stelle würde ich genau aufpassen, was du als nächstes tust", entgegnete mein Lehrer in einem bedrohendem Ton, den ich gestern schon bei ihm hörte, und schaute den Mann dabei mit einem ziemlich wütenden Blick an. ,,Auch du hast zwei Augen im Kopf mit denen du sehen kannst, also benutze sie und weiche aus, wenn du siehst, das jemand Anderes es nicht tut. Nur weil er hier jünger ist", dabei legte er seine Hand auf meine Schulter, ,,heißt es nicht, dass er dir den Weg freimachen muss, wenn du verpöntes Stück Elend durch die Straßen stolzierst."

Mit diesen Worten, griff Taehyung dann meinen Armen, aber viel vorsichtiger und sanfter als der Mann es getan hatte und zog mich hinter sich her aus der Menge hinaus in eine Straße in der nicht so viel los war, wo sich nur wenige Autos befanden, nur einige Menschen auf der Straße und es somit auch um einiges leiser war, als zuvor.

,,Ist alles okay bei dir?", fragte er und schaute speziell an die Stelle meines Armes, wo ich gepackt wurde. Aber ich nickte wieder nur.

,,Danke, dass Sie mir wieder einmal geholfen haben", murmelte ich kaum hörbar und senkte beschämt meinen Blick ab, weil ich es nicht länger dulden konnte, wie in so kurzer Zeit so viele Dinge passieren konnten, die mich für Taehyung ein Sorgenkind werden ließen. ,,Wenn ich ehrlich bin, möchte ich heute nichts mehr machen. Die ganze Woche nicht. Fährt heute Abend noch ein Zug zurück nach Busan?"

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teacher's pet ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt