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[Jungkook]

In nächster Zeit passierte nicht sonderlich viel Spannendes, denn die Tage wiederholten sich und es wurde alles zu einer Routine, mit der ich wirklich sehr glücklich wurde. Auch wenn ich lange Zeit mit Jimin und Yoongi gelebt hatte, war ich nach oben zu Taehyung gezogen, der mir natürlich dabei half, meine Sachen zu tragen. Auch Young-Mi war eine große Hilfe, denn trotz ihres jungen Alters, konnte sie mich schon für meinen schlechten Modegeschmack beschuldigen.

„Zwar nicht ganz nach meinem Abitur, wie eigentlich geplant, aber wenigstens leben wir jetzt zusammen", sagte ich leise und nippte an dem Kakao, den mein Freund mir gekauft hatte. Der Herbst war bereits da, die Temperaturen draußen waren nun vor allem wegen des Windes nicht mehr ganz so leicht zu ertragen, aber dennoch mochte ich es, denn die Welt war Bund. Mir gefiel es ganz einfach, weil die Bäume allerlei Farben hatten, das Laub gab ein beruhigendes Rauschen von sich, wenn es über den Boden wehte und draußen wurde es im allgemeinen ruhiger, weil immer weniger Leute hinausgingen. „Glaubst du die nehmen mich, wenn ich hier nach einem Job frage?"

Mein Blick war zu einem Schild hier im Café gerichtet, auf dem stand, dass sie jemanden suchten und weil ich nicht unbedingt länger auf den Kosten jemand Anderes leben wollte, versuchte ich mein eigenes Geld zu verdienen.

„Wieso? Ich habe dir doch gesagt, dass es kein Problem ist, wenn nur ich arbeite. Ich verdiene und habe genug für uns drei", meinte er sofort und griff nach meiner Hand. Solch eine Reaktion erwartete ich bereits, da es nicht das erste Mal, dass dieses Thema zur Diskussion kam und jedes Mal endete es leider damit, dass Taehyung wütend wurde und bis zum nächsten Tag nicht mehr mit mir sprach. Zwar behandelte er mich immer wie einen Engel, aber konnte auch ein wenig zum Kontrollfreak werden, wenn ihm etwas nicht passte und das war eine Eigenschaft, die er wohl damit bekam, dass er ein Lehrer war. Ihm das abzugewöhnen, würde schwer werden, aber ich wollte ihn auch ungern ändern, nur weil es mir nicht passte.

„Ich möchte jetzt ungern darüber diskutieren", murmelte ich und griff meine Tasse in die Hand, trank aber nicht daraus, weil sie bereits leer war. Es war einfach nur eine Reaktion, weil ich gerade in gewisser Weise auch eine unangenehme Nervosität spürte. Natürlich hatte ich keine Angst vor ihm, schließlich war er wie ein riesiger Teddy, aber ich mochte es einfach nicht, mit ihm zu streiten.

Auch er sagte nichts mehr dazu und trank seinen Kaffee aus, mit dem Blick aus dem Fenster gerichtet.

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich das Gefühl, dass du zur Zeit nicht glücklich an meiner Seite bist. Habe ich recht? Du möchtest dich nicht trennen, oder?", fragte er und hatte mich somit wieder im Blick. Sofort riss ich die Augen auf und zog die Luft erschrocken tief ein, schüttelte hastig den Kopf.

„Auf keinen Fall! Wie kommst du da gerade drauf? Taehyung, natürlich bin ich glücklich an deiner Seite! Du weißt, dass ich wirklich erst dann glücklich bin, wenn ich bei dir sein kann", entgegnete ich augenblicklich und griff nach seinen Händen, aber er zog sie zurück. „Wieso sagst du sowas?"

Er zuckte mit den Schultern.

„Wenn du dich mit und bei mir nicht wohl fühlst, musst du mir das sagen. Ich will bitte das du ehrlich mit mir bist, weißt du...", er machte eine kurze Pause und nahm meine Hände zum Glück doch noch an. „Ich will nicht, dass du mir versprichst, für immer bei mir bleibst. Du sollst mir lieber versprechen, sofort mit mir zu reden, wenn dich was stört oder du dich nicht wohl fühlst an meiner Seite."

„Aber wieso sagst du sowas so plötzlich?"

„Einfach, damit es sicher ist. Ich verspreche dir dasselbe, auch wenn ich mir sicher bin, dass meine Gefühle für dich niemals ein Ende finden werden, denn du bist wirklich alles, was mein Herz begehrt", erzählte der Braunhaarige mir mit einem schwachen Lächeln auf seinen Lippen, während er mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken strich. „Auch wenn ich in gewisser Weise schon alt bin, möchte ich mich umso älter werden, mit dir und für dich . Du bist der Mann, den ich will. Du bist derjenige, den ich liebe und daran wird sich auch nichts ändern."

„Taehyung, mir geht es nicht anders. Immerhin liebe ich dich schon seit fünf Jahren!", lachte ich leise. „Es wird nie wieder passieren, was vor zwei Jahren war. Wenn jemand versucht, sich zwischen uns zu stellen, dann bleiben wir Beide ehrlich miteinander und verheimlichen nichts, ja? Ich weiß, dass ich viel dazu beitrage, was damals passierte, weil ich dir nichts erzählt hatte, aber auch du trägst große Schuld, da du einfach abgeblockt hast. Du sollst wissen, dass ich es wirklich nicht leicht habe habe, dir das zu verzeihen, aber ich tue es, weil ich mir sicher bin, dass du mich wirklich liebst. Ich will nicht, dass irgendwelche Streitigkeiten dafür sorgen, dass wir uns so benehmen, daher möchte ich auch nicht mehr darüber reden, ob ich nun einen Job suche oder nicht."

Und er nickte leicht. Mehr machte er nicht. Noch etwas dazu sagen, tat er nicht, aber es war auch nicht nötig, denn gerade konnte ich Taehyung lesen, wie ein offenes Buch. Mir war sehr wohl bewusst, worüber er nachdachte und was er sagen wollte, aber er blieb ruhig, hielt weiter meine Hand, bis er sich irgendwann zu mir vorbeugte und mich küssen wollte, bevor er das aber tun konnte, bekamen wir gleichzeitig eine Benachrichtigung auf unseren Handys. Wir hätten sie ignoriert, wäre sie nicht gleichzeitig gekommen, aber es war einfach zu komisch.

„Ein Klassentreffen?", fragte ich leise und schaute mir die Gruppe an, in die wir hinzugefügt wurden. „Das klingt super! Lass uns dahin gehen. Wann ist das?"

„Mhhh, scheinbar schon morgen Abend", sagte der Ältere, der ebenso fokussiert auf sein Handy schaute.

„Lass uns dort morgen hingehen, aber können wir vielleicht einfach tun, als wären wir normale Freunde? Ich zeige mich zwar gern mit dir, aber ich möchte nicht, dass die Leute, die mich lange Zeit dafür schlecht machten, davon erfahren", flüsterte ich fast schon weil es mir so peinlich war, das zu fragen. Taehyung schien zwar nicht ganz so begeistert davon, aber er nickte.

Es hatte ein Grund, wieso ich das tat, denn ich hatte sofort eine Idee bekommen, die ich als Überraschung umsetzen wollte.

Mach dich gefasst, Taehyung!

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teacher's pet ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt