☀️ Kapitel 15 👾

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Hoseok pov.

Inzwischen waren auf dem Flur vor der Nähstube einige Stühle aufgestellt worden. Weil ich, gegen Hongjoongs Rat, ca. 10 Minuten zu früh los gegangen war, hatte ich jetzt gerade eh nichts Besseres zu tun, und so ließ ich mich auf einen der Stühle fallen.
Bevor ich losmusste, hatte ich mich im Aufenthaltsraum mit Changbin, Seungmin und Hongjoong unterhalten. Einer nach dem anderen mussten wir dann zum Anpassungstermin, sodass am Ende nur noch Hongjoong und ich übriggeblieben waren. Irgendwann war mir das dann zu langweilig geworden und ich hatte mich hierher auf den Weg gemacht. Ich musste keine zwei Minuten warten, dann sah ich über den Flur auch schon Yoongi und Jungkook auf mich zukommen. Als Yoongi mich sah, wurde seine Laune sichtbar schlechter. Was hatte ich ihm eigentlich getan? Es verletzte mich aus einem mir unersichtlichen Grund, dass er nicht mit mir klarkam, aber ich würde ihm ganz bestimmt nicht die Genugtuung geben, danach zu fragen. Ich hatte meiner Meinung nach immerhin nichts Falsches getan.
Jungkook im Gegensatz lächelte mir schüchtern zu, doch sah anstatt in meine Augen auf einen Punkt auf meinen Hals.

„Hab ich da einen Fleck?", fragte ich, doch er schüttelte den Kopf.

„Nein, nein, alles gut."

Stille.

„Wollt ihr euch nicht vielleicht setzen?", fragte ich unsicher.

„Nein, danke", erwiderte Jungkook, während Yoongi meine Frage ignorierte und lieber einen Punkt über dem Türrahmen zur Nähstube fixierte.

Nach ein paar Minuten peinlichen Schweigens öffnete sich die Tür und drei Jungen kamen heraus.
Eine etwas rundliche kleine Frau streckte ihren Kopf aus der Tür und lächelte breit.

„So, ihr seid dran!"

Jungkook pov.

Wir betraten den beinahe quadratischen Raum. In der Mitte standen drei schienbeinhohe Hocker aus Holz, das etwas heller war als die dunklen Dielen, die den Boden im ganzen Gebäude bedeckten. Es gab außer den drei Hockern nicht besonders viel Mobiliar in diesem Raum und trotzdem war er komplett voll, was aber eher an den Kleiderstangen lag, die in drei Reihen an der Wand standen, an der sich auch die Tür befand. Ein riesiger Tisch nahm beinahe eine gesamte Wand ein und ihm gegenüber stand eine breite Kommode mit flachen Schubladen. Abgesehen von der kleinen, etwas rundlicheren Frau, mit den braunen Locken und der rechteckigen Brille auf der Nase, befanden sich noch zwei weitere Menschen in diesem Raum. Eine junge Frau, deren Gesicht und Statur der anderen Frau etwas ähnelten, auch wenn sie deutlich schlanker war, und ein großer, schlaksiger Mann, der irgendwie indisch aussah. Alle drei hatten Maßbänder um ihren Nacken gelegt, sodass sie sich über ihre Brust herunter schlängelten.
Ich musste unwillkürlich lächeln, ich liebte es Maßbänder fallen zu lassen, während ich sie an einem ende festhielt und ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich entrollten und in der Luft in verdrehten, wie Korkenzieherlocken, nur, um sie dann wieder aufzurollen. Früher hatte ich damit wortwörtlich Stunden verbracht, das war, als mein Vater noch da war. Der plötzliche Gedanke an ihn hinterließ in mir auf einmal eine Art Leere und ich konzentrierte mich schnell wieder auf den Raum in dem ich immer noch stand.

„Also, ihr seid Min Yoongi?"

Yoongi hob die Hand.

„Jung Hoseok?"

„Ja, hier."

„Und Jeon Jungkook", sie lächelte mich behutsam an, während ich zurücklächelte und etwas schüchtern nickte, ohne etwas zu sagen.

„In Ordnung. Ihr habt ja alle eure Kleidergrößen angegeben und wir haben hier jetzt auch schon Hemden, Jacketts und Anzughosen, die ungefähr eure Größe haben sollten. Um allerdings für den optimalen Tragekomfort sorgen zu können, werden wir sie auf eure Körper anpassen. Es wäre nett, würdet ihr die dort mal anprobieren." Sie deutete auf drei Kleiderbügel mit feinsäuberlich gebügelten und ordentlich aufgehängten Schuluniformen.

The other side of the moonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt